Flüssige Seife ist im Krankenhaus absoluter Standard. Doch warum ist das so und kann man nicht auch feste Seife einsetzen? Diese Frage stellte sich die Krankenhaushygiene des Luisenhospitals Aachen, als ein Wechsel der Seifenspender anstand. Feste Seife hätte den Vorteil von geringerem Transport- und Lagervolumen und auch die Plastikverpackung würde wegfallen. Da man die Seife im Krankenhaus nicht einfach auf den Waschbeckenrand legen kann, müsste man einen Trockenseifenspender nutzen. Daher soll in diesem Projekt ein solcher Spender entwickelt werden, der hygienisch unbedenklich und intuitiv anwendbar ist. Weiterhin geht es darum, welche Aspekte für die Ökobilanz von Seife entscheidend sind: Ist es die Plastikverpackung und das Transportvolumen oder sind die Inhaltsstoffe die entscheidenden Hebel?
Entwicklung eines Seifenspenders und Akzeptanzstudie
Zu Beginn des Projektes steht die Entwicklung des Seifenspenders durch den Kooperationspartner membros – John Linkhorst und Lukas Hirschwald GbR, Herzogenrath. Im Anschluss sollen 30 Spender hergestellt werden, welche über drei Monate in der Universitätsklinikum Aachen, AöR, sowie im Luisenhospital Aachen getestet werden. Zudem werden eine Kommunikationskampagne mit Informationsmaterialien für die Nutzenden und eine Akzeptanzstudie ausgearbeitet, in die relevante Stakeholder – beispielsweise Hauswirtschaft und Geschäftsführung – eingebunden werden. Die Konzeption des Studiendesigns zur Akzeptanzmessung erfolgt kooperativ zwischen dem Lehrstuhl „Intelligence in Quality Sensing“ des Wergzeugmaschinenlabors (WZL-IQS) der RWTH Aachen als Teil des Center for Circular Economy (CCE) und dem Luisenhospital. Dabei werden zu Beginn die einzelnen Prozesse im Rahmen des Waschvorganges genau betrachtet sowie ein Faktorenraum mit allen relevanten Themen erstellt (z.B. Haptik der Seife) und Anwender*innengruppen identifiziert.
Hot-Spot-Analyse für Ökobilanz
Parallel erfolgt die Auswahl eines Seifen- bzw. Syndetproduktes, welches die zuvor definierten Anforderungen bestmöglich erfüllt. Begleitend wird eine Hot-Spot-Analyse durchgeführt und dadurch die Kriterien identifiziert, die für eine Ökobilanz des eingesetzten Reinigungsproduktes entscheidend sind (festes vs. flüssiges Syndet bzw. Seife). Zu Beginn dieser Analyse werden in Absprache mit relevanten Stakeholdern die zu betrachtenden Lebenszyklusphasen – z.B. Gewinnung von Rohmaterial, Produktion etc. – und Kategorien ökologischer Aspekte wie z.B. verwendete Ressourcen und Energieverbrauch festgelegt. Anschließend werden sowohl Lebenszyklusphasen als auch Kategorien hinsichtlich ihrer Relevanz bewertet. Durch eine Multiplikation der Bewertungswerte der jeweiligen Lebenszyklusphase mit der jeweiligen Kategorie ökologischer Aspekte werden sogenannte „Hot Spots“ identifiziert.
Im Anschluss erfolgt Ende 2025 die dreimonatige Testphase des Seifenspenders in den beiden Einrichtungen. In dieser Phase erfolgt eine Messung der Akzeptanz sowie eine regelmäßige mikrobiologische Testung. Die Studie zur Hygiene wird von der Uniklinik RWTH Aachen durchgeführt.
Projekttitel: Ressourcenschonung durch Etablierung eines Spenders für feste Seife im Krankenhaus
Projektdurchführung: Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen, Center for Circular Economy (CCE)
DBU-AZ: 39033/01
Förderzeitraum: 01.11.24 – 31.10.25