Hintergrund: Wald vor illegalem Holzeinschlag schützen
Jährlich gehen weltweit mehrere Millionen Hektar Wald durch illegalen Holzeinschlag verloren. Illegaler Holzhandel zählt mittlerweile neben Fälschung und Drogenhandel zu den drei größten Einnahmequellen der organisierten Kriminalität. Das meiste unrechtmäßig geschlagene Holz gelangt verarbeitet als Möbel oder Spanplatten, aber auch als Papier oder Zellstoff in den Handel. Seit einigen Jahren sehen die Gesetzgeber in Europa und den USA vor, dass bei importiertem Holz die botanische Art und die geographische Herkunft deklariert sind. Die in den vergangenen Jahren etablierten, DNA-basierten und isotopenanalytischen Methoden zur Art- und Herkunftsbestimmung sind wichtige Instrumente gegen den illegalen Holzhandel. Eines aber war bislang nicht möglich: die Herkunft von Holz in Papier und in Verbundprodukten zu bestimmen.
Faseratlas und Extraktstoffdatenbank
Die Kontrolle von Papier ist aufgrund der extrem hohen Produktionsmengen von besonderer Bedeutung. In dem DBU-Projekt „Nachweis von Tropenholz in Papier“ wurden die Methoden zur Bestimmung von Holzarten im Papier ergänzt und verfeinert.
Welche Holzarten in Papier enthalten sind, kann man prinzipiell mit einem Fasermikroskop überprüfen. Voraussetzung dafür ist, dass für den mikroskopischen Abgleich Referenzen vorliegen. Diese Referenzmaterialen herzustellen, war ein Ziel des DBU-Projektes. Dafür präparierten Mitarbeiterinnen der Universität Hamburg, Institut für Holzwissenschaften (IHW) unter dem Auflichtmikroskop die charakteristischen Zellen von tropischen Holzproben heraus und fertigten daraus mikroskopische Dauerpräparate an. Die so entstandenen Objektträger stehen dann zum direkten Vergleich mit unbekannten Proben zur Verfügung und werden allen Prüfinstituten weltweit zugänglich gemacht. In Vorgängerprojekten wurden bereits die Referenzen für 38 tropische Hölzer aus Asien erstellt, im aktuellen DBU-Projekt wurden weitere 20 relevante tropische Gattungen dem sogenannten Faseratlas hinzugefügt.
Bei vollgebleichten Zellstoffen und Papierprodukten stößt die mikroskopische Methode insbesondere dort an Grenzen, wo die Holzarten eng verwandt sind. Ergänzend zum Faseratlas bauten die Projektpartner daher eine Extraktstoffdatenbank auf, mit der Proben mittels Chromatogrammen chemisch identifiziert werden können.
Projektdurchführung
Universität Hamburg, Institut für Holzwissenschaften, Abteilung Holzchemie
22885 Barsbüttel-Willinghusen
www.biologie.uni-hamburg.de/forschung/oekologie-biologische-ressourcen/holzchem.html
DBU-AZ: 34295
Förderzeitraum: August 2018 bis Januar 2021
Stand: 28.01.2021