Die Ernährung ist von grundlegender Bedeutung für die menschliche und globale Gesundheit. 2019 wurden durch die EAT-Lancet-Kommission erstmals Ernährungsempfehlungen mit Blick auf die Einhaltung der planetaren Grenzen veröffentlicht. Die sogenannte Planetary Health Diet beschreibt eine Ernährungsweise, die es ermöglichen soll, zehn Milliarden Menschen weltweit ohne Überschreitung der Belastungsgrenzen des Erdsystems vollwertig und gesund zu ernähren. Als wichtige Multiplikatoren sollten insbesondere Ärzte für gesunde und nachhaltige Ernährung einstehen. Ziel des Projektes war die Erstellung eines innovativen und partizipativen Ausbildungsmoduls im Rahmen der Pflichtlehre für medizinische Studiengänge, welches die Konzepte Planetary Health Diet, Public Health und die individuelle medizinische Therapie von Patientinnen und Patienten verbindet.
Es wurde ein 2-wöchiges Ausbildungsmodul entwickelt, dessen Konzept auf vier wesentlichen Kernkomponenten basiert: (1) Inhalt und wissenschaftliche Hintergründe der Ernährung für die Gesundheit des Menschen und des Planeten; (2) soziales, politisches, ökologisches und ökonomisches Umfeld der Ernährung; (3) Kommunikation und Motivation für gesunde Ernährung und (4) Selbsterfahrung und kulinarische Medizin.
Diese Komponenten wurden miteinander verwoben und durch gemischte didaktische Instrumente vermittelt. Der Schwerpunkt liegt auf partizipativem, immersivem, Gruppen- und Peer-to-Peer-Lernen. Eingesetzte Elemente sind u. a. Multimedia-Displays, themenbezogene Stationsarbeit, Simulationsspiele, praktisches Training in motivierender Gesprächsführung, spielerische Quizze sowie Selbsterfahrung (spezifische Diäten, Fasten) und gemeinsames Kochen.
Das Modul fand während der Projektlaufzeit in zwei aufeinanderfolgenden Semestern statt und wurde jedes Mal einer Evaluierung unterzogen. Die Evaluierung bestand aus quantitativen (Fragebögen) und qualitativen (Beobachtung und Einzelgespräche) Daten. Diese befinden sich aktuell in Auswertung.
Das zweiwöchige Seminar wird zukünftig weiter während des regulären Medizinstudiengangs an der Charité Universitätsmedizin angeboten. Geplant wird, das Modul auch anderen Universitäten im gesamten D-A-CH-Raum zur Verfügung zu stellen.
DBU-Unterthemen 2: Nachhaltige Ernährung, nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln
WBGU-Teilhandlungsfelder: Gesunde Ernährungssysteme, Bildung und Wissenschaft für planetare Gesundheit (die Teilhandlungsfelder beziehen sich auf die Publikation des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) „Planetare Gesundheit: Worüber wir jetzt reden müssen“)
Projekttitel: Du bist, was Du (nicht) isst. Ein Ausbildungsmodul für Planetary Health Diet, Ernährungsmedizin, therapeutisches Fasten und vollwertiger Ernährung für Studierende der Medizin als zukünftige Multiplikatoren (DBU-AZ 37987/01)
Projektdurchführung: Charité, Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie, Ansprechpartner: Prof. Dr. Georg Seifert, Kooperationspartner: Charité, Universitätsmedizin Berlin, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie
DBU-AZ: 37987/01, Förderzeitraum: April 2022 – März 2023
Stand: Juni 2023
Titelbild: Miriam Rösner