Digitale Informations- und Bildungsplattform − Transfer von Informationen und Erfahrungen zu CO2-neutralen Gebäuden

Keywords: Ressourceneffizienz, Optimierung von Kreislaufschließung und Recyclingmöglichkeiten, Qualifizierung, Digitalisierung

Gegenstand und Ziele des Projektes

In Tschechien steht der Bausektor vor ähnlichen Herausforderungen wie in anderen Regionen der Europäischen Union. Der Anteil an nicht sanierten Gebäuden ist sehr hoch und überwiegend werden fossile Energieträger genutzt. Um die Transformation des Bauwesens im Sinne des Green Deals der EU voranzutreiben, bedarf es dazu insbesondere des Wissenstransfers an Architekt*innen, Planer*innen und Bauherr*innen. Um in diesem Sinne effizient Wissen aus Deutschland nach Tschechien zu transportieren, wurde innerhalb des Projektes eine digitale Plattform entwickelt, die Videoreportagen und E-Books zu Best-Practice-Beispielen über innovative Projekte zum klima- und ressourcengerechten Bauen aus Deutschland aufbereitet. Die Vermittlung von Beispielen guter Praxis berücksichtigte neueste Entwicklungen und Erkenntnisse bei der Planung von Neu- und Altbauten sowie aktuelle Trends. Dabei wurde die Sensibilisierung für die Problematik des Klimawandels und der Biodiversität sowie Lösungsmöglichkeiten bei der Verwendung von Baumaterialien und Technologien über den gesamten Lebenszyklus verfolgt. Es wurden sowohl Sanierungen als auch Neubauten berücksichtigt, um eine möglichst große Bandbreite an Beispielen abzudecken. Neuartig für Tschechien war die Aufbereitung von Modellvorhaben, die nicht nur die Energieeffizienz, sondern auch den schonenden Umgang mit stofflichen Ressourcen und den Weg zur Kreislaufwirtschaft aufzeigen. Sowohl der deutsche Partner als auch der tschechische Kooperationspartner brachten die nötige Expertise mit, in Zusammenarbeit mit dem Beirat die erfolgversprechendsten zehn Projekte auszuwählen sowie die relevanten Inhalte der Arbeiten in filmischen Beiträgen herauszuarbeiten. Diese Art der neuartigen Wissensaufbereitung verspricht einerseits einen niederschwelligen Einstieg und andererseits die Möglichkeiten einer umfassenden Information und einer ganzheitlichen Aufbereitung der komplexen Lösungen.

Die Sanierung von bestehenden Gebäuden, die Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Energiequellen sowie die Nutzung nachwachsender und rezyklierter Baustoffe wurden mit dieser Plattform verstärkt. Der offene Informationsaustausch zwischen Forschung und Praxis und eine Beschleunigung der Transformation des Bausektors in Richtung der nachhaltigen Entwicklung wurde damit in Tschechien gefördert.

Die meisten Bildungsangebote in Tschechien fokussierten insbesondere die Themen Energieeffizienz, Energieeinsparung sowie energieeffiziente Sanierung. Eine systematische und ganzheitliche Vermittlung von motivierenden Beispielen in diesem Kontext fehlte jedoch. Während die technologischen Fragestellungen zur energetischen Bestandssanierung und zum Neubau in Modellvorhaben aufgezeigt werden konnten, blieb die Frage offen, wie die große Masse der Bestandsbauten das Ziel der Klimaneutralität erreichen kann. Über die energetische Transformation hinaus ist jedoch die Aufgabe der Reduktion der Entnahme stofflicher Ressourcen wesentlich anspruchsvoller. Hierzu wurden motivierende, innovative Modellvorhaben in Deutschland gesucht, die möglichst nachwachsende Rohstoffe und Rezyklate einsetzen.

Arbeitsschritte:

  1. Aufbau der digitalen Informations- und Bildungsplattform: Microsite und Verlinkung mit www.pasivnidomy.cz mit der Präsentation von Projektergebnissen (Videoreportagen, E-Books, Links zu anderen Beispielen guter Praxis, weitere Tipps und Inspirationen) und weiteren bereits gefilmten und präsentierten Beispielen guter Praxis in Deutschland
  2. Produktion von thematischen populärwissenschaftlichen Videoreportagen zur nachhaltigen Architektur zu konkreten, bereits abgeschlossenen oder laufenden Projekten in Deutschland als Beispiele für gute Praxis und Erfahrungen: zehn Videoreportagen von 5-10 Minuten Länge nach einer vorgegebenen Struktur und einem Drehbuch. Zu jeder Videoreportage wurde ein E-Book mit 1-2 Seiten mit folgenden Informationen verfasst: Standort, Lage und Ausrichtung, Typ des Objektes und Nutzung, verwendete Gebäudetechniken, Bauweisen und Baumaterialien, Schlüsselparameter (Fläche, Preis, Termin der Umsetzung), Referenzen zu Auftragnehmer*innen, Hersteller*innen von Materialien und Technologien (einschließlich Kontaktdaten).
  3. Umsetzung von CPD-Diskussionsforen: Auf der Basis von gefilmten Videoreportagen wurden zwei Diskussionsforen mit ca. 80 Personen mit einer Dauer von 2,5 bis 3 Stunden organisiert.

Aufgaben des deutschen Partners:

Innovation und Modellhaftigkeit des Projektes

Die digitale Informations- und Bildungsplattform soll ein Vorbild für andere Berufskammern und -verbände (andere tschechische Organisationen, die sich mit nachhaltigem Bauwesen beschäftigen) sein, diese Organisationen stärker vernetzen und zu Fragen des klimagerechten und ressourcengerechten Bauens sensibilisieren. Im Rahmen des Projektes kooperierten folgende Partner*innen:

Die Ergebnisse des Projekts können auch zu Vor-Ort-Besichtigungen des Gebäudes und zu einem Umdenken bei der Planung und Umsetzung eigener Vorhaben bei den Fachleuten und Investoren beitragen. Der Modellcharakter der präsentierten Beispiele guter Praxis für Architekt*innen und Planer*innen motiviert zur Planung / Ausarbeitung eigener Entwürfe und Planungen, wobei die Planer*innen sich von den Prozessen, Technologien und Materialien inspirieren lassen können, um diese auf ihre eigene berufliche Praxis zu übertragen.

Besondere Aspekte des Projektes

Das Projekt fördert das Wissensniveau und die Erhöhung des Bewusstseins im Bereich von Gebäuden mit geringem Material- und Energieressourcenbedarf. Dadurch wird der Fortschritt auch in anderen Bereichen der nachhaltigen Entwicklung wie eine gesunde Umwelt, Anpassung an den Klimawandel, Kohlenstoffneutralität u. a. positiv beeinflusst.

Förderthema 4: Klima- und ressourcenschonendes Bauen

Projektdurchführung:

Wirkungsorte: Tschechien und Deutschland

Förderzeitraum: Februar 2022 bis August 2023

Projektkosten: Gesamtvolumen: 183 170 Euro, Förderung durch DBU: 123 724 Euro

DBU-AZ: 37956


Stand: 26.08.2024

Titelbild: Patric Dreier