Dezentraler Hochwasserschutz mit Mulden-Rigolen-System
Die dezentrale Bewirtschaftung von Regenwasser mit dem Mulden-Rigolen-System ist nicht nur aus Gründen des Gewässer- und Hochwasserschutzes, sondern auch ökonomisch eine vielversprechende Alternative. Denn im Vergleich zum bisher üblichen Ausbau der Entwässerungssysteme zeigte sich, dass mit der dezentralen Bewirtschaftung der Regenabflüsse Kosten gespart werden können, mindestens jedoch ein Kostengleichstand erreicht wird.
Hochwasserereignisse haben an Intensität und Häufigkeit zugenommen. Die Versiegelung der Landschaft durch Siedlungs- und Verkehrsflächen wird als eine der Ursachen für das verstärkte Auftreten von Hochwassern angesehen. Das eigentliche Problem ist jedoch nicht die Versiegelung der Fläche an sich, sondern das vollständige und schnelle Ableiten des Regenwassers durch Kanalisation und Gräben. Die Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH hat eine Alternative zu dieser Ableitungspraxis geschaffen.
Das Mulden-Rigolen-System
Der Straßenabfluss wird einer begrünten Versickerungsfläche, Mulde oder Tiefbeet genannt, zugeführt. Das Wasser versickert durch die Oberbodenschicht in eine darunter liegende "Rigole" und wird durch die Bodenpassage weitgehend gereinigt. Die aus hochporigem Material wie grobem Kies, Lavagranulat oder Kunststoff-Gitterwerk bestehende Rigole hat die Aufgabe, das Wasser unterirdisch zu speichern und weitestgehend in den anstehenden Boden zu versickern. Die nicht versickerbaren Anteile werden als Restabflüsse über ein Dränrohrnetz abgeleitet. Durch den Einsatz von Reglern ist die Anwendung des Systems von den vorliegenden Bodenverhältnissen unabhängig. Auch bei lehmigem Untergrund muss nur noch weniger als ein Drittel des jährlichen Niederschlags direkt abgeleitet werden.
Umdenken in der Regenwasserbewirtschaftung
Die Ergebnisse einer modellhaften Untersuchung an drei Gemeinden im Saarland zeigen, dass der Einsatz des Mulden-Rigolen-Systems zur dezentralen Versickerung von Regenwasser auch in bestehenden Siedlungsgebieten sinnvoll ist. In den Gemeinden bestand ein Sanierungsbedarf aufgrund mangelnder Kapazität der Kanalnetze und hinsichtlich der Mischwasserproblematik. Denn bei starken Niederschlägen ist es üblich, zur Entlastung der Kläranlage einen Teil des aus Abwasser und Regenwasser bestehenden Mischabwassers ungeklärt in angrenzende Gewässer einzuleiten. Diese Belastung der Gewässer verringert sich durch dezentrale Bewirtschaftungsmaßnahmen.
Projektziel: Innovative Hochwasserreduzierung durch dezentrale Maßnahmen am Beispiel der Saar Projektträger: Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH
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