Deponiesickerwasser naturnah reinigen

Ein innovatives und naturnahes Reinigungsverfahren für schwach belastete Sickerwässer von Deponien entwickelte die Materialforschungs- und –prüfungsanstalt an der Universität Weimar in Kooperation mit der Wasser- und Abwassertechnik Rastenberg GmbH &Co KG. Mit Hilfe der biologischen Anlage, bestehend aus Kompostfilter und nachgeschalteter Pflanzenkläranlage, können die Grenzwerte im Abwasser eingehalten, teilweise soagr unterschritten werden.
Wie stark Sickerwässer von Hausmülldeponien verunreinigt sind, hängt von mehreren Faktoren ab: von der Art und Dichte des abgelagerten Materials, den stattfindenden chemischen Reaktionen und den biologischen Aktivitäten im Müllkörper. Die anorganische Belastung der Sickerwässer ist oftmals wesentlich höher als die organische Belastung. Mit der Deponiealterung gehen die Konzentrationen der problematischen Substanzen im Sickerwasser zurück. Dadurch eröffnen sich Möglichkeiten, biotechnologische Verfahren für die Abwasserreinigung zu entwickeln und anzuwenden.

Reinigung in zwei Stufen
In einem gemeinsamen Projekt untersuchten die Materialforschungs- und -prüfungsanstalt (MFPA) an der Bauhaus-Universität Weimar und die Wasser- und Abwassertechnik Rastenberg GmbH & Co. KG die Effizienz eines naturnahen Reinigungsverfahrens für schwach belastete Sickerwässer. Das zweistufige Verfahren besteht aus einem Kompostfiltersystem mit nachgeschalteter Pflanzenkläranlage in Form eines bewachsenen Bodenfilters. Innovativ ist dabei die Kombination unterschiedlicher naturnaher Prozesse, wodurch vielfältige Reaktionsräume mit hohem, längerfristigen Puffervermögen entstehen. Eine halbtechnische Pilotanlage wurde auf der Deponie „Großlöblichau“ in Thüringen über einen Zeitraum von zwei Jahren getestet und weiterentwickelt. Neben wöchentlichen Abwasseranalysen zu den Reinigungsleistungen des Verfahrens wurden Untersuchungen zum Pflanzenbestand, am Bodenfilter und zur Giftigkeit der Wässer durchgeführt.

Ökonomische und ökologische Vorteile
Es wurden durchweg positive Versuchsergebnisse erzielt: Die Reinigungsleistung des Gesamtsystems war so hoch, dass die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten und sogar unterschritten werden konnten. Die Filtermaterialien sowohl des Kompost- als auch des Bodenfilters konnten über die Kompostierung wiederverwertet werden. Es kam zu keinerlei toxischen Einlagerungen im Material. Insgesamt verfügt die innovative Technologie über mehrere Vorteile: Sie ist effizient, ökologisch und kostengünstig. Sie hat sich somit als ein geeignetes Alternativsystem für die Reinigung gering belasteter Deponiesickerwässer erwiesen. Als Nachsorgemaßnahme kann sie sowohl an noch arbeitenden als auch an geschlossenen Deponien eingesetzt werden.




Projektziel:
Deponiesickerwasser mit natürlichen Filtern effizient reinigen
Projektträger:
Materialforschungs- und -prüfungsanstalt (MFPA) an der Bauhaus-Universität Weimar Amalienstraße 13 99423 Weimar
Telefon:
(03643) 564 352
Fax:
(03643) 564 201
URL:
www.mfpa.de
E-Mail:
peter.kulle@mfpa.de
Gereinigt werden die Abwässer in einem Kompostfilter.
Die Wässer werden kurzzeitig in Pflanzenbeeten eingestaut