Ohne eine deutliche Steigerung der Energieezienz wird die Energiewende nicht gelingen. Ein großes Energiesparpotenzial bietet die Elektromotorentechnik, denn mehr als 30 % des weltweit erzeugten Stroms wird in Elektromotoren umgesetzt. Die sogenannten Torquemotoren verringern den Energieverbrauch gegenüber mechanischen oder hydraulischen Antriebslösungen um bis zu 50 %. Für die Entwicklung dieser besonders energieezienten Elektro-Industriemotoren wurden Bernhard und Johannes Oswald, Geschäftsführer der OSWALD Elektromotoren GmbH (Miltenberg), mit dem Deutschen Umweltpreis der DBU ausgezeichnet.
Torquemotoren (torque, engl.: Drehmoment) revolutionieren den Elektromotorenbau vor allem bei Haupt antrieben. Diese »maßgeschneiderten« und hochezienten Antriebe, die ohne Getriebe auskommen, sind nicht nur leistungsstark und flexibel einsetzbar, sondern auch besonders umwelt- und klimaschonend. Die Maschinen sind leiser und leichter, benötigen weniger Platz und produzieren zudem geringere
Betriebskosten. Außerdem entfällt der Einsatz von Getriebeöl. Damit verfügen sie über deutliche Vorteile gegenüber den am häufigsten in industriellen Anlagen eingesetzten Elektromotoren wie dem Asynchronmotor (ASM).
Beim Asynchronmotor (ASM) entsteht das magnetische Feld durch Induktion. Typischerweise werden Asynchronmotoren mit hohen Motordrehzahlen in Kombination mit Getrieben angewendet. Torquemotoren dagegen lassen sich optimal als Direktantriebe für beliebige Maschinendrehzahlen einsetzen. Ihr Feld wird von kraftvollen Permanentmagneten erzeugt. Dadurch wird kein Magnetisierungsstrom mehr im
Stator benötigt. So können hochpolige Maschinen mit niedrigem Statorjoch ausgeführt werden. Der Luftspalt zwischen Rotor und Stator verschiebt sich nach außen, das führt zu einem höheren Drehmoment. Der mechanische Aufbau des Stators ermöglicht zudem eine erheblich bessere Ableitung der Stromwärme Verluste der Statorspulen. Der Strom in den Statorspulen kann deutlich erhöht und das Drehmoment der Torquemotoren so zusätzlich gesteigert werden. Außerdem reduziert sich das Trägheitsmoment der Motoren massiv, aufgrund der geringeren Rotormasse und erreicht so große Beschleunigung.
Neben der Anwendung als Industriemotoren werden die OSWALD-Torquemotoren vermehrt auch als Schisantriebe eingesetzt. Schie können damit als Hybrid oder auch rein elektrisch, abgasfrei und nahezu geräuschlos fahren. Mit Torquemotoren lassen sich bei Schisantrieben Energieeinsparungen von bis zu 90 %, im Vergleich zu der herkömmlichen Dieseltechnik, erreichen. Außerdem engagiert sich die Firma OSWALD im Forschungsfeld der »Hochtemperatur-Supraleiter-Technologie« – aktuell mit dem Ziel, supraleitende Motoren als Antriebe für große Flugzeuge zu entwickeln. Dazu kooperiert das Unternehmen mit zahlreichen Hochschulen und Forschungsinstituten im In- und Ausland. Durch die Verwendung von Supraleitungen können künftig kompaktere, leichtere und leistungsdichtere Antriebe gebaut werden, mit denen weitere Quantensprünge an Energieeinsparungen erreichbar sind.
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