Vermüllte Meere, hohe Rohstoff- und Energieverbräuche, schlechte Recyclingquoten – das Thema „Plastik“ stellt die Menschheit vor eine immense Herausforderung. Dabei spielt der Verpackungssektor eine wesentliche Rolle. Laut der europäischen Plastikstrategie müssen bis 2030 alle Kunststoffverpackungen recyclingfähig sein. Diese Vorgabe und der gesellschaftliche Wunsch nach nachhaltigen Verpackungen setzt kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) zunehmend unter Druck, bietet aber gleichzeitig die Chance, sich vorteilhaft im Markt zu positionieren. Für die Entwicklung der dazu dringend benötigten Kreislaufwirtschaft muss jedoch das Verhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern verstanden und berücksichtigt werden. Zu welchen Produkten greifen sie? Wie entsorgen sie die Verpackung? Und wie lässt sich ihr Verhalten in Richtung Nachhaltigkeit ändern?
Um solche Fragen beantworten und Handlungsempfehlungen entwickeln zu können, initiierte das Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP), Wuppertal, den „Club für nachhaltige Verpackungslösungen“. Der Schwerpunkt des Projektes liegt auf der Kreislaufwirtschaft von Verpackungen. Wünschenswerte Verpackungen sind solche, die in technischen (beispielsweise Kunststoffrecycling), biologischen (beispielsweise Kompostierung) oder logistischen (beispielsweise Mehrweg) Kreisläufen geführt werden können. Natürlich sollte immer vorab geprüft werden, ob eine Verpackung überhaupt notwendig ist.
Die Mitglieder des Clubs setzen sich unter anderem aus den Bereichen Einzelhandel, Verpackungsindustrie, Gastronomie, Forschung und Abfallwirtschaft zusammen. Sie bringen dadurch unterschiedliche Sichtweisen in die Arbeit des Clubs ein. Regelmäßige Workshops mit allen Club-Mitgliedern bilden die Grundlage der Projektarbeit; in kleineren Arbeitsgruppen werden dabei gezielt Inhalte vertieft.
Zunächst definierte der Club wesentliche Verhaltensweisen von Verbraucherinnen und Verbrauchern als Hindernis für eine erfolgreiche Kreislaufführung. Daraus ergaben sich die folgenden Fragen: Warum greifen Verbraucherinnen und Verbraucher beispielsweise zu verpacktem Obst und Gemüse und nur selten zu den unverpackten Alternativen? Welche Verpackungsmythen gibt es und wie können diese enthüllt werden? Was bringt die Menschen dazu, recyclinggerecht zu trennen und zu entsorgen? Mithilfe von Literaturrecherchen zu den jeweiligen Themen wurden die bereits vorhandenen Erkenntnisse zum Verbraucherverhalten zusammengefasst und noch ungeklärte Fragen aufgedeckt. Weiterhin analysieren die Projektmitglieder, welche Veränderungen am Design oder welche Denkanstöße den Kundinnen und Kunden helfen, ihre Überzeugung pro Nachhaltigkeit auch im Alltag umsetzen zu können. Solche Interventionen werden in Pilotuntersuchungen gemeinsam mit Handel und Herstellern auf ihren Erfolg hin getestet.
Während der bereits abgeschlossenen ersten Projektphase konnten die Projektverantwortlichen bereits Lösungsansätze und Weiterbildungsformate für KMU erstellen und erproben. In der zweiten Projektphase sollen nun weitere konkrete Handlungsempfehlungen für Industrie, Handel und Politik entwickelt werden, um den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen.
Projektdurchführung
Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) gGmbH
42107 Wuppertal
www.scp-centre.org
DBU-AZ: 35330
Förderzeitraum: August 2019 bis April 2022
Stand: 02.06.2021