Auf der Suche nach einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Gesellschaft, benötigen wir neue Bildungswege und -formen, die die innere und äußere Wahrnehmung weiten und neue Perspektiven auf unser Leben ermöglichen. Kulturelle Bildung generell, insbesondere aber die konkrete künstlerische und kreative Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit kann ein Katalysator sein, um im Sinne der Sustainable Development Goals ein nachhaltiges Handeln bei unterschiedlichen Zielgruppen auszulösen.
Städtischen Bühnen widmen sich erstmals dem Thema Ressourcen
Ausgangspunkt dieses Projektes ist die Schauspielproduktion „Das Öl der Erde“ von Ella Hickson, die im Februar 2023 im Theater Osnabrück Premiere feierte. Mit diesem Theaterstück widmen sich die Städtischen Bühnen erstmals umfassend dem Thema Ressourcen. Gegenstand des Vorhabens ist dabei die Entwicklung und Umsetzung eines Bildungsprogramms, mit dem junge Menschen auf eine künstlerisch-kreative Weise an das Ressourcenthema herangeführt und mit dem Konzept einer erweiterten Kreislaufführung vertraut gemacht werden sollen. Ziel ist es, zunächst ein grundsätzliches Bewusstsein bei jungen Menschen für den Wert und die Begrenztheit von natürlichen Ressourcen, für ihre Gewinnung, Verarbeitung, Nutzung und ihren Schutz zu vermitteln. Gleichzeitig sollen im Rahmen verschiedener Bildungsformate und künstlerischer Prozesse Denkanstöße gegeben werden, das eigene Konsumverhalten kritisch zu reflektieren und in Form von Installationen und Performances Alternativen dazu zu entwickeln und zu präsentieren.
Politisch denken, kreativ handeln
Da sowohl das genannte Theaterstück als auch die tatsächliche Frage der gesellschaftlichen Akzeptanz neuer Wirtschaftskreislaufmodelle eine politische Dimension besitzen, soll dieser Aspekt neben individuellen Einordnungen und Bewertungen eine besondere Berücksichtigung im Bildungsprogramm erhalten. Ein weiteres Ziel des Bildungsprogramms ist es daher aufzuzeigen, welche Formen und Optionen bestehen, sich selbst aktiv in den politischen Prozess einzubringen und wie eine neue Ausrichtung jugendlicher Lebenswelten mit Blick auf veränderte, nachhaltige Konsumformen mitgestaltet werden können. Für die Förderung des gemeinsamen Austausches soll dabei eine Dialog-Plattform geschaffen werden, die dem Thema entsprechend zirkulär angelegt ist. So soll unter Beteiligung von Expert*innen sowohl aus dem fachlichen als auch aus dem kreativen, künstlerischen Bereich ein nachvollziehbarer Kreislauf von Impulsen, Fakten und Erfahrungen entstehen, in dem keine Ideen und Gedanken verloren gehen und die im Laufe der Projektumsetzung immer wieder in den Gesamtprozess einfließen. Ziel ist es, den Jugendlichen aufzuzeigen, dass sie sowohl individuelle als auch kollektive Einflussmöglichkeiten auf eine nachhaltige Herstellung und Verwendung von Produkten und Dienstleistungen besitzen und dass ihr Handeln immer auch im globalen Kontext Spuren hinter-lässt.
Schüler*innen, freie Theaterakteur*innen und Lehrkräfte
Das Bildungsprogramm richtet sich zunächst an Schüler*innen des achten und neunten Jahrgangs zweier Osnabrücker Schulen sowie an Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren eines freien Theaterensembles, das sich aus Teilnehmenden unterschiedlicher Schulformen zusammensetzt. Zusätzlich sollen Lehrkräfte und pädagogisches Personal aus dem außerschulischen Bereich sowie andere Theaterschaffende mit dem Projekt angesprochen werden.
Breites Methodenspektrum
Neben einer Impulswoche als Auftakt, in der Künstler*innen und Fachexpert*innen Workshops zu den Themen Kreislaufwirtschaft und Zero Waste mit den Jugendlichen durchführen, sind in Zusammenarbeit mit dem Green Office der TU Braunschweig verschiedene Bildungsbausteine zu den Themen Klimawandel und Ressourcenknappheit und mehrere Workshop Tage mit Expert*innen der Bildungseinrichtung „Upcyclingbörse Hannover“ geplant. Hier sollen Schüler*innen konkrete Ideen für eine Wiederverwendung und ein Upcycling von Wertstoffen entwickeln und umsetzen. Ergänzend sind Kreativ-Workshops, in denen die Jugendlichen eigene künstlerische Projekte zum Thema entwickeln und realisieren, sowie ein Festivalformat vorgesehen, das den Abschluss des Projektes bildet und bei dem die Jugendlichen ihre Erfahrungen im Projekt und ihre Arbeiten einer breiteren Zielgruppe präsentieren. Alle Arbeitsphasen und die Projektpräsentationen werden filmisch dokumentiert. Zusätzlich werden sogenannte „TaskCards“ sowie eine Publikation erstellt und verbreitet werden, die anderen Bildungseinrichtungen Anregungen zur Umsetzung vergleichbarer Projekte geben sollen.
Projektdurchführung:
Städtische Bühnen Osnabrück gGmbH, Niedersachsen
DBU-AZ: 38948/01
Förderzeitraum: 04.09.2023 – 04.03.2025