Chemikalienschule

Tausende chemische Substanzen werden täglich in Chemiebetrieben produziert, per LKW oder Bahn transportiert, in Chemielaboren verarbeitet und weiterverwendet. Viele dieser Chemikalien sind als gefährlich eingestuft. Der falsche Umgang mit Ihnen kann lebensgefährlich sein und für die Umwelt gravierende Folgen haben. Den Einsatz von Gefahrstoffen vermeiden und mit Chemikalien sorgfältig umgehen ist deshalb im betrieblichen Umwelt- und Gesundheitsschutz besonders wichtig.

Gerade in den neuen EU-Mitgliedsstaaten, wie zum Beispiel in den drei Baltischen Staaten, fehlt ein Gefahrstoffmanagement und die gezielte Suche nach ungefährlicheren Stoffen. Über den Import von Chemikalien kann das auch in Deutschland unerwünschte Folgen für Verbraucher, Handel und Industrie haben. Zudem ist der Erfolg des Meeres- und Gewässerschutzes mit Blick auf die Ostsee wesentlich von Verhaltensänderungen in den Industrie- und Gewerbebetrieben der neuen Mitgliedsstaaten abhängig.

Um diese Situation zu verbessern hat das Hamburger Institut für Ökologie und Politik (Ökopol) in enger Kooperation mit dem Baltic Environmental Forum Riga (BEF) zwei Projekte aufgebaut: Ein "Trainingsprogramm zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung gefährlicher Chemikalien" sowie ein "Integriertes Risikomanagement im Umgang mit chemischen Produkten".

Training für Chemiebetriebe

Im ersten Vorhaben hat Ökopol vier Trainingskurse für Chemieunternehmen sowie die zuständigen Aufsichtsbehörden in den drei baltischen Staaten Lettland, Litauen und Estland veranstaltet. Nach jedem Trainingszyklus fand ein Erfahrungsaustausch statt, der durch externe Beratung begleitet wurde. Ein anschließend erarbeitetes Trainingshandbuch liegt in Printform und als CD-ROM vor. Parallel zu den Kursen für die Betriebe und Behörden wurden die Ausbilder weitergebildet (Train-the-Trainer-Seminare), um das Ausbildungsangebot des Projektes langfristig zu sichern. In Industrie und Behörden besteht großes Interesse an diesem Trainingsprogramm. Die drei ausgebildeten baltischen Trainingsinstitutionen wollen die Kurse weiterführen.

Angewandtes Chemikalienmanagement in Baltischen Betrieben

Im zweiten Projekt geht es darum, in 12 baltischen Chemieunternehmen modellhaft ein Managementsystem für den Umgang mit Gefahrstoffen aufzubauen und durch Schulungen zu flankieren. Kernstück des Projekts ist es, Unternehmen intensiv zu beraten, zu betreuen und individuell zu schulen. Parallel dazu werden die Ergebnisse der Modellberatungen an andere Unternehmen weitergegeben. Die Maßnahme erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den baltischen Chemieverbänden und in Kooperation mit dem Responsible Care Programm des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) in Deutschland und vergleichbaren skandinavischen Verbänden. Die in den Unternehmen gesammelten Erfahrungen werden in ein Handbuch zur praktischen Risikominderung beim Einsatz von Chemikalien einfließen.

Projektthema
Trainingsprogramm zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung gefährlicher Chemikalien; Integriertes Risikomanagement im Umgang mit chemischen Produkten

Projektdurchführung
Ökopol Institut für Ökologie und Politik GmbH
Nernstweg 32-34
22765 Hamburg
Tel. 040 391 002 - 0
Fax 040 391 002 - 33
info@oekopol.de

www.oekopol.de

Baltic Environmental Forum Peldu Iela 26/28-505 LV-1050 Riga, Lettland Projektleiterin: jana.simanovska@bef.lv Internet: www.bef.lv

AZ 17299

In 12 baltischen Betrieben soll modellhaft ein Managementsystem für den Umgang mit Gefahrstoffen aufgebaut werden.
Ein Gefahrstoffmanagement fehlt bislang in den Baltischen Staaten.