Change Agents zur Stärkung von Nachhaltigkeitskompetenzen in der Verkehrsplanung am Beispiel der Stadt Köln 

Im Zuge der Verkehrswende werden zahlreiche Verkehrsinfrastrukturen neu- oder umgebaut, wodurch das Potenzial entsteht, neue ökologisch und sozial nutzbare Freiflächen im Rahmen einer nachhaltigen Stadtentwicklung zu schaffen. Die Kompetenzen der für die Planung zuständigen städtischen Fachämter sind dahingehend in der Regel unzureichend. Aus diesem Grund fokussiert sich das Projekt auf die Entwicklung neuer partizipativer Bildungsformate für Akteur*innen der kommunalen Verwaltung, um die, für eine nachhaltige Transformation erforderlichen Schlüsselkompetenzen, zu vermitteln. Im Sinne einer transformativen Bildung für nachhaltige Entwicklung (tBNE) sollen Mitarbeitende der Stadt Köln zu sogenannten Change Agents fortgebildet werden, die mit ihrem Denken und Handeln zur Mitgestaltung einer nachhaltigen Planung und Realisierung der Mobilität von morgen beitragen sollen. 

Qualifikation von 20 Change Agents aus der kommunalen Verwaltungsstruktur

Über die Zusammenarbeit mit zwei Institutionen aus der fachdidaktischen und stadtplanerischen Forschung, einem gewerblichen Planungsbüro und einer Kommune sollen fachwissenschaftliche wie praktische Erfahrungen gebündelt werden, um innovative Ergebnisse im Hinblick auf eine tBNE im Bereich des gesellschaftlich relevanten Transformationsfeldes „Mobilität“ zu erarbeiten. Betrachtet werden sollen dabei mehrere Potenzialflächen bzw. Planungsvorgänge der Stadt Köln, zu denen eine integrierte Nachhaltigkeitsbewertung durchgeführt wird. 

Fortbildungsformat basiert methodisch auf Service Learning

Das zu erprobende Fortbildungsformat basiert methodisch auf Service Learning sowie auf einem Realexperiment. Für letzteres soll das in der Planung und politischen Diskussion befindliche Verkehrsprojekt „ÖPNV-Netzentwicklung“ betrachtet werden. Im Rahmen dieses Projekts sollen heterogene Gruppen von Akteur*innen gemeinsam mit externen Expert*innen, in einem quasi-experimentellen Setting, gesellschaftlich relevante Lösungen für die Nachhaltigkeitsherausforderung „Verkehr und Mobilität von morgen“ erarbeiten. Unter anderem sollen auf diese Weise zum einen mindestens 20 Change Agents aus der kommunalen Verwaltungsstruktur qualifiziert werden, um als Multiplikator*innen zu wirken und zum anderen die beteiligten Expert*innen aus den Kooperationsinstitutionen eine erweiterte Qualifizierung erlangen. 

Mitarbeitende aus verschiedenen Ämtern der Verwaltung eingebunden

Die Stadt Köln wirkt nicht nur beratend mit und stellt Daten zur Verfügung, sondern leistet selbst substanzielle Arbeiten und bindet Mitarbeitende aus verschiedenen Ämtern der Verwaltung ein, die typischerweise zeitgleich in die Planung mehrerer Verkehrsprojekte eingebunden sind. Die im Rahmen des Realexperiments gesammelten neuen nachhaltigen Planungspraktiken sollen im Rahmen von Fachtagungen sowie für einen Praxisleitfaden aufbereitet werden. Der Praxisleitfaden soll, auch anderen Kommunen und Planungsbüros zugänglich gemacht werden. Mittelfristiges Ziel des Vorhabens ist es, die identifizierten Planungskriterien und Prozessabläufe in der öffentlichen Verkehrswegeplanung, aber auch in anderen stadt- und raumplanerischen Prozessen, in der Breite zu verankern. 

Projektdurchführung: Bergische Universität Wuppertal, Lehrstuhl Geographie und ihre Didaktik, Wuppertal, Nordrhein-Westfalen
Ansprechpartner*In: Prof. Dr. Andreas Keil 

Kooperationspartner: