Überfischung bedroht nicht nur die marinen Ökosysteme sondern auch die Welternährung. Auch der westliche Ostseedorsch (Gadus morhua) ist durch jahrzehntelange Überfischung in der Ostsee in seiner Produktivität und in seiner Widerstandsfähigkeit gegenüber Umweltveränderungen (wie z.B. dem Klimawandel) beeinträchtigt. Ein bestandserhaltendes und gleichzeitig breit akzeptiertes Fischereimanagement wird dadurch erschwert, dass die verschiedenen beteiligten Interessensgruppen (kommerzielle Fischerei, Angler, Umweltschutz, Politik, Tourismus etc.) ein sehr unterschiedliches Verständnis der Funktion von Fischerei haben. Dadurch ist eine zielführende Kommunikation zwischen den verschiedenen Gruppen bislang schwierig.
Hier setzt die Promotion von Heike Schwermer am Institut für Marine Ökosystem- und Fischereiwissenschaften der Universität Hamburg an. Mit modernen sozial-ökologischen Methoden (z.B. Soziale Netzwerkanalysen) werden zunächst die beteiligten Akteure und das bestehende Geflecht von gegenseitigen Abhängigkeiten analysiert. Anschließend wird durch „Fuzzy Cognitive Mapping“ das Wissen der einzelnen Interessensgruppen und deren Wahrnehmung des sozial-ökologischen Systems der Fischerei mathematisch modelliert und graphisch dargestellt.
Aus den dabei entstehenden Einzelmodellen des sozial-ökologischen Systems für den westlichen Ostseedorsch wird im nächsten Schritt ein Konsensmodell mit allen Akteuren erarbeitet. Mit dem daraus resultierenden gemeinsamen Verständnis der verschiedenen Interessensgruppen und ihrer Einbindung in die Entscheidungsprozesse soll ein besser akzeptiertes und nachhaltigeres Fischereimanagement erreicht werden.
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AZ 20017/480
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