Karolina Elzbieta Janecka aus Polen untersuchte am Institut für Botanik und Landschaftsökologie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald im Rahmen ihres einjährigen MOE-Stipendiums den Zusammenhang zwischen der industriellen Luftverschmutzung und dem Waldzustand.
Der intensive Ausbau der Schwerindustrie seit dem 19. Jahrhundert hat zu gravierenden Veränderungen der Umwelt- und Wachstumsbedingungen für Wälder und andere Ökosysteme geführt. Oberschlesien ist ein Zentrum des Kohlebergbaus und der Metallurgie in Polen, vergleichbar mit vielen anderen europäischen Regionen wie etwa dem deutschen Ruhrgebiet.
Emissionen und Umweltverschmutzung zeigten einen seit den 50er Jahren ansteigenden Trend und erreichten ihren Gipfel in den 70er und 80er Jahren. Politische und ökonomische Umbrüche in den 90er Jahren führten dann zu einem drastischen Rückgang der Emissionen, zum einen durch Betriebsschließungen und zum anderen durch Umweltschutz-Maßnahmen wie dem Einbau von Filteranlagen.
Luftverschmutzung ist allerdings nicht der einzige Einflussfaktor auf das Baumwachstum, da das jeweilige Klima (Temperatur, Niederschlagsmenge) ebenfalls eine große Rolle spielt. Anhand von Bohrkernen von Waldkiefer, Weißtanne, Rotbuche und Stieleiche untersuchte Elzbieta Janecka die Jahresringbreite als Maß für das Holzwachstum sowie die Blauintensität als Maß für die Holzdichte über einen Zeitraum von über 100 Jahren (1883-2016).
Durch den Vergleich einer stark von Emissionen betroffenen zu einer unbelasteten Fläche leitete sie den Einfluss der Luftverschmutzung auf das Baumwachstum ab. Sie fand heraus, dass auf der Industrie-nahen Fläche mehr Phasen mit reduziertem Baumwachstum auftraten als auf der unbelasteten Referenzfläche. Des Weiteren war die Holzdichte bei der Waldkiefer auf der belasteten Fläche tendenziell geringer. Seit den 90er Jahren zeichnet sich eine Erholung des Waldwachstums ab.
Weitere Informationen zu dem Stipendium von Karolina Elzbieta Janecka finden Sie in unserer Datenbank.
AZ 30017/731
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