Die Energieeffizienz von Gebäuden wird häufig nur an ihrem Wärmebedarf gemessen. Für eine nachhaltige Bauweise spielen aber auch die eingesetzten Rohstoffe sowie die zum Bauen verwendete Energie eine wichtige Rolle. Das bauteilnetz Deutschland, initiiert von der Forschungsvereinigung Recycling und Wertstoffverwertung im Bauwesen e. V. (RWB) in Bremen, setzt genau hier an. In seinem Qualifizierungs- und Kommunikationsprojekt befasst sich das bauteilnetz Deutschland mit gezielten Rückbaumethoden, dem Wieder- und Weiterverwenden von gebrauchten Bauteilen und der rückbaufähigen Planung von Gebäuden. Durch eine so realisierte Kreislaufwirtschaft sollen Energieleffizienz und der effektivere Einsatz von Material gesteigert werden.
Das bauteilnetz Deutschland engagiert sich für einen fachgerechten, geregelten Rückbau, um gut erhaltenes Baumaterial schadensfrei aus ehemaligen Gebäuden wieder einzubauen oder kreativ wieder- beziehungsweise weiterzuverwenden. Dieser Prozess vermeidet Baustellenabfälle ebenso wie das sogenannte »Downcycling«: So finden hochwertige Produkte nach dem Wiederaufbereiten keine niedrigere, sondern eine gleichwertige oder qualitativ hochwertigere Verwendung. Das lohnt sich gleich mehrfach: Weniger Rohstoffe werden abgebaut und verarbeitet, was den Energieverbrauch, die Kohlendioxid-Emissionen und die Kosten senkt. Zudem wird die Flexibilität und Reparaturfreudigkeit von Gebäuden durch eine demontierbare Bauweise erhöht. Das Ergebnis sind veränderbare und damit langlebige Bauten.
Informationen, Austausch und Schulungen bietet hierzu das bauteilnetz Deutschland an.
Ein zentrales Element des bauteilnetz Deutschland sind die Bauteilbörsen. Dort werden gut erhaltene Bauteile wie Fenster, Treppen, Heizkörper oder Dachziegel gelagert und verkauft. Neben übersichtlich eingerichteten Bauteillagern steht dafür ein virtueller Bauteilkatalog zur Verfügung. Die Börsen sind dezentral ausgerichtet und unterstützen so die regionale Kreislaufführung. Neugegründete Börsen schaffen zudem Arbeitsplätze und fördern Kooperationsgemeinschaften in der Region. Außerdem dienen sie als Anlaufstelle für alle, die Bauteile abgeben wollen, und als Informationsquelle wie Bauteile geborgen und wieder eingebaut werden können.
Seit Beginn des Projekts sind bundesweit Bauteilbörsen entstanden beziehungsweise derzeit in Planung. In Verbindung mit den Bauteilbörsen ist das umfassende Umweltkommunikationskonzept mit Workshops für unterschiedliche Zielgruppen ein weiteres zentrales Element zur nachhaltigen Entwicklung. So qualifiziert das bauteilnetz Deutschland beispielsweise auch Langzeitarbeitslose für eine Beschäftigung im Bau- und Lagerbereich und veranstaltet spezielle Weiterbildungen für Planer, Architekten, Handwerker und Abbruchunternehmen. Zudem errichtet es über Deutschland verteilt – teilweise in Kooperation mit Studierenden verschiedener Fachrichtungen – Modellbauwerke aus gebrauchten Materialien.
Projektthema:
Qualifizieren im Ressourcenschutz: Gebrauchte Bauteile wiederverwenden
Projektdurchführung:
Forschungsvereinigung Recycling und Wertstoffverwertung im Bauwesen e. V. (RWB), Bremen
Paul-Feller-Str. 1
28199 Bremen
www.bauteilnetz.de
info@bauteilnetz.de
AZ 28641