Artenschutzmaßnahmen für Wiesenvögel in der Agrarlandschaft

Bedingt durch den anhaltenden Verlust von Feuchtgrünlandflächen ist bis heute trotz langjähriger, umfassender Schutzprogramme der negative Bestandstrend unter den Wiesenvogelarten nicht zu stoppen. Über einen Zeitraum von drei Jahren wurden in diesem Projekt Möglichkeiten zum Gelege- und Kükenschutz der Wiesenbrüter auf weitgehend konventionell landwirtschaftlich genutzten Flächen entwickelt und erprobt.

Sowohl großflächige Landschaftsveränderungen als auch die Intensivierung der Landwirtschaft, die oftmals mit Entwässerung der feuchten Niederungen einhergeht, haben seit Jahrzehnten große Verluste des Grünlands zur Folge. Damit verschwinden auch geeignete Lebensräume für Wiesenlimikolen, wie Rotschenkel, Uferschnepfe, Brachvogel und Kiebitz, die im offenen feuchten Grünland zu Hause sind.

Die Brutbestände der Vögel sind in den letzten Jahrzehnten extrem zurückgegangen, denn immer seltener finden sie geeignete Flächen für die Aufzucht ihrer Brut. Hinzu kommt, dass viele der Limikolenarten sehr brutplatztreu sind; lange halten sie an ihren traditionellen Brutplätzen fest. Nach Umbruch der Grünlandflächen kehren sie trotz dieser umfassenden Standortveränderung an die alten Brutplätze zurück, um dort zu brüten. Auf den Ackerflächen fallen die Gelege oftmals der landwirtschaftlichen Bearbeitung zum Opfer.

Die großflächigen Grünlandgebiete in der norddeutschen Tiefebene sind wichtige Brutgebiete für Limikolen, daher tragen die nördlichen Bundesländer eine internationale Verantwortung für deren Erhalt.

Gut getarnt: Zwischen der aufkeimenden Ackerfrucht liegt ein Nest mit Kiebitzküken.

Schwerpunkt des Projektes war es, freiwillig teilnehmende Landwirte für die Vogelfauna ihrer Flächen zu sensibilisieren und ihnen die Verantwortung für einen Bruterfolg der Zielarten Kiebitz, Großer Brachvogel und Uferschnepfe zu übertragen. Erreicht wurde dies durch Schutzmaßnahmen direkt auf den Feldern und Wiesen der teilnehmenden Landwirte sowie eine finanzielle Honorierung, sobald sich Brut- bzw. Aufzuchterfolg bei den Zielarten einstellte. Parallel fand eine umfassende Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit statt, durch die sowohl bei Vertragspartnern als auch Interessierten die Akzeptanz für das Vorhaben gefördert wurde.

 

Ein Landwirt aus Neuenkirchen hat ein Nest auf seinem Acker gefunden. Zum Schutz wird es mit zwei Stäben markiert.

Das Projekt wurde von den Landwirten in Neuenkirchen äußerst positiv angenommen. Über die Projektlaufzeit hinweg entwickelte sich eine intensive und vertrauensvolle Kooperation zwischen Landwirten, Jägern, Ornithologen und Naturschützern, die maßgeblich zum Erfolg des Projektes beitrug. Durch die Gelegeschutzmaßnahmen konnten für die Zielarten Kiebitz, Großer Brachvogel und Uferschnepfe deutlich höhere Schlupfraten erzielt werden, als in vergleichbaren anderen norddeutschen Wiesenvogelschutzgebieten in den letzten Jahren nachgewiesen werden konnten.

Auch über das Projekt hinaus lässt sich im Projektgebiet eine nachhaltige Tendenz beobachten: Die beteiligten Landwirte haben begonnen, sich mit „ihren“ Wiesenvögeln zu identifizieren und haben ein neues Verantwortungsgefühl gegenüber diesen Arten entwickelt.

Die Uferschnepfe - eine der Zielarten des Limikolenschutzprojektes

Kurzinfo:

Projekttitel Gezielte Artenschutzmaßnahmen für Wiesenvögel in der Agrarlandschaft (Neuenkirchen, Niedersachsen)
Stand des Projekts Abgeschlossenes Vorhaben
Aktenzeichen 23399 - 33/2
Projektträger Hegering Neuenkirchen
Schulstraße 1
49586 Neuenkirchen
Ansprechpartner    
BIO-CONSULT
Dipl.-Ing. Bettina Hönisch
Dr. Johannes Melter
Telefon (05406) 7040
Fax (05406) 7056

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