Antifouling-Ersatz für Sportboote

Umweltfreundliche Beschichtung von Sportbooten

Seit dem EU-weiten Verbot von Organozinnverbindungen in Antifoulings für Sportboote dominieren selbstpolierende Beschichtungen auf der Basis von Kupfer und Co-Bioziden den Markt. Seither sind zahlreiche biozidfreie Beschichtungen und Systeme für Yachten entwickelt worden, die in Revieren mit niedrigem Bewuchsdruck erfolgreich vermarktet werden. Doch für den Einsatz in marinen Gewässern gibt es immer noch große Unsicherheiten.

Ein vielversprechender Weg, einen nicht-toxischen Bewuchsschutz zu erreichen, sind langlebige Antihaftbeschichtungen. Zwar wird die Materialoberfläche unter Wasser über kurz oder lang von Organismen besiedelt, doch sind deren Haftkräfte auf effektiven Oberflächen gering. Antihaft-Beschichtungen können so gestaltet werden, dass die Anströmung unter Fahrt den Ablöseprozess unterstützt und den Schiffsrumpf auf diese Weise reinigt.

Bei den in der Großschifffahrt eingesetzten Beschichtungen dieses Typs werden Substanzen zugesetzt, die durch langsames »Ausschwitzen« einen gelartigen Film auf der Oberfläche hinterlassen. Auf Yachten konnten sich diese Beschichtungen bisher nicht durchsetzen. Das Aktivitätsprofil von Sportbooten mit langen Liegezeiten in Häfen und einer geringen Geschwindigkeit (unter 10 kn) stellt hohe Anforderungen an die Funktionalität eines solchen Beschichtungstyps.

Im Rahmen eines Forschungsvorhabens wurde die Eignung eines inerten, toxinfreien Materials als Bewuchs verhindernde Antihaftbeschichtung für Sportboote überprüft. Das Material konnte als Beschichtung hier so konzipiert werden, dass es sich mit einem weichen Schwamm einfach reinigen lässt. Dabei verzichtet die Beschichtung konsequent auf erodierende oder austretende Bestandteile. Somit bleibt ihre hohe Effektivität über Jahre erhalten.

Testreihe: Während Seepocken das Trägermaterial überwuchern, bleibt die Antihaftbeschichtung frei.

Das entwickelte Beschichtungssystem aus Grundierung, Haftvermittler und Top-Coat (Deckschicht) ist auf allen gängigen Bootsbaumaterialien (GFK, Holz, Stahl, Alu) anwendbar. Eine besondere Herausforderung bestand darin, das Beschichtungsverfahren lösemittelfrei zu gestalten. Dies wurde mit einer Spritztechnik erreicht, bei der mithilfe von Zusatzmodulen Verlaufseigenschaften und Filmbildung gesteuert werden.

Die daraus resultierende, hervorragende Oberflächengüte ist für die Funktionalität der Beschichtung von Bedeutung. Die Applikationen wurden bisher im Versuchsmaßstab bei Jollen und Booten bis zu 6 m Länge durchgeführt. Nach zufriedenstellenden Tests zur Handhabung und mechanischen Belastbarkeit der schlüpfrigen Beschichtung im Bootsbetrieb, werden die technischen und infrastrukturellen Möglichkeiten nun auf Kieljachten ausgedehnt.

Handapplikation an einer Schiffsschraube

Projektthema:
Umweltfreundliche Beschichtung von Sportbooten

Projektdurchführung:
MAReCOAT

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