Altreifenrecycling nach dem FORMEX-Verfahren

An der rohstofflichen Verwertung von Altreifen wird seit über 25 Jahren intensiv gearbeitet. Obwohl in dieser Zeit unterschiedliche Verfahrensvarianten entstanden sind, hat sich bisher noch keine großtechnische Verfahrensrealisierung durchsetzen können.

Unter den bisher praktizierten Prozessbedingungen entstehen relativ große Mengen hochtoxischer Schadstoffe. Das Unternehmen Berlin-Oberspree Sondermaschinenbau GmbH entwickelte ein neuartiges Depolymerisationsverfahren für Altreifen, das im Vergleich zu den bisherigen Verfahren grundsätzliche Vorteile aufweist.

Das Verfahrensprinzip

Die Besonderheit des FORMEX-Verfahrens besteht im Vergleich zu den bisherigen Technologien darin, dass die Depolymerisation von Altreifenmaterial in einem flüssigen Zinnbad bei einer Temperatur unterhalb 500°C abläuft. Durch eine spezielle Prozessgestaltung und Anlagenkonfiguration ist der Ausschluss von Luftsauerstoff im Reaktionsraum gesichert. Durch die extrem geringen Temperaturgradienten können konstante Verweilzeiten des Feststoffes in der Reaktionszone gesichert werden. Bedingt durch die Prozessführung wird die Generierung von Schadstoffen weitestgehend vermieden. Der entstehende FORMEX-Ruß (Markenname: FORMEX CARBON BLACK®) kann in der Gummiproduktion wieder eingesetzt werden.

Die Verfahrensschritte im Einzelnen

Die zwischengelagerten Altreifen werden in einem Schredder vorzerkleinert. Über ein speziell entwickeltes Schleusensystem wird das Schreddergut dem Reaktor zudosiert. Durch Spülen der Schleusen mit Stickstoff ist sichergestellt, dass kein Luftsauerstoff in den Reaktor gelangt. Die Altreifenstücke werden durch ein angepasstes Fördersystem unterhalb der Oberfläche des flüssigen Zinns in einem definierten Zeitintervall durch den Reaktor geführt.

Im Reaktor entstehen gasförmige und feste Produkte. Die gasförmigen Produkte steigen im Zinnbad nach oben und werden zur Gaskühlung geleitet - bei gleichzeitiger Abwärmenutzung. Durch eine stufenweise Kühlung erfolgt eine Vorfraktionierung aller unter Normalbedingungen flüssigen Bestandteile in verschiedene Siedebereiche. Das entstehende Öl wird in Tanks gesammelt. Die unter Normalbedingungen gasförmigen Bestandteile gelangen in einen Gasspeicher. Die festen Produkte werden über ein Schleusensystem aus dem Reaktor geführt und anschließend in einem Trockner von anhaftenden, geruchsintensiven Kohlenwasserstoffen befreit. Das entgaste und getrocknete Gemisch wird nach erfolgter Abkühlung der Feststoffaufbereitung zugeführt.

Die Feststoffaufbereitung beinhaltet zunächst die Abtrennung der Stahlcordanteile in einem Magnetabscheider. Anschließend werden in einem Taumelsieb die Textilbestandteile abgesiebt. Danach wird das Rußfeststoffgemisch in einer Strahlmühle auf eine Korngröße kleiner 40 µm zerkleinert.

Fast 100 Prozent wiederverwertbar

Durch das FORMEX-Verfahren zum Altreifenrecycling können gegenwärtig
99.9 Prozent der Recyclingprodukte kreisstofflich wiederverwendet werden. Das Verfahren ist weltweit patentrechtlich geschützt und wurde mit dem Umweltpreis der Bundesländer Berlin und Brandenburg ausgezeichnet.

Projektthema
Entwicklung eines rohstofflichen Verfahrens zum Altreifenrecycling

Projektdurchführung
Berliner-Oberspree Sondermaschinenbau BOS GmbH
Ostendstraße 1-14
12459 Berlin
Tel. (030) 53 88 09 10
Fax (030) 53 88 09 11
bos@bos-berlin.de
http://www.bos-berlin.de

ABF Gesellschaft für innovatives Reifenrecycling GmbH & Co. Engineering und Betriebs KG
Ostendstraße 1-14
12459 Berlin
Tel. 030 538809 0
Fax 030 538809 11
info@abf-engineering.de
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Die mit dem FORMEX-Verfahren gewonnenen Recyclingprodukte von Altreifen können gegenwärtig zu 99.9 Prozent wiederverwendet werden.
Für die Verwertung von Altreifen wurde ein neuartiges Depolymerisationsverfahren entwickelt. Bedingt durch die Prozessführung wird die Generierung von Schadstoffen weitestgehend vermieden.