Projekt 37308/01

Machbarkeitsstudie zur Operationalisierung einer interaktiven, virtuell unterstützten Lernumgebung zur Stärkung von Nachhaltigkeitskompetenzen

Projektdurchführung

Leuphana Universität Lüneburg Faculty of Sustainability
Universitätsallee 1
21335 Lüneburg

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Auf lokaler Ebene stehen Städte und Kommunen vor der großen Herausforderung, globale Nachhaltigkeitsziele vor Ort umzusetzen. Häufig ist hier nicht fehlendes theoretisches Wissen über nachhaltiges Handeln die zentrale Hürde, sondern vielmehr fehlende Ressourcen und Kapazitäten für die Entwicklung von praktisch umsetzbaren und konkreten Lösungsansätzen zum Initiieren und Ausgestalten transformativer Prozesse. An dieser Stelle setzt das Konzept der Mobilen Lösungswerkstatt an. Diese interaktive und virtuell unterstützte Umgebung soll eine partizipative Entwicklung von Lösungsoptionen für Nachhaltigkeitsherausforderungen ermöglichen und gleichzeitig zur Entwicklung von Kompetenzen für die Gestaltung von Transformationsprozessen beitragen.
Im Rahmen dieser Machbarkeitsstudie wurde erstmals ein kompletter Projektdurchlauf in der Mobilen Lösungswerkstatt getestet. Hierzu wurde eine prototypische Workshop Session mit ausgewählten Formaten geplant und mit einer kleinen TeilnehmerInnen-Gruppe umgesetzt und evaluiert. Diese Studie sollte das Spektrum an Möglichkeiten aufzeigen, dass das Zusammenspiel aus Technik und Software eröffnet und Erkenntnisse für die Abläufe in der Mobilen Lösungswerkstatt in Hinblick auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit der WissenschaftlerInnen sowie der partizipativen Prozesse in dieser interaktiven, digitalen Umgebungen liefern.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt besteht aus folgenden 5 Arbeitspaketen (APs):
AP 1 – Datenaufbereitung für die Anwendungssoftware
Im Arbeitspaket 1 wurden die Daten für die Software der Mobilen Lösungswerkstatt aufbereitet und implementiert.
AP 2 – Aufgabenstellung für Akteure
Im nächsten Schritt wurde im Arbeitspaket 2 die Aufgabenstellung für die Workshop Session mit den AkteurInnen entwickelt.
AP 3 – Implementierung von Nutzerführung (UX flow)
Im Arbeitspaket 3 wurden eingearbeitet Daten und Aufgabenstellung mit der Nutzerführung in der Mobilen Lösungswerkstatt abgestimmt und operationalisiert.
AP 4 – Workshop Planen und Umsetzen
Der Workshop fand vor Ort, in einem Veranstaltungsraum der Stadt Lüneburg, in der Multiscreen-Umgebung statt. Über die Workshop Logistik hinaus wurden in diesem Arbeitspaket die Konzeptualisierung für den Ablauf und die Moderation der Workshop Sitzung erarbeitet.
AP 5 – Evaluation und Leitfaden
Schließlich wurde im Arbeitspaket 5 die Workshop Sitzung evaluiert und ein Leitfaden für die Planung und Durchführung von Projekten in der Mobilen Lösungswerkstatt im Bereich nachhaltiger Entwicklung erarbeitet. Die Evaluation erfolgte mit Hilfe von Interviews in Fokusgruppen, Frage- und Bewertungsbögen.


Ergebnisse und Diskussion

Der komplette Projektdurchlauf in der Mobilen Lösungswerkstatt in Form eines prototypischen Workshop war der geeignete Rahmen, um Erkenntnisse für den Leitfaden in Form von Online-Tutorial und Broschüre zu gewinnen. Darüber hinaus haben sich als Grundlage für die Evaluation der Mobilen Lösungswerkstatt die drei unterschiedlichen Workshop-Phasen und die Kriterien Personal, Software und Hardware Handhabung, sowie Lernerfolge bzw. notwendiges Vorwissen, bewährt. Die Bewertung mittels Pre-, Posttest Fragebogen deckten sich außerdem mit den Ergebnissen der Beobachtungsbögen.
Ein Workshop in der Mobilen Lösungsworkshop unterscheidet sich in der personellen Aufstellung von herkömmlichen Workshop-Settings insbesondere in den benötigten Kompetenzen Python und HTML Programmierung, Systemadministration sowie der Moderation in dieser digitalen Umgebung. Um insbesondere hier den Einstig zu erleichtern, wurde aus den Erkenntnissen der Machbarkeitsstudie Anleitungen in einem Online-Tutorial (https://moloewe-leuphana.github.io/) und einer Broschüre (MoLöwe_booklet23.pdf) zusammengefasst.
Zwei wiederkehrende Missverständnisse wurden in der Machbarkeitsstudie aufgedeckt: die Mobile Lösungswerkstatt sei eine Analyse-Software und die Tablets seien unabhängig von den Monitoren. Der Zweck der Mobilen Lösungswerkstatt, Forschungsergebnisse dem Praxistest zu unterziehen und Umsetzungsstrategien zu entwickeln, und der Aufbau und Einsatz der Technik werden deshalb in der Broschüre und im Online-Tutorial klar benannt. Die Broschüre enthält auch eine Checkliste, die als Ausgangpunkt für jedes MoLöwe-Projekt die vorhandene Datenbasis stellt. Durch den Anwendertest von den WissenschaftlerInnen konnten auch Programmfehler identifiziert werden und es wurden konkrete Vorschläge für die Weiterentwicklung der Software gesammelt. Für die Weiterentwicklung wurde sich u.a. eine benutzerfreundlichere Vorschaufunktion beim Erstellen der Inhalte und eine Anwendung zur Aufnahme und zum Teilen von Inhalten während des Workshops gewünscht.
Für die Workshop-Vorbereitung hat sich als idealtypischer Ablauf die Festschreibung der Workshop-Ziele, das Anlegen eines Storyboards und schließlich die Zusammenfassung eines Workshop-Plans bewährt.
Es hat sich gezeigt dass eine Kombination aus einer Präsentation mit visuellen Hilfsmitteln, einer Ausstellung, die die TeilnehmerInnen selbständig erkunden und interaktiver Gruppenarbeit ideal ist, um in der Mobilen Lösungswerkstatt 1.) Informationen zu vermitteln, 2.) Konsultation einzuholen, 3.) Zusammenarbeit zu ermöglichen 4.) und schließlich die TeilnehmerInnen zu befähigen, Maßnahmen umzusetzen.
Die Bedienelementen auf den Slides wurden durchweg von den TeilnehmerInnen als bedienerfreundlich bewertet und die Handhabung der Tablets war insgesamt problemlos. Verbesserungsvorschläge wurden hauptsächlich zu den thematischen Inhalten gemacht.
Die Präsentation über die fünf großen Monitore hinweg und die interaktiven Formate haben WissenschaftlerInnen und TeilnehmerInnen als unterstützend zur inhaltlichen Einordnung des Workshop-Themas empfunden. Mehrere TeilnehmerInnen ist hierdurch erst die Komplexität des Vorhabens bewusst geworden.
Nach dem Workshop sollten TeilnehmerInnen eine Handreichungen mit konkreten Schritten für die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen erhalten. Für die Weiterentwicklung der MoLöwe-Software wurde eine Anwendung angeregt, die den Export von PDFs als Zusammenfassung der Workshop-Ergebnisse ermöglicht.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Eine öffentlich zugängliche Internetpräsenz der Mobilen Lösungswerkstatt findet sich unter https://moloewe-leuphana.github.io/. Hier wird das Konzept der Mobilen Lösungswerkstatt vorgestellt, häufige Fragen beantwortet, sowie eine schrittweise Dokumentation der Software Handhabung dargestellt. Die Homepage soll für die TeilnehmerInnen von Workshop Sessions als Einführung dienen, aktuelle Termine, Neuigkeiten und Projekte ankündigen sowie WissenschaftlerInnen und Studierenden die Handhabung erleichtern. Eine Broschüre für Forschende und Studierende ergänzt die Dokumentation, mit einer detaillierten Anleitung zur Planung und Durchführung eines Workshops in der Mobilen Lösungswerkstatt.
Die Mobile Lösungswerkstatt wurde am 16.7.22 der breiten Öffentlichkeit im Glockenhaus der Stadt Lüneburg präsentiert. Veröffentlichungen in Fachzeitschriften sind in Planung, die zum einen das Konzept der Mobilen Lösungswerkstatt und den Mehrwert für partizipative Projekte vorstellen sollen, die Erkenntnisse der Machbarkeitsstudie reflektieren und das Evaluationskonzept am konkreten Fall Machbarkeitsstudie zusammenfassen.


Fazit

Die Resonanz auf den prototypischen Workshop war von Seiten der WissenschaftlerInnen und TeilnehmerInnen positiv. Als Resultat hat die Studie ein Online-Tutorial und eine Broschüre als Leitfaden geliefert. Außerdem konnten durch den Durchlauf aller drei Phasen eines Projekts in der Mobilen Lösungswerkstatt einzelne Programmfehler identifiziert, Anregungen zur Weiterentwicklung gesammelt und idealtypische Abläufe beschrieben werden.
Zukünftige Projekte in der Mobilen Lösungswerkstatt sollten mehr als eine Workshop-Sitzung einplane, damit WissenschaftlerInnen die Rückmeldungen der TeilnehmerInnen einarbeiten können. Außerdem eignet sich ein Workshop in der Mobilen Lösungswerkstatt besonders am Anfang eines Vorhabens, um komplexe Zusammenhänge begreiflich zu machen.
Um 1.) Informationen zu vermitteln, 2.) Konsultation einzuholen, 3.) Zusammenarbeit zu ermöglichen 4.) und schließlich die TeilnehmerInnen zu befähigen, Maßnahmen umzusetzen, eignet sich eine Kombination aus Präsentation, Gruppenarbeit und selbständiger Erkundung der interaktiven Inhalte. Hierfür sollten die Bildschirminhalte mit Hilfe von Hintergrundinformationen in Form von Text, Bilder und Videos noch selbsterklärender werden.
Ziel der interaktiven Gruppenarbeit ist die Förderung von Diskussionen, Kooperation, Co-Kreation von Wissen und Perspektivenwechsel. Hierzu sollten Aufgaben gestellt werden, die nur in Zusammenarbeit und mit einem Perspektivwechsel gelöst werden können. Die Erarbeitung von Aufgabenstellungen und Formaten in der Mobilen Lösungswerkstatt mit diesem Schwerpunkt sollte Gegenstand von zukünftigen Projekten in der Mobilen Lösungswerkstatt sein.

Übersicht

Fördersumme

99.997,00 €

Förderzeitraum

01.11.2021 - 28.02.2023

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation