Projekt 37127/01

Mobilitätsmarktplatz – Die Sicherstellung der Mobilität der Zukunft

Projektdurchführung

worldiety GmbH
Marie-Curie-Str. 1
26129 Oldenburg

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In ländlichen Räumen ist die Besiedelung sehr dünn. Im Landkreis Wesermarsch sind es zum Beispiel nur 108 Einwohner pro km². Auf Basis von Erfahrungen der Universität Oldenburg aus Projekten wie NEMo (Nachhaltige Erfüllung von Mobilitätsbedürfnissen im ländlichen Raum) kann abgeleitet werden, dass seitens der Bürger grundsätzlich großes Interesse an der Nutzung neuer Mobilitätsangebote als Alternative zum eigenen Kraftfahrzeug besteht. Aufgrund der geringen Besiedelung ist es jedoch sehr schwierig, digi-tale Mobilitätskonzepte zu etablieren und jederzeit ein bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot liefern zu können.
Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Einführung einer digitalen Mobilitätslösung ist das Erreichen einer kritischen Masse an Nutzern. Damit eine App von den Bürgerinnen und Bürgern aktiv und über einen längeren Zeitraum genutzt wird, muss ihr Angebot entsprechend groß genug sein. Allerdings wird das Angebot häufig auch gleichzeitig durch die Nutzer:innen selbst bestimmt, indem sie beispielsweise Mitfahrgelegen-heiten anbieten. Problematisch dabei ist, dass es sehr viele räumlich begrenzte, nebeneinander existierende „Insellösungen“ gibt, die nicht miteinander vernetzt sind.
Um eine umfassende Mobilitätslösung für den ländlichen Raum zu etablieren, müssen zwei entscheidende interdisziplinäre Herausforderungen bewältigt werden:

1. Wie kann die kritische Masse an Nutzer:innen erreicht werden?
2. Wie kann das Vertrauen der Bürger:innen in neue digitale Geschäftsmodelle gestärkt werden, sodass sie sich registrieren und ihre Daten bereitwillig zur Verfügung stellen?

Genau hier soll mit unserer innovativen Plattform, dem Mobilitätsmarktplatz „innovaMo“, angesetzt werden.

Mit dem Mobilitätsmarktplatz möchten wir nicht noch eine weitere App für die Mobilität kreieren, die dann, wie viele gute andere Lösungen zuvor, an der kritischen Masse oder an dem Misstrauen der Nutzer:innen scheitert. Viel mehr möchten wir mit unserem Ansatz vorhandene Potenziale für solche Apps und Lösungen verbessern. Ähnlich zu einem App Store soll der Mobilitätsmarktplatz als interdisziplinäre Integrationslö-sung nicht nur eine Vertriebs- sowie Datenplattform für bereits bestehende und neue intelligente Mobilitäts-lösungen für den ländlichen Raum bereitstellen, sondern diese auch miteinander verzahnen, um den digitalen sowie gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben.




Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZu Projektbeginn wurde in einer Planungsphase zunächst die grundlegende Softwarearchitektur des Mobilitätsmarktplatzes konzipiert. Der Mobilitätsmarktplatz wurde dabei mit vier Hauptkomponenten geplant:

• Ein „App Store“, der es Anbieter:innen ermöglicht die eigenen Anwendungen marketingwirksam auf selbst erstellten Anbieterseiten im Mobilitätsmarktplatz darzustellen
• Ein Rechtesystem mit Single-Sign-On, in dem Benutzer:innen die selbst verwendeten Anwendungen und vor allem die Freigaben von persönlichen Daten einsehen und bearbeiten können
• Ein Kommunikations-Modul, dass den direkten Austausch zwischen Anbieter:innen und Benutzer:innen ermöglicht
• Ein Datastore, in dem im Mobilitätsmarktplatz angebundenen Anwendungen Daten hinterlegen und somit potenziell für andere Anbieter:innen zur Verfügung stellen können

Darüber hinaus wurde in Zusammenarbeit mit unseren UI/UX Experten ein klickbarer Prototyp entwickelt, der bereits vor der Umsetzung ein Gefühl für das Design und die Funktionsweise des Mobilitätsmarktplat-zes geben konnte.

Im Anschluss wurde mit der Entwicklung der Plattform begonnen. Dabei wurde das Vorgehensmodell Scrum verwendet. Die einzelnen Arbeitspakete wurden entsprechend zusammen mit den Entwicklern geschätzt und in Sprints unterteilt, damit Ergebnisse in regelmäßigen Terminen diskutiert und – sofern not-wendig – Systemteile überarbeitet werden konnten. Gestartet wurde parallel mit der Entwicklung der Kom-ponenten „App Store“ sowie dem Rechtesystem mit Single-Sign-On. Darüber hinaus wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Oldenburg ein Prototyp für das Betriebssystem Android erstellt, der für interessierte Anbieter:innen als Grundlage für die Anbindung in den Mobilitätsmarktplatz dient. Darauf folgend begann die Entwicklung des Kommunikations-Modul, welches Anbieter:innen ermöglicht interaktive Umfragen sowohl im Mobilitätsmarktplatz, als auch in der eigenen Anwendung zu veröffentlichen. Zu diesem Zweck wurde auch der Android-Prototyp erweitert, um Anbieter:innen die Anbindung des Kommunikations-Moduls in die eigenen Anwendungen so einfach wie möglich zu gestalten. Parallel zum Kommunikations-Modul wurde außerdem der Datastore konzipiert. Dieser wurde in Form einer NoSQL-Datenbank umgesetzt, die unstrukturierte Daten jeglicher Art speichert und durchsuchbar macht.

Bereits während der Entwicklung wurde außerdem aktiv auf Anbieter:innen im Mobilitätssektor zugegangen, um diesen die Funktionen und Mehrwerte des Mobilitätsmarktplatzes nahezulegen. Durch die Interessanten Gespräche mit den Anbieter:innen wurden auch neue Funktionen, wie zum Beispiel eine „In der Nähe“-Suche für Bürger:innen, konzipiert und subsequent umgesetzt. Darüber hinaus wurde über zielgruppenspezifische Social-Media-Kampagnen auf verschiedenen Plattformen, sowie Pressemitteilungen und News- bzw. Projektbeiträge auf den Mobilitätsmarktplatz aufmerksam gemacht.




Ergebnisse und Diskussion

Als Ergebnis des Projektes wurde ein komplett neuer Internetauftritt des Mobilitätsmarktplatzes erstellt. Der Internetauftritt ermöglicht es sowohl Bürger:innen als auch Entwickler:innen von Mobilitätskonzepten ein Benutzerkonto zu erstellen. Entwickler:innen von Mobilitätskonzepten wird auf der Plattform eine Vielzahl von Funktionen geboten. Zum einen kann eine eigene Projektseite im Mobilitätsmarktplatz erstellt werden, die sich zur marketingwirksamen Darstellung des eigenen Projektes, Webseite bzw. mobile Applikation optimal eignet. Zum anderen kann der Single-Sign-On von innovaMo in den eigenen Projekten integriert werden. Dieser ermöglicht es, dass alle Benutzerkonten von Bürger:innen für eine problemlose Registrierung in der eigenen Applikation verwendet werden können. Somit kann potenziell direkt ab dem ersten Tag der Veröffentlichung einer App eine große Anzahl an Benutzer:innen akquiriert werden.

Darüber hinaus können auf innovaMo über eine intuitiv gestaltete Oberfläche Umfragen inklusive verschiedener Fragetypen (Multiple Choice, Freitext, Skala-Fragen) einfach erstellt werden. Die Umfragen können auf innovaMo selbst – als allgemeine Umfrage zu Mobilitätsthemen – ausgespielt werden. Zusätzlich lässt sich das Umfrage-Tool auch in die eigene Applikation integrieren. So ist es Entwickler:innen möglich gezielt die eigenen Benutzer:innen anzusprechen und von diesen wertvolles Feedback einzuholen.
Für Bürger:innen bietet der Mobilitätsmarktplatz die Möglichkeit sich über Mobilitätskonzepte in der eige-nen Region zu informieren. Entwickler:innen von Mobilitätskonzepten können beim Erstellen der eigenen Projektseite Städte, Bundesländer und Regionen, in denen das Mobilitätskonzept zur Verfügung steht, selbst definieren. Im Anschluss können Bürger:innen eine „In der Nähe“-Suche ausführen, um alle relevanten Projekte/Webseiten/Applikationen in der eigenen Region zu finden und potenziell bei diesen zu partizipieren.

Zum Zeitpunkt des Abschlussberichtes sind 18 Projektseiten von verschiedenen Anbietern auf innovaMo verfügbar, von denen eine den Single-Sign-On verwendet.



Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Zum Launch von des Mobilitätsmarktplatzes wurde eine Auftaktveranstaltung durchgeführt, in der das Projekt und der dafür erstellte Webauftritt interessierten Anbieter:innen sowie Bürger:innen vorgestellt wurde. Gestützt wurde die Auftaktveranstaltung durch Pressemitteilungen sowie Social-Media-Beiträge in verschiedenen Kanälen wie Instagram, Facebook und LinkedIn. Die Bewerbung von innovaMo erfolgte über den gesamten Zeitraum in regelmäßigen Abständen ebenfalls über Instagram, Facebook sowie Lin-kedIn. Hierzu wurden außerdem diverse Beiträge zum Thema Mobilitätsmarktplatz erstellt und veröffentlicht.

Um möglichst viele Anbieter:innen für die Plattform zu generieren, wurden deutschlandweit ca. 130 Anbieter:innen verschiedener Mobilitätslösungen kontaktiert. Ein Artikel über den Mobilitätsmarktplatz zwecks weiterer Bewerbung ist in Kooperation mit dem Wirtschaftsmagazin der Stadt Oldenburg derzeit in Arbeit.



Fazit

Während der Projektlaufzeit konnte ein intuitiver und attraktiver Webauftritt für das Projekt innovaMo umgesetzt werden. Die technischen Ziele des Projektes konnten umgesetzt werden. So bietet der Mobilitätsmarktplatz Anbieter:innen von Mobilitätskonzepten die Integration des Single-Sign-Ons sowie die Möglichkeit Umfragen auf innovaMo und in der eigenen Applikation zu erstellen.

Trotz umfangreicher Maßnahmen konnte nicht die gewünschte Menge an Anbieter:innen von Mobilitäts-konzepten auf innovaMo gebündelt werden. Zwar konnte das Interesse der Anbieter:innen geweckt werden, jedoch scheiterte die Integration in innovaMo in der Regel an folgenden zwei Faktoren:
Zum einen waren ein Großteil der Anbieter:innen nicht dazu bereit das notwendige Zeitinvest zur Integration des Single-Sign-Ons bzw. des Umfragen-Tools aufzubringen oder gar eine eigene Projektseite zu erstellen. Auch unser Angebot, dass wir die Projektseite für die Anbieter:innen erstellen, sodass es auf der Seite der Anbieter:innen zu keinem Aufwand führt, wurde nur selten angenommen.

Zum anderen waren viele Anbieter:innen nicht bereit die eigenen Projekte/Webseiten/Applikationen auf einer neuen Plattform zu bewerben, ohne dass diese bereits eine ausreichende Reichweite erreicht hat. Dies bedingte sich selbst, da eine Reichweite – vor allem ohne Projektseiten der großen Anbieter:innen im Mobilitätssektor – nur schwer erreicht werden kann, wenn keine Anbieter:innen als Vorreiter fungieren möchten.

Abschließend lässt sich festhalten, dass der Mobilitätsmarktplatz innovaMo zwar erfolgreich umgesetzt, jedoch noch nicht erfolgreich etabliert werden konnte. Um diesem Umstand entgegenzuwirken, wird ein neuer Zeitplan für die zweite Hälfte des Jahres 2023 erstellt, der sich ausschließlich auf die Gewinnung von Mobilitätsanwendungen für die Plattform konzentriert. Sollten wir erfolgreich sein, werden wir im Anschluss erneut verstärkt Maßnahmen zur Bekanntmachung der Plattform bei den Bürgerinnen und Bürgern durchführen.

Übersicht

Fördersumme

125.000,00 €

Förderzeitraum

15.12.2020 - 15.03.2023

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter