Projekt 35795/01

Natural Climate Solutions eine Potentialabschätzung für Norddeutschland

Projektdurchführung

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Lehrstuhl für Philosophie und Ethik der Umwelt
Leibnizstr. 6
24118 Kiel



Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, die Potenziale von Natural Climate Contributions (NCC) für zwei norddeutsche Bundesländer (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern) zu ermitteln. Die Untersuchung widmete sich Mooren, Wäldern und der Landwirtschaft. Die normativ-ethische Dimension wurde expliziert mit Blick auf Klima-, Umwelt- und Agrarethik. Mögliche Politiken und Instrumente wurden aus ökonomischer Perspektive analysiert. Der Anlass für das Projekt war die Notwendigkeit, Klimaziele auch durch Strategien des Carbon Dioxide Removal zu erreichen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenEs kam ein Methoden-Mix zu Einsatz, da unterschiedliche disziplinäre Perspektiven verfolgt wurden. Die Methoden entstammen a) der ethischen Rekonstruktion normativer Grundsätze und Kontexte, b) der Moorökologie, c) der Forstwissenschaft, d) der Agrarwissenschaft und -politik und e) der ökonomischen Effizienz- und Instrumentierungstheorie. Entscheidend für das Projekt war die synoptische und synergistische Erfassung von NCC im Kontext von Klimaneutralität, Naturschutz und „Landwende“.


Ergebnisse und Diskussion

Es wurden folgende Ergebnisse erzielt:
NCC wirken katalytisch auf die Landnutzung. Die Wiedervernässung möglichst aller Moore ist eine Maßnahme, durch die substanzielle CO2-Reduktionen mit vergleichsweise geringen volkswirtschaftlichen Kosten erreicht werden können. Waldvermehrung kann kurzfristig wenig zu den Klimazielen beitragen. Der Umbau zu klimaresilienten Wäldern ist Vorsorgepolitik gegen Freisetzung von CO2 aus Wäldern (Waldbrände). NCC wirken katalytisch auf veränderte Landnutzung. Die möglichen Veränderungen der Landwirtschaft betreffen Futtermittelanbau, Tierbesatzdichte, Grünlandbewirtschaftung, Agro-PV, PV auf Moorstandorten, Paludikultur, Fruchtfolgen etc. Die Förderung von NCC müsste in das System der GAP eingepasst werden. Das Aktionsprogramm naturbasierter Klimaschutz (ANK) sollte fortgesetzt und zügig implementiert werden. NCC können eine neue Aufmerksamkeit für Verbindungen aus Klima- und Naturschutz sowie nachhaltiger Landnutzung wecken und der „Naturvergessenheit“ entgegenwirken. Die Potenziale von NCC sollten ausgeschöpft werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die wesentlichen Ergebnisse des Projekts wurden auf einer Abschlusskonferenz in Berlin vorgestellt und mit zahlreichen Besuchern diskutiert. Zugegen waren auch Vertreter*innen der Naturschutzverbände, des Deutschen Bauernverbands, des Sachverständigenrats für Umweltfragen und politischer Parteien.


Fazit

Das Forschungsprojekt hat Grundlinien der Hebung von NCC-Potenzialen identifiziert. Diese Grundlinien sollten durch weitere Forschungen vertieft werden. Die Methoden sollten auf größeren Skalen angewandt werden, um bspw. NCC-Potenziale der EU ermitteln zu können. Möglichkeiten der Förderung von NCC bei der Umsetzung des EU-NRL sollten zeitnah erforscht werden. NCC sind ein Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung, können aber Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen nicht kompensieren.

Übersicht

Fördersumme

214.146,00 €

Förderzeitraum

01.04.2022 - 31.07.2024

Bundesland

Mecklenburg-Vorpommern

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltforschung