Circle21 – Education for Circular Sustainable Development in the 21st Century verfolgt das Ziel, zentrale Herausforderungen des 21. Jahrhunderts durch Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zu adressieren. Im Fokus steht die Förderung von Kompetenzen im Bereich der Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) und deren Verknüpfung mit nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs). Besonderes Augenmerk liegt auf der Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten, die erforderlich sind, um technische, ökologische und soziale Zielkonflikte zu erkennen, zu bewerten und konstruktiv zu lösen.
Die Zielgruppe des Projekts sind Lehrende in der beruflichen Bildung. Diese Berufsbereiche sind entscheidend für die Realisierung von Nachhaltigkeitslösungen, da sie eine Schlüsselrolle in der Energie- und Mobilitätswende einnehmen. Lehrende sollen durch innovative Weiterbildungsangebote unterstützt werden, um ihre Lernenden – die Fachkräfte von morgen – effektiv auf die Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung vorzubereiten. Der Anlass des Projekts liegt in der wachsenden Dringlichkeit, globale Zielkonflikte zwischen wirtschaftlichem Wachstum, Ressourcenschonung und sozialer Gerechtigkeit zu bewältigen. Die lineare Wirtschaftsweise, geprägt durch die Wegwerfkultur, verursacht ökologische und soziale Schäden und gefährdet die Verfügbarkeit kritischer Rohstoffe. Dies betrifft besonders die Elektromobilität und die IKT, die hohe Mengen an seltenen Erden und Metallen benötigen. Solche Zielkonflikte und Unsicherheiten werden jedoch bislang unzureichend in der beruflichen Bildung thematisiert. Circle21 knüpft an diesen Bedarf an und entwickelt innovative Bildungsformate, die Theorie und Praxis verbinden. Lehrende erhalten didaktische Werkzeuge, um Konzepte wie Modularität und Kreislauffähigkeit nicht nur theoretisch zu vermitteln, sondern auch praktisch erlebbar zu machen. Beispielsweise wurden im Rahmen des Projekts modulare Smartphones von Shift GmbH eingesetzt, um Prinzipien der Reparatur und Wiederverwertung zu illustrieren. Solche Ansätze fördern Selbstwirksamkeit und eine lösungsorientierte Denkweise. Das Projekt basiert auf dem UNESCO-Programm „Education for Sustainable Development: Towards achieving the SDGs (ESD for 2030)“ und verfolgt einen partizipativen Ansatz: Die Entwicklung der Weiterbildungsangebote erfolgte unter Einbeziehung relevanter Akteure aus Industrie, Forschung und Bildung. Damit setzt Circle21 neue Maßstäbe für eine ressourcenoptimierte, zirkuläre Wirtschaftsweise.
Circle21 setzte auf einen partizipativen und praxisnahen Ansatz. Theoretische Inhalte wurden durch praktische Anwendungen ergänzt, um Selbstwirksamkeit und lösungsorientiertes Denken zu fördern. Der Fokus auf Modularität und Kreislauffähigkeit machte komplexe Nachhaltigkeitsdilemmata greifbar und schuf Raum für innovative Problemlösungen. (1) Bedarfsanalyse und Grundlagenforschung. Zu Beginn des Projekts wurde eine umfassende Bedarfsanalyse durchgeführt. Expert:innen-Interviews mit Lehrenden aus der beruflichen Bildung in den Bereichen Elektromobilität und Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) lieferten Erkenntnisse über bestehende Kompetenzen und Weiterbildungsbedarfe. Ergänzend erfolgten Dokumentenanalysen von Curricula, um den aktuellen Umgang mit Nachhaltigkeitsdilemmata in der Lehrkräfteausbildung zu bewerten. (2) Entwicklung der Weiterbildungsformate. Basierend auf den Ergebnissen der Bedarfsanalyse wurden innovative Weiterbildungsangebote entwickelt. Diese kombinierten theoretische Module zur Vermittlung von Zielkonflikten und Nachhaltigkeitsdilemmata mit praktischen Einheiten. Modularität und Kreislauffähigkeit standen dabei im Mittelpunkt. Inhalte wurden unter Einbeziehung von Akteuren wie der Shift GmbH gestaltet, die Praxisbeispiele und technische Expertise einbrachten. (3) Erprobung und Testläufe. Die entwickelten Formate wurden in mehreren Pilotprojekten mit Lehramtsstudierenden erprobt. 2021 fand an der TU Berlin ein Seminar statt, das theoretische Einheiten zu Nachhaltigkeitskonflikten mit praktischen Übungen kombinierte. Studierende arbeiteten in Gruppen mit modularen Smartphones, identifizierten Defekte und führten Reparaturen durch, um Kreislaufkonzepte erlebbar zu machen. Der Testlauf lieferte wertvolle Rückmeldungen zur Optimierung der Materialien und Methoden. (4) Internationaler Austausch und Transfer. Ende 2021 wurde ein praxisorientierter Workshop mit internationalen Bildungsexpert:innen durchgeführt. Die Teilnehmer:innen lernten nachhaltige Lehransätze und die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft kennen. Der Austausch führte zu neuen Perspektiven und einer Erweiterung des Bildungsangebots. (5) Weiterentwicklung und Verbreitung. Die Ergebnisse wurden kontinuierlich evaluiert und optimiert. Digitale und analoge Lehrmaterialien wurden in mehreren Sprachen veröffentlicht, um die Reichweite zu erhöhen. Zudem wurde ein Netzwerk aus Multiplikator:innen aufgebaut, um die Verbreitung des Angebots zu unterstützen.
Das Projekt Circle21 hat gezeigt, wie wichtig es ist, die Zielkonflikte innerhalb und zwischen den nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) in der beruflichen Bildung zu thematisieren. Diese Konflikte, besonders in den Bereichen Mobilität und Energie, erfordern neue Kompetenzen, um Lösungen zu finden, die sowohl ökologisch als auch sozial und ökonomisch tragfähig sind. Das Projekt hat im Kontext der Beruflichen Bildung innovative Weiterbildungsformate entwickelt, die darauf abzielen, nachhaltige Lösungsansätze in der Beruflichen Bildung zu integrieren. Die entwickelten Weiterbildungsangebote beinhalteten sowohl theoretische als auch praktische Elemente. Durch die Nutzung modularer und kreislauffähiger Smartphones der Shift GmbH konnten Lernende Zielkonflikte und die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft praktisch erleben und Lösungen für diese Dilemmata erarbeiten. Die Integration solcher praktischer Anwendungen hat sich als besonders erfolgreich erwiesen, um die komplexen Themen greifbar zu machen. Die Ergebnisse der Testläufe mit angehenden Lehrenden zeigten, dass es durchaus Anknüpfungspunkte gibt, um Zielkonflikte und Nachhaltigkeitsdilemmata in die Ausbildung zu integrieren. Besonders die Verknüpfung von Theorie und Praxis durch konkrete, technische Beispiele, wie die Reparatur und Modularität von Smartphones, wurde von den Teilnehmenden positiv bewertet. Der Einsatz von praktischen Aufgaben förderte nicht nur das Verständnis für die Thematik, sondern auch die Selbstwirksamkeit der Lernenden. Ein zentrales Ergebnis des Projekts war, dass der interdisziplinäre Ansatz – der technische, soziale und ökologische Perspektiven vereint – eine effektive Möglichkeit bietet, die Transformationsprozesse in der Beruflichen Bildung anzustoßen. Der Austausch und die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern, wie der Vytauto Didziojo Universität und den Universitäten aus den palestinensischen Gebieten, erweiterten das Verständnis und ermöglichten einen wertvollen Wissenstransfer. Des Weiteren wird das Projekt kontinuierlich nachgefragt: Die Geräte werden von Lehrkräften ausgeliehen, und es gibt Anfragen nach den entwickelten Lehrmaterialien. An der TU Berlin wurde ein entsprechendes Seminar etabliert, in dem die Lehrkräfte die Materialien ausleihen und in ihre eigenen Lehrveranstaltungen integrieren können. Dies zeigt, dass die entwickelten Konzepte eine nachhaltige Wirkung entfalten und zunehmend in der beruflichen Weiterbildung etabliert werden.
Homepage IBBFDas Projekt Circle21 wurde durch verschiedene Öffentlichkeitsarbeitsmaßnahmen weitreichend sichtbar gemacht. Neben den Projektwebseiten und der Teilnahme an Veranstaltungen wurden 8 News- und Newsletter-Beiträge erstellt, die über die IBBF-Webseite und den IBBF-Newsletter verbreitet wurden. Diese wurden auch über den Twitter (x) Account des IBBF geteilt, und eine virtuelle Tour wurde als Videomitschnitt zugänglich gemacht. Zudem wurde ein Beitrag für den DBU Jahresbericht 2021 verfasst und das Projekt trug zur Systemwissen-Initiative für die vernetzte Energie- und Mobilitätswende bei. Ein Programmbeitrag für die Bits & Bäume-Konferenz wurde nach Projektende ebenfalls verfasst. Das Projektteam beteiligte sich an weiteren Veranstaltungen, darunter ein Klimatag an der TU Berlin und UDK Berlin, der GATWU-Tagung, sowie an praktischen Workshops zur Reparaturbildung und zu Nachhaltigkeitsdilemmata. Zudem werden nach dem Projektabschluss weiterhin Anfragen für Weiterbildungen und Schulungen entgegengenommen. Das Projektteam entwickelte ein vielseitiges Portfolio von Weiterbildungsbausteinen, die individuell an Zielgruppen angepasst werden können.
Circle21 hat erfolgreich gezeigt, wie Nachhaltigkeitsdilemmata und Zielkonflikte in der beruflichen Bildung thematisiert werden können. Besonders die Bereiche Mobilität und Energiewende, die eng mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) verknüpft sind, erforderten neue, interdisziplinäre Bildungsansätze. Das Projekt entwickelte innovative Weiterbildungsformate, die Theorie und Praxis verknüpfen, wobei der praktische Umgang mit modularen und kreislauffähigen Smartphones der Shift GmbH eine zentrale Rolle spielte. Diese praxisorientierten Aufgaben ermöglichten es den Teilnehmenden, die komplexen Themen der Kreislaufwirtschaft und nachhaltigen Entwicklung direkt zu erleben. Die positiven Rückmeldungen aus den Testläufen und die anhaltende Nachfrage nach den entwickelten Weiterbildungsformaten belegen den Erfolg des Projekts. Insbesondere die Anpassungsfähigkeit der Bildungsbausteine an verschiedene Zielgruppen gewährleistet eine nachhaltige Wirkung. Das Projekt fand sowohl national als auch international Anerkennung, etwa durch Präsentationen bei der Bits & Bäume-Konferenz 2022 und an der Norwegian University of Technology (NTNU). Zielkonflikte in der Energie- und Mobilitätswende werden fortan an der TU Berlin gelehrt. Zudem werden die entwickelten Module an anderen Bildungseinrichtungen angeboten. Ehemalige Kursteilnehmer leihen sich die Geräte aus und wenden diese aktiv in ihrem Unterricht an.