Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (NNA)
Fachbereich Bildung und Kommunikation
Hof Möhr
29640 Schneverdingen
Gemeinsam haben das Forum der UNESCO Global Geoparks Deutschlands, die acht anerkannten deutschen Geoparks, die Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) und die Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz das Ziel verfolgt, einen übergeordneten und praxisorientierten BNE-Ansatz für die Kulisse der deutschen Geoparks zu entwickeln.
Dabei standen inhaltlich und didaktisch neue BNE-Angebote auf Ebene der einzelnen Parks im Fokus, um einen gezielten Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 in Deutschland leisten zu können. Grundlage für das Vorhaben ist das UNESCO-Programm „Education for Sustainable Development: Towards achieving the SDGs (ESD for 2030)“, aus dem inhaltliche Schwerpunktthemen und Alleinstellungsmerkmale der Geoparks als außerschulische Lernorte abgeleitet wurden, sowie der Nationale Aktionsplan BNE.
Der Fokus im Vorhaben lag darin, über die Erlangung weiterer Methodenkompetenz die Rolle der Geoparks als BNE-Multiplikatoren und als Bildungsträger zu stärken. Hierzu wurde ein geopark- und BNE-spezifisches Ausbildungscurriculum für „Zertifizierte Natur- und Landschaftsführerinnen und –führer“ (ZNL) in Form neuer Zusatzmodule entwickelt und anschließend umgesetzt, um die Kapazitäten bestehender Bildungsangebote in den Geoparks weiter auszubauen.
Aus den legitimatorischen, methodischen und zugleich themenunspezifischen Grundlagen wurden im Projekt beispielhafte, zielgruppenspezifische Bildungsangebote entwickelt, die insbesondere Nachhaltigkeitsdilemmata in Form von Zielkonflikten innerhalb einzelner SDGs sowie zwischen den SDGs adressieren und mit regionalen Themen verknüpfen.
Die übergeordneten Alleinstellungsmerkmale der deutschen UGGs wurden dabei in einem ersten Auftaktworkshop ausgearbeitet. Alle weiteren Bildungsformate, die im Rahmen des Vorhabens ausgearbeitet wurden, wurden kollaborativ entwickelt und einem gegenseitigen internen Review-Prozess unterzogen.
Parallel wurden ebenfalls in Workshop-Formaten spezielle methodische BNE-Kompetenzen vermittelt bzw. gemeinsam erarbeitet, so z.B. Design Thinking oder aber auch die Verknüpfung von Kunst, Musik und Kultur mit Fragestellungen von Nachhaltigkeit und Naturschutz.
Bei den Bildungsangeboten konnte in jedem der acht UGGs ein ein individuelles Angebot entwickelt und auch getestet werden. Mindestens ein Pilotangebot wurde jeweils durchgeführt; bei einigen Parks wurde innerhalb der Projektlaufzeit bereits der Übergang in den Regelbetrieb umgesetzt.
Die Themenwahl erfolgte frei, so konnte z.B. die Energiewende (fossile versus erneuerbare Energieträger) ebenso im Mittelpunkt des Angebots stehen wie der Rohstoffabbau (Landschaftsverbrauch, Endlichkeit von Ressourcen bis hin zu dem globalen Bedarf an Seltenen Erden), die Nutzung von Böden und Gesteinen als Zeitzeugen (Was lernen wir aus der Vergangenheit für die Zukunft?) oder die Trinkwasserverfügbarkeit. Insofern wurde ein breites Spektrum der SDGs bedient.
Bei den Zielgruppen der Bildungsangebote lag ein Schwerpunkt auf dem schulischen Bereich. Ursprüngliches Ziel war, weitere Zielgruppen außerhalb der formalen Bildung zu erschließen. Dies ist, u.a. aufgrund begrenzter Ressourcen, nur teilweise erreicht worden.
Das ZNL-Zusatzmodul für BNE konnte erfolgreich umgesetzt und erprobt werden. Es hat einen Umfang von 30 Stunden und kann in einem Blended-Learning-Kontext eingesetzt werden. Die großen Distanzen zwischen den Geoparks erwiesen sich als Hindernis, für die notwendigen Präsenztermine eine ausreichend große Kohorte zu akquirieren, so dass die realisierte Zahl an zusätzlich qualifizierten ZNLerinnen und ZNLern mit 22 (für acht UGGs) unter den erwarteten 30 Personen (für ursprünglich sechs UGGs) lag.
Die Öffentlichkeitsarbeit im Vorhaben wurde überwiegend von den Geoparks vor Ort wahrgenommen. Aus den Arbeiten des UGGs ist ein Rap-Video von Spax entstanden, das u.a. bei YouTube veröffentlicht ist:
https://www.youtube.com/watch?v=9idPjwy_CB4&feature=youtu.be
Das Vorhaben wurde auf mehreren nationalen und internationalen Veranstaltungen vorgestellt (u.a. European Geoparks Conference, UNESCO Global Geoparks Forum).