Projekt 35600/47

ESD for 2030: Ein Teach-a-thon für nachhaltige Hochschulen in Nordrhein-Westfalen

Projektdurchführung

netzwerk n e. V. c/o Thinkfarm e. V.
Oberlandstr. 26 - 35
12099 Berlin

Zielsetzung

Das Projekt nimmt die Auseinandersetzung mit Dilemmata einer nachhaltigen Entwicklung in NRW in den Fokus und bringt diese über unterschiedliche Lehr-Lern-Formate und Bildungsaktionen in die Hochschullehre. Unter Einbeziehung des Konzepts einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) werden Dilemmata dabei aufgegriffen, veranschaulicht und konkrete Lösungsmöglichkeiten - vorrangig direkt vor Ort an den Hochschulen - entwickelt.

Damit leistet das Projekt einen Beitrag zur strukturellen Verankerung von BNE an Hochschulen, der Aushandlung von Zielkonflikten im Zusammenhang mit Veränderungsprozessen sowie dem Capacity Building bei allen beteiligten Personen, darunter Studierende, Lehrende und Mitarbeitende an Hochschulen sowie externe Partner*innen. Der Anspruch des netzwerk n e.V. besteht darin, dass die Maßnahmen das Engagement von Studierenden fördern und es ermöglichen, dass ihre innovativen Ideen zu Nachhaltigkeit in die Hochschulentwicklung eingebracht werden.

Die Projektmaßnahmen sind dementsprechend gezielt auf Studierende und Dozierende an Hochschulen ausgerichtet, die ein Interesse an dem Themenfeld nachhaltige Entwicklung haben oder dies bereits in ihre Tätigkeiten integrieren. Zu den Projektmaßnahmen zählen die Spring School, die Teach-a-thon Workshopreihe, daraus resultierende und weitere Lehr-Lern-Formate als konkrete Bildungsaktionen, ein abschließendes Bildungsforum sowie eine Veröffentlichung einer Good Practice Sammlung samt kritischen Reflexionen zur Etablierung von Nachhaltigkeit in die Hochschullehre.

Arbeitsschritte

Im Rahmen des Projekts wurden fünf Maßnahmen durchgeführt. In einer mehrtägigen Spring School sollten aktuelle Nachhaltigkeitsdilemmata in NRW betrachtet und ein Austausch mit betroffenen Gruppen gesucht werden. Daran anknüpfend sollten im Rahmen des digitalen Teach-a-thon Lehr-Lern-Formate erarbeitet werden, welche auf den identifizierten Nachhaltigkeitsdilemmata und den daraus abgeleiteten Challenges aus der Spring School aufbauen. Die dabei entstandenen Konzepte sollten daraufhin zur Erprobung an Hochschulen im Rahmen weiterer Bildungsaktionen im Bundesland NRW umgesetzt und anschließend in einem Bildungsfestival zusammengetragen und reflektiert werden. Im Projektverlauf wurden die Maßnahmen um eine Good Practice Veröffentlichung ergänzt.

Spring School
Die 4-tägige Spring School hat vom 25. - 28. Mai unter dem Titel „Dilemmata der Nachaltigkeit - Vom Wissen zum Handeln“ stattgefunden. Der Fokus wurde dabei eher implizit auf das dahinterliegende Leitthema der Nachhaltigkeit in einer Post-Pandemie-Gesellschaft gelegt. Die Frage danach, wie Studierende, Lehrende und Praxisakteur*innen zu einer resilienten und zukunftsfähigen Gesellschaft beitragen können, hat dennoch die Ausrichtung der Spring School geprägt und wurde in den Programmablauf mit integriert.

Teach-a-thon
Der Begriff Teach-a-thon bildet eine Kombination des Lehrens ‚Teach‘ und dem Begriff Marathon. Die digitale Workshopreihe sollte Teilnehmende dabei unterstützen, Nachhaltigkeitsdilemmata niedrigschwellig in eigene Lehr-Lern-Formate zu integrieren, die anschließend von ihnen umgesetzt werden sollten. Dabei wurde die erarbeiteten Challenges aus der Spring School teilweise abgewandelt und stärker auf die Interessen der Teilnehmenden des Teach-a-thons abgestimmt, damit sie in deren spezifischen Kontext passen. In dieser Projektmaßnahme wurde innerhalb kurzer Zeit durch einen konzentrierten, angeleiteten Arbeitsprozess ein Lehr-Lern-Format zur Bearbeitung eines Dilemmas durch Hochschullehre entwickelt.
Von den angesetzten 40 Teilnehmenden aufgeteilt auf 10 Hochschulteams haben 10 Personen in 4 Hochschulteams an dem Teach-a-thon teilgenommen. Das Verhältnis zwischen Studierenden und Dozierenden war dabei ausgewogen. Weitere Personen wurden als Referent*innen eingebunden, darunter Hochschuldozierende und engagierte BNE-Akteur*innen aus Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern.

Bildungsaktionen
Von den vorgesehenen zehn Lehr-Lern-Formaten, die als Bildungsaktionen an Hochschulen durchgeführt werden, wurden in der Projektlaufzeit acht vollständig durchgeführt. Eine beinhaltete Aspekte, die erst nach der Projektlaufzeit umgesetzt werden und bei vier Aktionen stand die Umsetzung zum Zeitpunkt des Projektabschlusses noch bevor. Darüber hinaus wurden weitere sieben Gruppen durch Beratungen und Coachings in ihren individuellen Prozessen unterstützt, aus denen aus verschiedenen Gründen voraussichtlich keine Bildungsaktionen im Sinne des Vorhabens entstehen werden, die noch innerhalb der Projektlaufzeit umgesetzt werden. Insgesamt sind demnach 13 unterschiedliche Formate durch das Projekt unterstützt worden.

Bildungsforum
Durch das eintägige Bildungsforum sollten die Ergebnisse aus den Bildungsaktionen und dem Projekt präsentiert und mit Studierenden, Dozierenden und Fachexperten*innen diskutiert werden. Das Forum bot Raum für die Vernetzung zwischen Bildungsakteur*innen aus Hochschule und Zivilgesellschaft.
So hatte das Bildungsforum zum einen das Ziel, die erprobten Formate weiter zu reflektieren und zu verbreiten, um nachhaltige Konzepte zur Thematisierung und Bearbeitung von Nachhaltigkeitsdilemmata verstärkt im Bildungsangebot der Hochschulen zu verankern. Zum anderen sollte das Engagement der Studierenden in ihren Nachhaltigkeitsinitiativen an den Hochschulen und die aktive Mitgestaltung in Lehr-Lern-Konzepten wertgeschätzt und dadurch gestärkt werden. Die Veranstaltung wurde zudem dazu genutzt, um inhaltliche Fragestellungen, die sich im Projektverlauf abgezeichnet haben, weiter zu bearbeiten.

Good Practice Sammlung
Durch die Veröffentlichung einer Broschüre mit Good-Practice-Beispielen sowie Texten zur theoretischen Einordnung und Reflexion sollten die Ergebnisse des Projekts einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, um somit das Anliegen des Projekts auch nach der Projektlaufzeit weiterführen. Die Veröffentlichung enthält die Darstellung von Praxisbeispielen und theoretischen Reflexionen und soll allen engagierten Menschen, die das Bildungsangebot an Hochschulen nachhaltiger gestalten möchten, die Möglichkeit eröffnen, neue Ansätze kennenzulernen sowie das eigene Wirken zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Diese Kombination aus Praxis und theoretischer Reflexion soll widerspiegeln, dass beide gleichermaßen zu einer gelungenen Bildungsarbeit dazugehören. Die Reflexionen haben dabei die Intention, im Rahmen des Projektes entstandene Fragestellungen aufzugreifen, diese weiterzuführen und zugänglich zu ma

Ergebnisse

Spring School
Ziel der Spring School war es, regionale Nachhaltigkeitsdilemmata zu identifizieren, ihre Ursachen und Folgen herauszustellen und diese zu veranschaulichen, um schlussendlich erste Lösungsansätze zu finden und sogenannte ‚Challenges‘ insbesondere mit einer Perspektive auf Bildungsarbeit zu formulieren. Diese Challenges sollten in den darauffolgenden Projektmaßnahmen mit Aspekten einer BNE-Lehre zusammengebracht werden, um so Lehr-Lern-Formate zu konzipieren.
In dem Prozess wurden in den jeweiligen Thementracks Ernährung, Digitalisierung und Strukturwandel Dilemmata identifiziert werden.

Nach Abschluss dieser Projektphase konnte festgehalten werden, dass das Projekt trotz der öffentlichen Einschränkungen erfolgreich startete. Für den weiteren Verlauf wurde verstärkt die individuelle Kompetenzentwicklung und die Themeninteressen der Teilnehmenden in den Fokus gestellt, um trotz der Distanz über den digitalen Raum das Engagement und die Beteiligung aufrecht zu erhalten und die Umsetzung von Lehr-Lern-Formaten in der zweiten Projektmaßnahme - dem Teach-a-thon - zu gewährleisten. 

Teach-a-Thon
Ziel der Teach-a-thon Workshopreihe war es, zehn Teams zu bilden und sie dabei zu unterstützen, eigene Lehr-Lern-Formate zur Umsetzung an ihren Hochschulen zu entwickeln. Innerhalb der Workshopreihe wurden vier Teams gebildet bzw. vier Formate entwickelt, die sich nun in der der Phase der weiteren Ausgestaltung und Umsetzung befinden.

Von den vorgesehenen zehn Lehr-Lern-Formaten, die als Bildungsaktionen an Hochschulen durchgeführt werden, wurden in der Projektlaufzeit acht vollständig durchgeführt. Eine beinhaltete Aspekte, die erst nach der Projektlaufzeit umgesetzt werden und bei vier Aktionen stand die Umsetzung zum Zeitpunkt des Projektabschlusses noch bevor. Darüber hinaus wurden weitere sieben Gruppen durch Beratungen und Coachings in ihren individuellen Prozessen unterstützt, aus denen aus verschiedenen Gründen voraussichtlich keine Bildungsaktionen im Sinne des Vorhabens entstehen werden, die noch innerhalb der Projektlaufzeit umgesetzt werden. Insgesamt sind demnach 13 unterschiedliche Formate durch das Projekt unterstützt worden.

Zum Ende des Projektes konnte noch eine Good Practice Sammlung zum Thema Hochschulbildung für nachhaltige Entwicklung veröffentlicht werden.

Öffentlichkeitsarbeit

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurden Ankündigungen, Aufrufe zur Beteiligung sowie Ergebnisse von Projektmaßnahmen über die sozialen Medien (Facebook, Twitter, Instagram) des netzwerk n e.V. sowie über die offizielle Webseite kommuniziert. Im Rahmen des Projekts wurden folgende Ankündigungen und Berichte veröffentlicht:
• 30.08.2022 netzwerk n. Bildungsforum „Nachhaltige Hochschullehre in NRW“. Abrufbar unter: https://netzwerk-n.org/blog/bildungsforum-nachhaltige-hochschullehre-in-nrw/
• Verbreitung des Call for Participation für das Bildungsforum und die Good Practice Veröffentlichung in verschiedenen Newslettern (BNE-Hochschulnetzwerk in der Lehrkräftebildung NRW, DG HOCH N, IPU, DGfE, netzletter des netzwerk n e.V.)
• 24.08.2022 netzwerk n. Bildungsforum Nachhaltige Hochschullehre in NRW. Abrufbar unter: https://www.facebook.com/118118148360393/posts/pfbid02vcYQjBAEvLm82JebPQXKWFDxdCSzQ6YYSUDSy4CMNmHpfKfSQeTcg28jMQfJn4VMl/
• 24.08.2022 netzwerk n. Bildungsforum Nachhaltige Hochschullehre in NRW. Abrufbar unter: https://www.instagram.com/p/ChpUbW9opMd/?utm_source=ig_web_copy_link
• 24.08.2022 netzwerk n. Bildungsforum Nachhaltige Hochschullehre in NRW. Abrufbar unter: https://www.linkedin.com/events/bildungsforum-nachhaltigehochsc6972947353582321664/comments/
Des Weiteren wurde folgender mit dem Projekt assoziierter Beitrag in der Zeitschrift politische ökonomie im oekom Verlag veröffentlicht:
• 15.10.2022 Intrinsische vs. extrinsische Motivation – ein Dilemma in der Nachhaltigkeitsbildung, in: politische ökonomie 03 - 2022.
Neben den dargestellten Ankündigungen und Berichten konzentrierte sich die Öffentlichkeitsarbeit vor allem auf den quartalsweise erscheinenden Newsletter des netzwerk n, direkte Ansprachen etwa bei den Netzwerktreffen des NRW-Netzwerk Studierende für nachhaltige Hochschulen und den Einsatz von Mailverteilern, um für die Teilnahme an den Angeboten des Projekts zu werben. Auch die Vernetzungsplattform des netzwerk n plattform n mit mehr als 12.000 (Stand Dezember 2022) Nutzer*innen von Hochschulen und studentischen Initiativen bundesweit, wurde für die Öffentlichkeitsarbeit genutzt.
Es wurde keine analoge Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt, da auch nach den Lockerungen der pandemiebedingten Beschränkungen eine gezielte Ansprache via Mails vielversprechender erschien. Aus diesem Grund wurde auf Medien wie Plakate oder Flyer verzichtet und die Bewerbung via relevante Verteiler und Mailinglisten priorisiert. Die Öffentlichkeitsarbeit verlief über die sozialen Medien (Facebook, Twitter, Instagram, LinkedIn) des netzwerk n e.V., Mails sowie über die offizielle Webseite. Vor allem Ankündigungen, Aufrufe zur Beteiligung sowie Zusammenfassungen von Projektmaßnahmen werden über diese Kanäle kommuniziert. Darüber hinaus bestand Mailkontakt zu den Hochschulen im Bundesland auf Ebene der Leitungen sowie zu studentischen Strukturen, darunter Nachhaltigkeitsinitiativen und Hochschulgruppen, Studierendenvertretungen, Green Offices bzw. Nachhaltigkeitsbüros und einzelne engagierte Lehrende und Studierende.

Für die von den teilgenommenen Gruppen und Initiativen eigenständig organisierten Bildungsaktionen haben diese eigene Werbung platziert. Hierauf hat das Projektteam bewusst keinen Einfluss ausgeübt, weshalb zu deren Reichweite keine genaueren Informationen vorliegen.

Fazit

Es ist festzustellen, das Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung nimmt auch in der Bedeutung und Wahrnehmung von Dozierenden und Hochschulleitungen an Bedeutung zu. Die Anzahl an Fortbildungen und Vernetzungsveranstaltungen zu BNE in der Hochschullehre hat im Projektzeitraum zugenommen und BNE ist mittlerweile auch in den Hochschulvereinbarungen der Landesregierung vorzufinden. Darüber hinaus haben sich die Universitäten in NRW im Bündnis Humboldtn zusammengeschlossen, um Aspekte nachhaltiger Entwicklung, insbesondere auch Bildung - hier allerdings zunächst mit Schwerpunkt auf Promovierende - strukturell stärker zu verankern. Es bleiben Fragen der Umsetzung, zu denen das zurückliegende Projekte Impulse geben und einzelne Akteure unterstützen konnte. So ist die Umsetzung von BNE in der Hochschullehre in NRW aktuell noch in einem Stadium, in dem Einzelakteure neue Initiativen starten, welche nun stärker von den Hochschulleitungen wahrgenommen und unterstützt werden und damit in ihrer Bedeutung innerhalb der Hochschulen gestärkt. Um eine flächendeckende Verankerung zu ermöglichen, braucht es weiterhin Fortbildungsangebote. Ausgehend von den Erfahrungen in unserem Projekt müssen diese aber noch stärker direkt in den Hochschulen angesiedelt werden. Dies hat nicht zuletzt der stärkere Unterstützungsbedarf auf einer strukturellen Ebene gezeigt. So ist es nur eine Frage der Zeit, wann landesweite und hochschulübergreifende spezifische Angebote zu BNE entstehen (z.B. Im Rahmen der Weiterbildungsplattformen der Hochschulen in NRW). Durch Ansprache relevanter Vernetzungsakteur:innen (z.B. Netzwerk BNE in der Hochschullehre und Humboldtn) konnten wir im Projekt erreichen, dass die für die Umsetzung relevanten Akteur:innen die Einbindung der Perspektive von Studierenden stärker im Blick haben und mit berücksichtigen.

Auch wenn die Universitäten und Hochschulen in NRW vielerorts an sehr ähnlichen Herausforderungen in Bezug auf eine Implementierung von BNE stehen, hat sich die übergreifende Vernetzung als weiterhin herausfordernd gezeigt. Dies scheint an verschiedenen Gründen zu liegen: Zum einen sind die Akteur:innen - Studierende wie Dozierende an vielen Stellen stark ausgelastet, wenn nicht überfordert. Hier sind insbesondere die Rahmenbedingungen z.B. Die Prüfungsdichte in den Blick zu nehmen, wenn die für BNE notwendigen Freiräume geschaffen werden sollen. Zum anderen scheinen trotz der geringen räumlichen Trennung die kognitiven Distanzen zwischen den Standorten teilweise größer, sodass eine Vernetzung vor Ort nur stellenweise möglich scheint, und wiederum mit Terminkonflikten behaftet ist - so gibt es zwischen Vorlesungs- und Urlaubszeiten kaum Zeiträume in denen sinnvoll Veranstaltungen durchgeführt werden können, welche verschiedene Statusgruppen erreichen. Daraus folgt, wenige hochkarätige, aktuelle und relevante Vernetzungsanlässe vor Ort zu bieten, welche mit akteurspezifischen digitalen Angeboten zur Aufrechterhaltung und Zusammenarbeit gekoppelt werden. Die kleinräumliche Vernetzung - innerhalb der Regionen (bspw. Köln-Bonn, Ruhrgebiet oder auch einzelner Städte) ist eine weitere Möglichkeit, die es in Betracht zu ziehen gilt.

Übersicht

Fördersumme

57.302,00 €

Förderzeitraum

01.02.2021 - 31.12.2022

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Umweltkommunikation