Die Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung ist inzwischen unbestritten. Einen deutlichen Aus-druck findet dies in der 2015 von den Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten Agenda 2030 und ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs). Auch Unternehmen sind aufgefordert, ihre Kreativität und ihr Innovationspotenzial zu nutzen, um die Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung zu meistern und einen Beitrag zum Erreichen der 17 Nachhaltigkeitsziele zu leisten.
Ziel des Projektvorhabens war es, Auszubildende und Nachwuchskräfte zu SDG-Scouts® praxis- und projektorientiert auszubilden. Dabei erwerben diese eine Reihe von Fach-, Sozial- und Methodenkompetenzen, die sie langfristig zum Nutzen aller in ihr Arbeitsleben – aber auch im privaten Umfeld – einbringen können (und sollen). Ein SDG-Scout® kennt sich im Bereich der betrieblichen Nachhaltigkeit aus, und zwar nicht nur auf der Wissensebene, sondern auch durch eigene Anschauung. Er/sie kann in Rücksprache mit relevanten betrieblichen Akteur/innen Projekte entwickeln und andere anleiten, in der Arbeitswelt – und darüber hinaus – ebenfalls auf Nachhaltigkeit zu achten. Insofern kann und soll er/sie auch nach Projektabschluss eine Multiplikatorenfunktion im Unternehmen einnehmen.
Dazu wurde die Zielgruppe im Rahmen einer mehrteiligen Veranstaltungsreihe befähigt, anhand der 17 SDGs Nachhaltigkeitspotenziale in ihrem Unternehmen zu erkennen, zu dokumentieren und Verbesserungen anzuregen. Im Mittelpunkt standdabei ein praktisches Nachhaltigkeitsprojekt im eigenen Unternehmen, für das die Auszubildenden und Nachwuchskräften gemeinsam mit einem betrieblichen Paten ein Konzept entwickelt und zum Abschluss der Schulung präsentiert haben..
Ein Programmdurchlauf dauerte jeweils 6 bis 8 Monate.
Das kostenlose Angebot richtete sich insbesondere an kleine und mittelständische Unternehmen aller Branchen. Insgesamt nahmen 30 Unternehmen in 5 Clustern am Programm teil, und 97 SDG-Scouts® wurden erfolgreich ausgebildet.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) haben B.A.U.M. für das Projekt SDG-Scouts® mit dem „Nationalen Preis – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 2023 und mit der „Nationalen Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 2024 ausgezeichnet. Der Begriff SDG-Scouts® ist markenrechtlich geschützt.
Die Abschlusstagung im Rahmen des Förderprojekts fand am 12. Juni 2024 satt.
Das ursprüngliche Projektvorhaben sah folgende Komponenten vor und wurde in allen Teilen erfolgreich umgesetzt:
Veranstaltungen für Unternehmen & Ausbilder/-innen bzw. Fachpaten
Informationsveranstaltungen für Unternehmensvertreter/-innen
Ziel: Gewinnung von Unternehmen zur Teilnahme am Projekt
• Inhalt: Ziele, Inhalte, Methoden, Prozessschritte und Organisation, die zukünftige Rolle der „SDG-Scouts®“ im Unternehmen sowie die Rolle der betrieblichen Paten in den Betriebsphasen werden Mitgliedern der Geschäftsführung, Nachhaltigkeits- und Ausbildungsverantwortlichen vorgestellt und miteinander abgestimmt.
• Maximal werden in 5 Regionen derartige Infoveranstaltungen angeboten.
• Die Möglichkeit zur Teilnahme an dem Programm soll auch über IHKs und andere Unternehmensverbände sowie über Berufsbildende Schulen breit kommuniziert werden.
Veranstaltungen für die Auszubildenden und Trainees (jeweils pro Cluster/Region)
Ziel der Workshops ist die Grundlagenvermittlung durch interaktive Gestaltung des Workshops, als Grundstein zum Aufbau des Nachhaltigkeitsverständnisses und zur Nachhaltigkeit in Unternehmen.
Die Praxisphasen dienen der Betriebserkundung und der kreativen Entwicklung eines eigenen Projektes im Unternehmen, welches als Abschluss präsentiert werden soll.
Workshop 1: Nachhaltigkeit und SDG (1 Tag)
Workshop 2: Nachhaltigkeit und SDG in Unternehmen (1 Tag)
Praxisphase: Erkundung von Nachhaltigkeit im Betrieb (ca. 1-2 Monate)
Workshop 3: Von der Bestandsaufnahme zu konkreten Projektideen (1 Tag)
Praxisphase: Projektbearbeitung (ca. 2-3 Monate)
Präsentation/Erfolgs-Check
Insgesamt sollten 30 Unternehmen in 5 (ggf. regionalen) Clustern das Programm durchlaufen. Dieses Ziel wurde zu 100 % erfüllt. Für den ersten Durchlauf ab Herbst 2022 wurden 10 Unternehmen gewonnen, im 2. Durchlauf ab Frühjahr 2023 nahmen 13 Unternehmen, im 3. Durchlauf ab Herbst 2023 nahmen 5 Unternehmen und im 4. Durchlauf ab Frühjahr 2024 nahmen 2 Unternehmen teil. Die Unternehmen haben jeweils min. 2, max. 4 Auszubildende/Trainees zum Programm angemeldet. Insgesamt konnten so 97 SDG-Scouts® geschult werden (siehe Anlage).
Zudem benannten die teilnehmenden Unternehmen eine Ansprechperson (Pate), die den Auszubildenden/Trainees in den Betriebsphasen beratend zur Seite stand. Dieser Pate kam aus dem Bereich Personal (Ausbilder, Personalleiter) oder aus den Bereichen CSR-/Nachhaltigkeitsmanagement, Kommunikation, ggf. auch aus der Geschäftsleitung. Die Auszubildenden/Trainees nahmen an allen Programmveranstaltungen teil, bei Krankheitsfall wurden die Inhalte nachgeholt. Sie bildeten in ihren Unternehmen 3- bis 7-köpfige Projektteams. Diese erfassten Nachhaltigkeitsleistungen und identifizierten entsprechende Verbesserungspotenziale. Darauf aufbauend konzipierten die Projektteams mit dem Paten ein Projekt, das abschließend präsentiert wurde. Nach erfolgreicher Teilnahme erhielten die Auszubildenden/Trainees das Zertifikat "SDG-Scouts® – Auszubildende und Trainees für Nachhaltigkeit". Das teilnehmende Unternehmen bekam eine Urkunde als „SDG-Scouts® -Ausbildungsbetrieb“.
Das erstellte Feinkonzept für die Schulungsdurchläufe wurde fortlaufend optimiert und war sehr erfolgreich.
Der Projektzeitplan konnte eingehalten werden – dank einer mit Bescheid vom 5.3.2024 bewilligten kostenneutralen Projektverlängerung bis 31.10.24 konnten alle Schulungsdurchläufe komplett abgeschlossen und das Train-the-Trainer Konzept final ausgearbeitet werden.
In der bundesweiten Projektabschlusstagung am 12. Juni 2024 in Osnabrück wurden mit am Projekt beteiligten Akteuren und weiteren interessierten Unternehmen Ergebnisse und Praxisbeispiele des Programms präsentiert und diskutiert sowie Erfahrungen ausgetauscht. Ergänzend wurde das Projekt auf zahlreichen Veranstaltungen - live oder online – vorgestellt (siehe 4.1). Zusätzlich erfolgten Veröffentlichungen in Fachmagazinen (z.B. forum Nachhaltig Wirtschaften) und Publikationen weiterer Akteure (IHK, HWK, Bildungseinrichtungen, Portale für Berufsbildung etc.).
Besonders zur bundesweiten Wahrnehmung beigetragen haben die seitens des BMBF und der Deutschen UNESCO-Kommission verliehenen Auszeichnungen in 2023 mit dem „Nationalen Preis Bildung für nachhaltige Entwicklung“ sowie im Oktober 2024 mit der „Nationalen Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ im Rahmen des UNESCO-Programms „BNE 2030“. Hierzu wurden entsprechende Pressemitteilungen veröffentlicht.
Das Projekt war zudem eines der ausgewählten Projekte, die sich per Infostand sowie Fachforum auf der „Woche der Umwelt“ im Schlosspark Bellevue im Juni 2024 präsentieren durfte.
Es wurden Auszubildende/Trainees aus Unternehmen innerhalb der 3-tägigen Veranstaltungsreihe erfolgreich als SDG-Scouts® ausgebildet. Innerhalb des Programms wurden die 17 SDGs erfolgreich thematisiert, die Teilnehmenden befähigt, anhand dieser eine SDG-Erkundung durchzuführen und ein eigenes Praxisprojekt zu entwickeln und umzusetzen. Die von den SDG-Scouts® entwickelten Vorschläge/Konzepte zur verstärkten Umsetzung der 17 SDGs im eigenen Betrieb können sich durchweg sehen lassen. Die zu SDG-Scouts® ausgebildeten Nachwuchskräfte sind zudem wichtig, um nachhaltiges Denken und Handeln dauerhaft im Unternehmen zu fördern.
Für die Durchführung der Workshops wurden die Präsentationen und Materialien/Handouts erstellt und nach dem Feedback der Durchläufe im Sommer laufend angepasst.
Das Train-the-Trainer-Konzept liegt vor und kann nach Ende der Förderphase umgesetzt werden.
Das Ziel von 30 kostenlosen Teilnahmen von vorwiegend KMU-Unternehmen wurde zu 100 % erreicht.
Die Aussichten bzgl. der Fortführung des Schulungsangebots gehen über die Erwartungen hinaus.
Das Schulungsprogramm wird auch nach Ende der Förderphase von B.A.U.M. Unternehmen weiter angeboten – dann gegen Kostenbeitrag seitens der teilnehmenden Unternehmen.