Projekt 35505/18

KI-gestütztes, plattformbasiertes Kollaborationsnetzwerk zur nachhaltigen Vermarktung und mikrologistischen Verteilung lokaler Lebensmittel von kleinen landwirtschaftlichen Erzeuger*innen in den stationären Lebensmitteleinzelhandel.

Projektdurchführung

LOKORA GmbH
Hechinger Str. 12
72622 Nürtingen

Zielsetzung

Die Transformation der Ernährungswirtschaft hat einen bedeutsamen Einfluss auf die Abschwächung der Klimakrise. Der Konsum von regional und lokal erzeugten Lebensmitteln aus bäuerlichen Betrieben ist hierbei ein zentraler „Stellhebel“ für die ökonomische, die ökologische und die soziale Nachhaltigkeitstransformation des Ernährungssystems.
Bei den großen Ketten im Lebensmitteleinzelhandel (LEH), die in Deutschland über drei Viertel des Lebensmittelmarktes ausmachen, profitieren von diesem Trend lieferantenseitig augenblicklich aber vor allem wenige stark professionalisierte Großbetriebe im industriellen Maßstab und nicht der große Anteil an kleinen und mittelgroßen Höfen. Folglich sind die gewünschten Nachhaltigkeitseffekte von regionalen Lebensmitteln durch Diversität und Dezentralität in der Praxis meist nicht in adäquatem Maße zu verzeichnen. Verbraucher*innenseitig wird zunehmend ein Veränderungsdruck in Form einer wachsenden Nachfrage nach „echter“ Regionalität mit Lebensmitteln von kleinen Erzeuger*innen mit lokalem Bezug ausgeübt. Die Regionalisierung der Ernährungswirtschaft wird derzeit politisch besonders gefordert und gefördert. Dem folgend lässt sich ein substanzieller Bedarf für eine systematische und flächendeckende Zusammenarbeit feststellen, die die am Markt vorherrschende diffuse Dreieckskonstellation von lokalen bäuerlichen Betrieben, LEH und Endverbraucher*innen betrifft. Eine solche wird gegenwärtig allerdings durch strukturelle Differenzen zwischen Angebots- und Nachfrageseite verhindert.
An dieser Konstellation setzt LOKORA mit seinem innovativen Geschäftsmodell an und verknüpft die gegenwärtig losen Enden in der Wortschöpfung zwischen kleinen Erzeuger*innen, LEH und Endverbraucher*innen.
LOKORA ist ein KI-gestütztes, plattformbasiertes Vermarktungs- und Logistiknetzwerk für die nachhaltige Kollaboration, die Vermarktung und die mikrologistische Verteilung lokaler landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Es vernetzt die unverbundenen Akteur*innen auf systematische, integrative und nachhaltige Weise.
Ziel des Projekts war es, die Software — bestehend aus der Vermarktungs- und Logistikplattform — sowie das Mikrologistiksystem, das Vermarktungskonzept, das Geschäftsmodell und die entsprechenden Geschäftsprozesse marktzentriert so weiterzuentwickeln und zu standardisieren, dass sie ein skalierbares Stadium erreichen.

Arbeitsschritte

Das Projekt wurde in vier parallel verlaufende Arbeitspakete gegliedert: Operations, Marketing, Sales und Technologie. Diese strukturierten Ansätze trugen gezielt zur Erreichung der Projektziele bei:

AP 1: Operations: Ziel war der Aufbau skalierbarer Prozesse im Tagesgeschäft. Dazu gehörten Prozess- und Key-Partner-Management, Finanzbuchhaltung sowie kontinuierliche Optimierung. Ergebnis: Effiziente, standardisierte und skalierbare Prozesse für reibungslose Abläufe.

AP 2: Marketing: Der Fokus lag auf der Entwicklung einer nachhaltigen Marketingstrategie. Dies umfasste iterative Sortimentsgestaltung, Preisbildung, Öffentlichkeitsarbeit und Social Media. Ergebnis: Ein attraktives Produktsortiment, eine faire Preisstrategie und eine klaren Markenidentität.

AP 3: Sales: Hier stand die Akquise von Erzeuger*innen und Kund*innen für erste Logistikzellen im Mittelpunkt. Aktivitäten reichten von Marktanalysen über gezielte Erstansprachen bis hin zu Vor-Ort-Besuchen und Onboarding neuer Netzwerkpartner*innen. Ergebnis: Ein skalierbarer Akquiseprozess sowie ein wachsendes Netzwerk mit neuen Kund*innen und Erzeuger*innen.

AP 4: Technologie: Ziel war die Entwicklung eines skalierbaren Software-MVP, einschließlich Nutzerfreundlichkeit und automatisierter Prozesse. Ergebnis: Ein funktionsfähiges MVP mit optimiertem UX-Design.

Durch den Einsatz von Lean Startup und Design Thinking konnte das Projekt effizient und flexibel umgesetzt werden. Lean Startup förderte iteratives Lernen und datenbasierte Entscheidungen, während Design Thinking kreative, nutzerzentrierte Lösungen ermöglichte. Gemeinsam unterstützten die Methoden die innovative Gestaltung von Prozessen und Produkten in allen Arbeitspaketen.

Ergebnisse

Während des DBU Green-Startup-Programms konnte die LOKORA GmbH ihr Minimum Viable Product gezielt weiterentwickeln und die Funktionalitäten an die spezifischen Bedürfnisse der ersten Verkaufsregionen anpassen. Dabei stand eine marktzentrierte Optimierung im Vordergrund.

Im Rahmen des Projekts gelang es der LOKORA GmbH, Kund*innen in insgesamt 3 Logistikzellen zu gewinnen und gleichzeitig die internen Geschäftsprozesse des Unternehmens zu standardisieren. Dies hatte zum Ziel, die Skalierbarkeit der Prozesse sicherzustellen und so zukünftiges Wachstum zu optimieren. Derzeit befinden sich 3 weitere Zellen in der Planung.

Aufgrund des aktuellen Kaufverhaltens, das stark von wirtschaftlichen Unsicherheiten geprägt ist, verlief die Akquise der ersten Logistikzellen langsamer als ursprünglich prognostiziert. Die anhaltend hohe Inflation und die damit verbundenen steigenden Lebenshaltungskosten haben die Preissensibilität der Verbraucher*innen deutlich erhöht. Dies führte dazu, dass derzeit viele potenzielle Kund*innen stärker auf kurzfristige Kostenersparnisse als auf nachhaltige und regionale Beschaffungsstrategien fokussiert sind.

Der nahezu identische Product-Market-Fit, mit dem potenziellen Kund*innensegment Gastronomie und Außer-Haus-Verpflegung, war LOKORA zwar zu Beginn des Projekts bekannt, doch wurde ein Wachstum durch neue Kund*innensegmente zunächst für einen viel späteren Zeitpunkt in Erwägung gezogen.

Durch die im Projekt gesammelten Erkenntnisse scheint die Integration dieses weiteren Geschäftsfeldes allerdings um einiges niederschwelliger als erwartet und daher soll die Erschließung dieses Marktes künftig gezielt vorangetrieben werden.

Öffentlichkeitsarbeit

Innerhalb des Förderzeitraums wurde das Projekt ausführlich in Artikeln von unterschiedlicher Fachzeitschrift und in der Regionalpresse porträtiert bzw. diskutiert. In den Beiträgen wurden nicht nur die vielfältigen Aspekte und Errungenschaften von LOKORA präsentiert, sondern auch tiefgehende Einblicke in die Mission, die Vision und die nachhaltigen Praktiken des Start-Ups gewährt. Die Artikel heben dabei besonders die positiven Auswirkungen des Projekts auf die Bio-Industrie, Regionalvermarktung und die Umwelt hervor.

Darüber hinaus wurden Projekterkentnisse in einen Vortrag zum Thema Lieferkettentransformation mit LOKORA als Best-Practice auf dem New-Food-Festival-Stuttgart dargestellt.

Des Weiteren fließen Erkenntnisse aus dem Projekt in das Forschungsprojekt BiodivRegio an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen (HfWU) ein, das Konzepte zur Inwertsetzung von Lebensmitteln aus biodiversitätsfördernder, regionaler Landwirtschaft erforscht. LOKORA wirkt in diesem als Praxispartner mit.

RUNDSCHAU für den LebensmittelhandelBioHandelNürtinger ZeitungEsslinger ZeitungStuttgarter ZeitungBiodivRegio

Fazit

Während des DBU Green-Startup-Programms konnte die LOKORA GmbH ihr Minimum Viable Product gezielt weiterentwickeln und die Funktionalitäten an die spezifischen Bedürfnisse der ersten Verkaufsregionen anpassen. Dabei stand eine marktzentrierte Optimierung im Vordergrund.

Im Rahmen des Projekts gelang es der LOKORA GmbH, Kund*innen in insgesamt 3 Logistikzellen zu gewinnen und gleichzeitig die internen Geschäftsprozesse des Unternehmens zu standardisieren. Dies hatte zum Ziel, die Skalierbarkeit der Prozesse sicherzustellen und so zukünftiges Wachstum zu optimieren. Derzeit befinden sich 3 weitere Zellen in der aktiven Planung.

Darüber hinaus konnte eine Finanzierung durch Fördermittel sowie Investitionen von Business Angel für die weitere Expansion und Produktentwicklung gesichert werden.
Des Weiteren wurde ein Forschungsprojekt, im Verbund mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen, zur Entwicklung einer nachhaltigkeitswirksamen Produktergänzung im spezifischen Bereich des KI-basierten Menu Engineerings für lokale Lebensmittel bewilligt. Diese Forschungsarbeit soll nicht nur zu Innovationskraft von LOKORA beitragen, sondern auch die nachhaltige Transformation der Lebensmittelwirtschaft vorantreiben.

Übersicht

Fördersumme

125.000,00 €

Förderzeitraum

06.10.2022 - 07.10.2024

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Landnutzung