Evaluierung unter Realbedingungen von thermisch-chemischen Depolymerisationstechnologien (Zersetzungsverfahren) zur Verwertung von Kunststoffabfällen
Projektdurchführung
Hochschule Merseburg
Verfahrenstechnik/Technische Reaktionsführung
Eberhard-Leibnitz-Str. 2
06217 Merseburg
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Eine möglichst effiziente und vollständige Kreislaufwirtschaft ist bei allen Rohstoffen, nicht zuletzt auch bei Kunststoffen, erklärtes Ziel. Im Gegensatz zu anderen Materialien wie Papier oder Metallen wird im Kunststoffrecycling bisher nur ein kleiner Teil des Kunststoffabfalls wiederverwertet. Ein großer Teil landet weltweit in der Umwelt, was die Dringlichkeit des Themas weiter verstärkt. In Deutschland werden nur etwa 12 Prozent werkstofflich wiederverwertet, ein viel geringerer Anteil wird einer rohstofflichen Verwertung zugeführt und die überwiegende Menge der Kunststoffabfälle wird thermisch verwertet. Bei bestimmten Abfallströmen wird gänzlich auf den Versuch verzichtet, entsprechende Kunststoffe der stofflichen Verwertung zugänglich zu machen.
Ziel der Studie ist es, die Positionierung der Depolymerisation von Polyolefinen im Gesamtsystem des Kunststoffrecyclings zu betrachten. Dazu wurde untersucht,
welche Mengen und welche Qualitäten von Polyolefinabfällen für die De-poly-merisation zur Verfügung stehen, sodass entsprechend der Abfallhierarchie keine Konkurrenzsituation zum werkstofflichen Recycling besteht;
wie Pyrolyseprodukte hinsichtlich ihrer Marktfähigkeit als chemischer Rohstoff zu bewerten sind;
welchen Entwicklungsstand Depolymerisationstechnologien aufweisen;
wie Depolymerisationstechnologien bewertet werden können;
welche Chancen und Risiken für die Depolymerisation von Polyolefinen bestehen und
welche Rahmenbedingungen und Maßnahmen für Veränderungen bei Verwertungskaskaden und Kreislaufpfaden beim Kunststoffrecycling hinsichtlich der Depolymerisation notwendig wären.
Um bestimmte Aussagen zu validieren, wurden Laborversuche und Versuche an Pilotanlagen der Firma LogOil (Verölung) und Biofabrik (Pyrolyse) durchgeführt.
Damit die Bedeutung der Depolymerisation von Polyolefinen als Beitrag zum che-mischen Recycling im Betrachtungszeitraum 2020 - 2050 eingeordnet werden kann, wird in dieser Studie von zwei Ansätzen ausgegangen: Erstens dem Status quo, wobei die aktuelle Rolle und das derzeitige Potenzial der Depolymerisation im Rahmen der rohstofflichen Nutzung betrachtet wird, und zweitens wird die Bedeutung der Depolymerisation in einer postfossilen Gesellschaft beleuchtet.
Fördersumme
350.897,00 €
Förderzeitraum
30.04.2018 - 31.12.2019
Bundesland
Sachsen-Anhalt
Schlagwörter
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik