EnergieSchule – Energieeinsparung in der Schule durch Veränderungen im Nutzerverhalten
Projektdurchführung
Gemeinde Skierbieszów
Bürgermeister
Rynek 1
PL-22-420 Skierbieszow
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Die Themen regenerative Energien, Energieeffizienz sowie Ressourceneffizienz sind in der schulischen Umweltbildungspraxis Polens bislang nicht in vergleichbarem Maße verankert, wie dies in der Bundesrepublik Deutschland der Fall ist. Ziel des beantragten Vorhabens ist es, über geeignete Materialien, Experimente, Modelle und praktische Aktivitäten einen Beitrag zur Implementierung des Themas Energie- und Ressourceneffizienz sowie regenerative Energien in elementarpädagogischen und schulischen Einrichtungen der ostpolnischen Stadt Skierbieszow zu leisten und einen Einstieg in diese Thematik den Schülern, der Schulleitung sowie den Eltern zu ermöglichen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Vorhaben beabsichtigt, Themen wie Elektro-, Wärme-, regenerative Energie und Wassereinsparung in den schulischen Unterricht einzuführen. Hierbei wird gezielt auf erprobte Materialien aus DBU-geförderten Projekten in Deutschland zurückgegriffen, wie beispielsweise Zimmerwetter. Das Zimmerwetter-Bildungsangebot ist ein Unterrichtskonzept des Regionalverbandes Umweltberatung Nord e. V., das sich in Hamburg erfolgreich bewährt hat. Ziel des Zimmerwetter-Unterrichtes ist es, Schülerinnen und Schüler kompetent für klimafreundliches und gesundes Wohnen zu machen, Wohnungsschimmel zu vermeiden und ein energieschonendes Heiz- und Lüftungsverhalten zu fördern. Die Bildungsansätze und Materialien werden an die örtlichen Gegebenheiten methodisch-didaktisch angepasst und auf die polnischen Belange hin optimiert. Darüber hinaus werden Schullehrer durch Dozenten des Natur- und Technikinstitutes aus Zamosc fachlich qualifiziert und ihr Wissen angepasst an jeweilige Kinderaltersgruppen im Unterrichtsfach Naturwissenschaft weitervermitteln. Weiterhin sind Wettbewerbsformate vorgesehen, die auf eine künstlerische Bearbeitung der Thematik zielen und einschlägige Bildungsexkursionen zu Best Praxis Beispielen. Weiterhin werden vier praxisbezogene Themenarbeitsgruppen gebildet die Checklisten, Energie- und Wassermessungen durchführen sowie Berichte, Dokumentation, und Informationsmaterialien erstellen. Darüber hinaus wird ein Photovoltaikmodul und eine kleine Windkraftanlage vor dem Schulgebäude für Anschauungszwecke und Demonstrationszwecke installiert, energiesparende Leuchtmittel und wassersparende Spülkästen in den Sanitäranlagen montiert, Stand-By-Situationen bei Elektrogeräten vermieden und eine optimierte Steuerung der Raumtemperatur realisiert. Über öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen werden die Projektergebnisse an eine interessierte Öffentlichkeit kommuniziert werden. Hierbei sollen explizit Eltern und auch andere pädagogische Einrichtungen erreicht werden.
Ergebnisse und Diskussion
Im Vorfeld des Projektes wurden die Lehrer zu den Themen: Energie-, Wassersparen und erneuerbare Energien von Experten geschult. Aufgabenbezogene Fach-Teams, bestehend aus einem Lehrer und zehn Schülern aus den Klassen V-VI, wurden gegründet. Den einzelnen Teams wurden die Themen Wasser, elektrische Energie, Wärmeenergie und erneuerbare Energien zugeordnet. Das Schulgebäude wurde von den Teams unter dem Gesichtspunkt des Wasser-, Strom- und Wärmeverbrauches entsprechend inspiziert und die Nutzung von Wasser und Energie in der Schule bewertet. Die Sanitäranlagen in der Schule wurden überprüft und Stellen gefunden, wo zu viel Wasser und Strom verbraucht wurde. Die Schüler haben ferner unter der Leitung der Lehrer Lösungen erarbeitet, die eine Reduktion des Wasser- und Energieverbrauches sowohl in der Schule als auch zu Hause ermöglichen. Sie haben Kriterien für einen Austausch bzw. Einkauf von Materialien definiert, die zum Ziel einen sparsamen Umgang mit Strom, Wasser und Wärmeenergie haben. Vor dem Schulgebäude wurden ein Photovoltaikmodul und eine kleine Windanlage installiert, die didaktischen Zielen und der energiesparenden Außenbeleuchtung dienen. Es wurden Fensterrollläden, Thermometer, Strommessgeräte, wassersparende Wasserhähne und Spülkasten in den Toiletten sowie energiesparende Glühbirnen gekauft und installiert. Die Schüler kontrollierten stets den Wasser-, Energieverbrauch sowie die Temperatur in den Räumen und fertigten Statistiken darüber. Sie achteten auf die richtige Lüftung der Räume, schalteten unnötige Beleuchtung und Stand-by Stellung bei Geräten aus, schlossen die Fensterrollläden nach dem Unterricht und nutzten sparsam Wasser. Mittels Präsentationen, Faltblättern, Werbeplakaten, Wandzeitungen und diversen Veranstaltungen wurden die Ergebnisse an ihre Mitschüler sowie außerhalb der Schule weitervermittelt. Diese Gewohnheiten und die daraus resultierenden Beobachtungen nahmen sie mit nach Hause und vermittelten sie den Familienmitgliedern. Im Rahmen des Projektes sind darüber hinaus drei Bildungsreisen zum Thema erneuerbare Energien und deren Nutzung durchgeführt worden sowie zwei Tagesausflüge zu den Themen Wasser, technische und naturnahe Abwasserbehandlung. Ökologische Inhalte des Projektes wurden auch in den Pflichtfächern wie Naturkunde, Kunst, polnische Sprache und in den Erziehungsstunden thematisiert. Die Umsetzung des Zimmerwetterunterrichts fand im Januar 2017 mit zwei Klassenstufen (V und VI) statt. Insgesamt nahmen an dem Unterricht 62 Schülerinnen und Schüler teil, die mit Lust am Forschen und Experimentieren das Zimmerwetter entdeckten. Durch eigene Beobachtungen haben die Kinder feststellen können, dass sich im Klassenraum warme und kalte sowie feuchte und trockene Stellen befinden. Die Zusammenhänge zwischen Luftfeuchte und Temperatur sind von den Kindern selbständig erkannt worden: Eine Form der Überprüfung der Projekteffekte stellten Wissenswettbewerbe dar, an denen sich insgesamt 259 Teilnehmer beteiligt haben. Es wurden durchgeführt: zwei Wissenswettbewerbe zu den Themen Umweltschutz beginnt in meinem Zuhause und Meister der Ökologie sowie vier Kunstwettbewerbe zu den Themen: Wasser ist Leben, Wie sorge ich für meine Umwelt, Ich spare Wasser und Strom und Ich sorge für Energie. Am Ende des Projektes wurde das Vorhaben evaluiert. Die durchgeführte Umfrage bei Schülern, Lehrern und Eltern ergab, dass die Zielsetzung des Projektes erreicht worden ist. Seine Durchführung hat sich maßgeblich auf die Änderung der Gewohnheiten und des Verhaltens seiner Teilnehmer im Bereich des Energie- und Wassersparens ausgewirkt. Auf dem Schulgelände ist eine deutliche Tendenz zum sparsamen Umgang mit Energie und Wasser zu beobachten. Die am häufigsten beobachtete Beispiele der Schülergewohnheiten sind: Licht nach dem Unterricht auszuschalten, Hinweise an jüngere Schüler zum sparsamen Umgang mit Wasser in den Toiletten zu vermitteln, Temperaturen in den Räumen nicht zu hoch zu halten, Lüften der Klassenräume in den Pausen. Diese und ähnliche Handlungen bestätigen, dass die im Projekt behandelten Themen zum Alltag der Schüler geworden sind. Die Projektumsetzung hat der Schule messbare Vorteile gebracht, indem der Wasserverbrauch um ca. 30 % und der Energieverbrauch um 25 % reduziert werden konnte.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Um für die Projektideen zu werben und zu verbreiten, wurden projektbezogene Internetseiten geführt sowie zwei Öko-Feste organisiert, an denen über 1.000 Personen teilgenahmen. Auf Festen wurden die Projektergebnisse mittels Präsentationen rgestellt. Sie wurden u. a. an die eingeladenen Schüler und Lehrer aus anderen Schulen weiter vermittelt. Darüber hinaus fanden Elterntreffen statt, bei denen die Schülerfachteams ihre medialen Präsentationen über die bisher erfolgten Projektmaßnahmen informierten. Ein grüner Zug wurde organisiert, bei dem grün verkleidete Schüler der jüngeren Klassen für proökologischen Lebensstill mit umweltbezogenen Sprüchen geworben haben.
Fazit
Alle Teilnehmer des Projektes haben vielfältige Vorteile aus seiner Durchführung gewonnen. Das Projekt vermittelte nicht nur konkretes Wissen über sehr aktuelle und notwendige Umweltschutzthemen und die globalen Bedrohungen, sondern änderte nachhaltig die Verhaltensmuster, erforderte und unterstützte die Zusammenarbeit, Integration, Erfindung neuer Arbeitsmethoden und Kooperation auf verschiedenen Ebenen. Die Durchführung des Projektes wirkt sich nachhaltig aus, denn seine Teilnehmer deklarieren ihre Fortsetzungsbereitschaft. Die Schüler erklären sich bereit, gewonnene Gewohnheiten zum Energie- und Wassersparen zu bewahren und weiterzuvermitteln. Die Lehrer empfehlen und befürworten die weitere Behandlung der Projektthemen im Unterricht sowie Organisation und Durchführung weiterer Umweltaktionen.
Fördersumme
32.755,00 €
Förderzeitraum
11.12.2015 - 10.12.2017
Bundesland
Grenzüberschreitend
Schlagwörter
Grenzüberschreitend
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik