Projekt 23900/01

Naturschutz und Regionalentwicklung in Südosteuropa am Beispiel Rumänien und Bulgarien

Projektträger

Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (NNA) Fachbereich Bildung und Kommunikation
Hof Möhr
29640 Schneverdingen
Telefon: +495199989-11

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Anlass des Vorhabens war der Beitritt der südosteuropäischen Staaten Rumänien und Bulgarien zur Europäischen Union. Das Vorhaben zielte auf die Vorbereitung und Umsetzung von zehn konkreten Naturschutzprojekten in diesen beiden Staaten ab.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenJe fünf Nachwuchsführungskräfte aus dem rumänischen und bulgarischen Naturschutzsektor wurden als Trainees in deutschen Großschutzgebieten und anderen Naturschutzeinrichtungen in einem Zeitraum von zwei mal zwei Monaten durch Mitwirkung in der jeweiligen Institution und durch fünf begleitende Seminare und Workshops in theoretischer wie praktischer Sicht auf die Erarbeitung und Umsetzung von Naturschutzprojekten in ihren Heimatländern vorbereitet. Bei einem sechsten Workshop im März 2007 wurde ein Zwischenfazit erster bereits getroffener Projektumsetzungsschritte gezogen.
Gleichzeitig sollte das Vorhaben dem Aufbau eines grenzübergreifenden Netzwerkes rumänischer, bulgarischer und deutscher Naturschutz-Nachwuchskräfte dienen, welches langfristig eine bessere Durchsetzungskraft der Naturschutzinteressen bei der EU-Integration verspricht. Instrumente zum Aufbau dieses dauerhaft angelegten Netzwerkes sind eine neu einzurichtende Internetplattform sowie weitere Maßnahmen zur Intensivierung und Erweiterung bestehender bilateraler Kontakte
Die Ergebnisse einer intensiven projektbegleitenden Evaluation liefern Aussagen darüber, inwieweit der hier umzusetzende methodische Ansatz für eine dauerhaft erfolgreiche Stärkung des Naturschutzes in Rumänien und Bulgarien geeignet ist.


Ergebnisse und Diskussion

Die Zielgruppe der young professionals (Alter 25 bis 40 Jahre) in rumänischen und bulgarischen Umwelt- und Naturschutzverwaltungen und Nichtregierungsorganisationen fühlte sich offensichtlich durch das Programm angesprochen, so dass sich - trotz relativ kurzfristiger Bekanntmachung des neuen Programms - weitaus mehr Personen bewarben als aufgenommen werden konnten. Die Zusammenarbeit mit den Botschaften und den Projektpartnern vor Ort (Europarc und Euronatur) hat hier zur schnellen Informationsverbreitung und Werbung wesentlich beigetragen. Die Tatsache, dass innerhalb der in Rumänien und Bulgarien angesprochenen staatlichen Organisationen und Verwaltungen zur internen Weitergabe der Informationen über das Traineeprogramm und die Bewerbungsmöglichkeiten von Mitarbeitern vielfach top-down-Ansätze gewählt wurden, entspricht einerseits den üblichen Verfahrensweisen in den Institutionen, ist jedoch andererseits ein Moment, über das im weiteren Verlauf des Projektes nachzudenken sein wird. Im Sinne partizipativer Ansätze für Zugangsmöglichkeiten zu Qualifizierungsmaßnahmen scheint hier noch ein Verbesserungspotential für die Projektfortsetzung vorhanden zu sein.
Die bundesweite Ansprache von Naturschutzorganisationen und Großschutzgebietsverwaltungen hinsichtlich der Bereitschaft, einen Trainee aufzunehmen und zu betreuen, hat zu einer insgesamt positiven Resonanz geführt, so dass mehr Traineeplätze zur Verfügung standen, als in dieser ersten Phase benötigt wurden. Zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang, dass neben der Bereitschaft, einen Trainee aufzunehmen, auch die tatsächlichen, vor allem sprachlichen Möglichkeiten der Einrichtungen und Mitarbeiter vor Ort für den Gesamterfolg von Bedeutung sind. Hier zeigten die Evaluationsergebnisse, dass teilweise Sprachhürden zwischen Trainee und Betreuern recht hoch waren, da nicht alle Mitarbeiter der Gastinstitutionen über ausreichende Englischkenntnisse verfügten, wenn die Trainees kein oder nur wenig Deutsch sprachen.
Die angebotenen Seminare wurden von den Trainees mit großem Interesse aufgenommen und hinsichtlich ihrer Inhalte ganz überwiegend sehr positiv bewertet. Die Integration von Seminareinheiten zur Projektplanung als regelmäßig wiederkehrendes Element hat sich bewährt und ist ein wichtiges Instrument zur Unterstützung der Trainees bei ihren eigenen Projektplanungen.
Die Möglichkeit, im Rahmen des Gesamtvorhabens eigene Projekte zur Umsetzung in Rumänien oder Bulgarien zu planen und dafür Mittel einzuwerben, wurde von den Trainees mit großem Engagement aufgenommen und genutzt und dürfte eine der wesentlichen Motivationen für die Teilnahme am Traineeprogramm sein. Im Hinblick auf eine Weiterentwicklung des Programms ist jedoch unbedingt zu beachten, dass zukünftig längere Laufzeiten für die Teilnehmerprojekte einzuplanen sind, um Projektumset-zungen auf hohem, international vergleichbarem Niveau sicherzustellen. In diesem Zusammenhang erscheint auch erwähnenswert, dass zu Beginn der Projektplanungsphase von zwei Trainees die Planung eines grenzüberschreitenden bulgarisch-rumänischen Projektes angedacht worden war. Diese Idee musste dann jedoch im weiteren Verlauf fallen gelassen werden, da eine Realisierbarkeit nur bei langfristigerer Planung gegeben schien. Ein sehr positiver Aspekt ist die Tatsache, dass einer der Trainees mit seiner Gastinstitution über das eigene Projekt hinaus bereits ein zweites Twinningvorhaben für eine längerfristige Kooperation ins Auge gefasst hat.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wurde kontinuierlich in der Presse und in den Verlautbarungen der Projektpartner bekannt gemacht. Hierzu gehören u. a. Berichte vom Auftakt des Projekts im Juli 2006 in der regionalen Presse (Böhme-Zeitung, Heidekurier) und kontinuierliche Beiträge über den Projektverlauf in den Europarc-Newslettern 8 (März 2006), 9 (September 2006) und 11 (April 2007) sowie in den Europarc Bulletins 157 (Juni 2006) und 158 (Dezember 2006). Ein Beitrag in den Mitteilungen aus der NNA, Heft 1/2007, stellt das Gesamtprojekt und insbesondere die Traineeprojekte vor. Eine gemeinsame Pressemitteilung der DBU und der Projektpartner im Dezember 2006 berichtete von der Preisvergabe an die Trainees. Schließlich wurde das Projekt auch auf der Woche der Umwelt im Juni 2007 präsentiert. Von den deut-schen Einsatzstellen der Trainees geschaltete Presseberichte sowie rumänische und bulgarische Pressemitteilungen über die Umsetzung der Teilnehmerprojekte sorgten für eine weitere Verbreitung des Projektansatzes.


Fazit

Die erzielten Ergebnisse bieten aus Sicht der Projektpartner eine sehr gute Basis für eine längerfristige Fortsetzung des Programms. Erfahrungen bezüglich einiger operativer Aspekte (Informationsverbreitung in Rumänien und Bulgarien, Laufzeiten von Teilnehmerprojekten, Sprachkompetenzen von Beteiligten) werden zukünftig zu berücksichtigen sein. Insoweit hat die Durchführung des Vorhabens als knapp einjähriges Pilotprojekt wertvolle Erkenntnisse und Erfahrungen erbracht. Es ist zu erwarten, dass die Fortsetzung des Traineeprogramms einen nennenswerten, aktiven Beitrag sowohl zur Förderung eines zukunftsorientierten Umwelt- und Naturschutzes in Verbindung mit moderner Regionalentwicklung in Rumänien und Bulgarien leistet, als auch zur Integration dieser Länder in die Europäische Union beiträgt.

Übersicht

Fördersumme

123.945,00 €

Förderzeitraum

01.04.2006 - 31.07.2007

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Landnutzung
Naturschutz