Energieeffiziente Sanierung von Bürogebäuden der 50er und 70er Jahre – Erarbeitung einer Planungshilfe
Projektdurchführung
Technische Universität Braunschweig
FB Architektur
Institut für Baukonstruktion und Industriebau
Schleinitzstr. 21 b
38106 Braunschweig
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Ein Großteil des Bestands an Büro- und Verwaltungsgebäuden in der Bundesrepublik Deutschland stammt aus einer Phase erhöhter Bautätigkeit der 50er bis 70er Jahre. Heute erreichen viele der Gebäudekomponenten dieser Bauten wie Haustechnik und Fassadensystem das Ende ihrer Nutzungsdauer. Zudem haben sich die brandschutztechnischen, nutzungsbedingten, bauphysikalischen, energietechnischen und konstruktiven Anforderungen, sowie die Arbeitsplatzinfrastruktur gravierend verändert. Eine grundlegende Sanierung und Revitalisierung dieses Altbestands ermöglicht eine Aufwertung bis hin zum Standard eines Neubaus und stellt eine kostengünstige sowie Umwelt- und Ressourcen schonende Lösung dar.
Zum Thema Sanierung von Büro- und Verwaltungsgebäuden der 50er bis 70er Jahre existieren kaum zugängliche Erfahrungen und Konzepte, die allgemeingültigen Charakter haben. Aufgrund dessen ist das Ziel der Phase 1 des Forschungsvorhabens anhand eines Kriterienkatalogs sowie der Analyse ausgewählter Bürogebäude des typischen Ist-Zustandes von unsanierten Büroobjekten ganzheitlich abzubilden, Problemschwerpunkte zu charakterisieren, Abhängigkeiten und Zusammenwirken einzelner Gebäudeteile darzustellen und Lösungsansätze auszuarbeiten.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenSchritt 1 - Bestandsaufnahmen und Bauwerksanalyse
Recherche zu typisch baulichen und konstruktiven Standards, sowie zu bekannten und vermuteten Schwachstellen bzw. Problemen des Bestands der 50er bis 70 Jahre
Recherche zur Entwicklung und Veränderung der Normen und Richtlinien, der nutzungsbedingten Anforderung, des Tragwerks und der Fassaden, sowie zu bekannten und vermuteten Schwachstellen bzw. Problemen des Bestands der 50er bis 70 Jahre
Erarbeitung eines Kriterienkatalogs und einer Datenbankstruktur für die Bestandsaufnahme und Bauwerksanalyse
Bestandsaufnahme und Bauwerksanalyse von etwa 15 ausgewählten Gebäuden
Schritt 2 - Entwicklung von Einzellösungen
Analyse, Auswertung, Dokumentation und Aufbereitung der Ergebnisse aus Phase 1
Entwicklung von Lösungen und Lösungsvarianten für häufig auftretende Schwachstellen und Probleme des Büro- und Verwaltungsgebäudebestands der 50er bis 70er Jahre
Ergebnisse und Diskussion
Obwohl Teile der Ergebnisse schon bei externen Vorträgen, Ausstellungen (Expo: BRANT, vom 24.09 - 10.11.06 im Science Center Phaeno, Wolfsburg) und universitären Lehrveranstaltungen wie Seminaren und Theoriearbeiten präsentiert und diskutiert wurden, wollen wir die Ergebnisse des Gesamtprojekts erst nach Beendigung der 2. Phase der allgemeinen und fachkundlichen Öffentlichkeit präsentieren. Danach werden Artikel in Fachzeitschriften und Beiträge zu Seminaren und Konferenzen folgen.
Durch den nach Abschluss des Projekts zur Verfügung stehenden Forschungsbericht und ein anschließend gedrucktes Sanierungshandbuch mit Dokumentation des Bestands, Handlungsempfehlungen, Lösungsideen für häufig auftretende Problemstellungen, Sanierungskonzepte anhand von Beispielgebäuden und mit Anregungen für die Sanierung von Bürogebäuden wird eine stärkere Verbreitung der Ergebnisse erreicht und werden weitere Gesprächsforen geschaffen.
In einem Anschlussvorhaben ist die Umsetzung der entwickelten Sanierungskonzepte anhand konkreter Projekte geplant. Dabei sollen die erarbeiteten Sanierungskonzepte mit in die Planung integriert werden. Im Rahmen eines Anschlussprojektes kann eine umfassende Evaluierung der erreichten Nutzwertverbesserung unter technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgen.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Neben der Präsentation auf der Homepage www.prosab.de, der lokalen Presse (Braunschweiger Echo, 26.10.2005) und der universitätsinternen Pressestelle wurde das Forschungsprojekt Prosab im Zuge der universitären Lehre in Lehrveranstaltungen wie Theoriearbeiten und Seminaren (z. B. Seminar: Arbeitswelten, Sommersemester 2006) präsentiert und veröffentlicht. Weitere Öffentlichkeitsarbeit und Präsentationen sind im Anschluss an die 2. Phase geplant.
Fazit
Nach der Recherche zur Entwicklung und Veränderung von Normen und Richtlinien, der nutzungsbedingten Anforderung des Tragwerks und der Fassaden des Bestands der 50er bis 70 Jahre haben wir zunächst die Gebäude in bekannte Typologien eingeordnet. Anhand der bekannten und vermuteten Schwachstellen und der von uns interdisziplinär ausgeführten Bestandsaufnahme und Befragung von Gebäudeeigentümern ist es möglich gewesen, die Beweggründe einer Sanierung (Bürokomfort, Nut-zungsflexibilität, Ergonomie, Image, Kosten- und Energieeinsparung) auszuarbeiten. Es ist auch klar geworden, welchen Einfluss die seit 2002 eingeführte Energieeinsparverordnung und die Veränderung der Bürotechnologie (z. B. Wärme aus Computer etc.) auf das Verhalten gegenüber dem Energieverbrauch hat.
Bei den 13 untersuchten Gebäuden handelt es sich ausschließlich um Ein-, Zwei- und Dreibund-Gebäude. Bestimmte Aspekte der Sanierung fallen auf diese Weise weg, aber der größte Teil des Bau-geschehens wird somit abgedeckt.
Wir stellen die Behauptung auf, dass mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln Gebäude effizient und komfortgerecht saniert werden können. Das Ergebnis des Projekts aus Phase 1 und Phase 2, das wir als Gesamtleistung betrachten und deshalb in der 2. Phase zusammentragen und überarbeiten, wird diese These bestätigen.
Fördersumme
172.851,00 €
Förderzeitraum
27.04.2005 - 30.04.2007
Bundesland
Niedersachsen
Schlagwörter
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik