Projekt 22199/01

Energie-Parcours mit Demonstrationsanlagen im Kinderbauernhof des Aachener Tierparks

Projektträger

Aachener Tierpark gemeinnützige AG
Obere Drimbornstr. 44
52066 Aachen
Telefon: 0241-59385

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Aus dem Grundgedanken des Tierparks Aachen einen neuen Kinderbauernhof zu bauen, ist zusammen mit der STAWAG und der Energieagentur Lippe die Idee entstanden, dabei zusätzlich einen Demonstrationsort für die Nutzung regenerativer Energien zu schaffen. Die eingesetzten Energieerzeuger sollen für den Besucher ein breites Spektrum an auch auf den Endverbraucher übertragbaren Techniken demonst-rieren. Die Artenvielfalt der Energieerzeugung soll an mehreren Themenpunkten im Kinderbauernhof und im übrigen Tierpark erläutert werden. Im technischen und ökologischen Wirkungszusammenhang wird dabei die Erzeugung, Gewinnung und Nutzung von regenerativen Energien dargestellt. Darüber hinaus ist vorgesehen, diese Themenpunkte in einen didaktischen Rahmen einzubinden, der sowohl den Nutzern des Kinderbauernhofes, aber auch örtlichen Umweltgruppen, Schulen und Kindergärten als Exkursionsort dienen kann.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenEinleitend ist durch die Energieagentur Lippe eine Konzeptstudie erstellt worden, dabei sind die Anforderungen, die aktuelle Energiesituation, das Einsparpotential, technisch- wirtschaftliche Umsetzungsmöglichkeiten auf Basis von Kostenabschätzungen sowie die Umweltbilanz für den Tierpark inklusive des geplanten Kinderbauernhofs, ausgearbeitet worden. Die Umsetzung des Konzeptes erfolgt einerseits im technischen Sinne an sechs Energiestationen und andererseits in der didaktisch-kommunikativen Aufbereitung an den Erlebnis- bzw. Themenpunkten, welche den Besucher durch den gesamten Tierpark führen sollen. Der Tierpark soll hier als Vorreiter dienen und mit seinem innovativen Programm andere Tierparks und ähnlichen Institutionen zum Nachahmen anregen. Das Projekt gliedert sich in die folgenden Phasen:
Konzeption, technische Realisierung, Realisierung der Maßnahmen des Kommunikationskonzeptes, Inbetriebnahme / Eröffnung, Umsetzung der Kommunikationsaktivitäten durch die Kooperationspartner und technische Betriebsführung durch die STAWAG. Die Inbetriebnahme des Pflanzenöl BHKW`s und des Pelletkessels ist für Herbst 2005 geplant. Je nach Baufortschritt können die Solaranlagen des Kinderbauernhofs, einschließlich der didaktischen Aufbereitung des Energie-Parcours, z. B. interaktiver Schautafeln und Lernspielen, im Mai 2006 in Betrieb genommen werden. Abschließend erfolgt dann die Umsetzung des Kommunikationskonzeptes, wodurch der erneuerbare Energiegedanke durch Multiplikatorwirkung auch zukünftig Verbreitung finden kann.


Ergebnisse und Diskussion

Im Frühjahr 2005 waren die Bauarbeiten des Kinderbauernhofs noch in vollem Gange. Das große Sozialgebäude ist als Veranstaltungsgebäude des Kinderbauernhofs geplant-, und zu dem Zeitpunkt bereits fertiggestellt worden. Die Tierställe, Scheunen und der Kiosk befanden sich teils noch im Rohbau. Parallel zu diesen Baumaßnahmen erfolgten die Ausschreibungen des Pelletkessels, der Kollektor- und PV-Anlage. Unterhalb der Sozialräume ist ein extra Heizungsraum gebaut worden, in welchem sich neben dem Kessel auch das Pelletlager befindet. Dort sind ebenfalls der Kombispeicher zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung installiert worden. Der Pelletkessel ist im November 2005 in Betrieb gegangen, pünktlich zur offiziellen Einweihungsfeier des Kinderbauernhofs bzw. des Sozialgebäudes.
Der Sonnenkollektor war zu dem Zeitpunkt bereits auf dem Dach der Sozialräume montiert, die Inbetriebnahme erfolgte allerdings erst im Jan. 06. Die Montage der Photovoltaikanlage erfolgte ebenfalls im Jan. 2006, in Betrieb genommen werden konnte diese allerdings erst Anf. März. Im Rahmen des Kommunikationskonzeptes wurde ein Display zur Visualisierung der Stromerträge in unmittelbarer Nähe der Photovoltaikanlage installiert. Ende September 06 ist der erste große Bauabschnitt des Artenvielfaltkonzeptes abgeschlossen worden. Die Energiestationen Pelletheizung, Solaranlage/Kombispeicher u. Photovoltaikanlage sind in Betrieb genommen worden, die zur Anlagentechnik erstellten Elemente des Kommunikationskonzepts ebenso. Interaktive Schaubilder, Anlagenbeschreibung u. Pinguin-Tafeln (Wegweiser durch Energieparcours) sind passend an den Anlagen platziert worden.
Der zweite, größere Bauabschnitt betraf die Realisierung der Energiestation Rapsöl-BHKW, kombiniert mit einem Gaskessel zur Abdeckung der Spitzenlast. Nach verschiedenen Überlegungen bezüglich der Standortfrage des BHKW`s wurde der große Kellerraum unter dem alten Gemeinschaftsgebäude des Tierparks gewählt. Dieser bietet genügend Platz um dort neben dem BHKW und dem Spitzenlastkessel auch die Rapsöltanks lagern zu können. Auf Grund der idealen Lage zum Parkplatz des Tierparks hin, ist die Befüllung der Tanks problemlos und dauerhaft gewährleistet.
Das BHKW und der Kessel versorgen die in der Vergangenheit getrennten Verbrauchsstellen Gemeinschafts- und Wirtschaftsgebäude. Durch eine Wärmeleitung wurden auch die sich in der Nähe befindlichen Affenhäuser an das Wärmekonzept angeschlossen, so dass die renovierungsbedürftigen kleinen Gasthermen in den Tierhäusern durch die Wärmeleitung abgelöst werden konnten. Der Gaskessel wurde zügig geliefert und wurde zusammen mit der bereits schon verlegten Nahwärmeleitung Ende Oktober / Anfang November 06 in Betrieb genommen. Auf Grund von Lieferschwierigkeiten konnte das Rapsöl - BHKW dann erst Ende Februar 2007 seinen Betrieb aufnehmen.
Damit die Anlagen verlässlich und effektiv arbeiten, sind Wartungsverträge mit den Fachfirmen abgeschlossen-, und zusätzlich Mitarbeiter des Tierparks zur Bedienung und Wartung des BHKW`s gesondert in die Anlagentechnik eingewiesen worden. Störungen können somit effektiv zeitnah behoben werden. Auch wurde auf die Besonderheiten des Rapsöls hingewiesen, d. h. es muss einem bestimmten Quali-tätsstandard genügen, welcher bei jeder Lieferung eingehalten werden sollte. Ölverunreinigungen führen auf Dauer zu Schäden am BHKW-Motor. Neben den größeren Energiestationen wurden zusätzlich kleine Demoanlagen wie z. B. das Windrad installiert.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt Artenvielfalt umfasst ein Energieversorgungskonzept auf Basis erneuerbarer Energien und ist gleichzeitig die Realisierung eines Energie-Parcours mit derzeit elf Stationen zur Umweltkommunikation für Schulen, Öffentlichkeit und sonstiger Zielgruppen. Als Maskottchen führt Piet der Pinguin auf den Schautafeln durch den Parcours. Die offizielle Eröffnung des Energieparks im Tierpark wurde zeitnah zur Fertigstellung des Energieparcours im Kinderbauernhof, am 29.09.2006 durchgeführt. Selbstverständlich waren hierzu auch die Vertreter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geladen. Da im Rahmen der Schulkooperation der Energiepark als außerschulischer Lernort genutzt werden soll, wurden bei der Eröffnung auch die Schüler in den Vordergrund gestellt. Der Energieparcours erstreckt sich mittlerweile über den gesamten Tierpark und kann auch zukünftig ausgeweitet oder verändert der Öffentlichkeit präsentiert werden. Es gibt derzeit neben den bereits beschriebenen Stationen weitere zur Holzverbrennung, Erdwärme, Biogas, Wasserkraft, Rapsölfeld. Der Aachener Tierpark ist durch das Artenvielfalt Projekt beliebtes Ziel und interessanter Treffpunkt unterschiedlichster Veranstaltungen (z. B. das EU Projekt Umwelt baut Brücken - Jugendliche im Dialog).


Fazit

Das Projekt hat alle Erwartungen erfüllt u. stellt eine innovative Ergänzung des herkömmlichen Konzepts Zoo dar. Auf Grund der Vielfältigkeit der dort stattfinden Veranstaltungen ist ein Multiplikatoreneffekt nachhaltig gegeben. Der Energiepark ist im Rahmen der Öffnungszeiten des Tierparks jederzeit für Kinder u. Erwachsene zugänglich u. stellt somit auch einen wichtigen Beitrag zur Bewusstseinsbildung in Sachen Klimaproblematik u. Energieeinsparung dar. Das Projekt der Artenvielfalt ist ein gemeinschaftliches Projekt des Aachener Tierparks Euregiozoo, der DBU sowie der STAWAG. Auf Grund des gemeinnützigen Charakters haben sich auch die entsprechenden Handwerksfirmen als Sponsoren betei-ligt.

Übersicht

Fördersumme

75.000,00 €

Förderzeitraum

03.12.2004 - 30.09.2007

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik