Projekt 22179/01

Erhalt der Flora und Fauna von Trockenstandorten durch Aufwertung von Kiefernwäldern in der so genannten Trockenaue am Oberrhein

Projektträger

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen Professur für Standortskunde und Vegetationskunde
Tennenbacherstr. 4
79085 Freiburg
Telefon: +49 7612033678

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel dieses Projektes war die Integration von Naturschutzzielen in die Landnutzungsplanung am südlichen Oberrhein. Besonders berücksichtigt wurde das Potenzial der Kiefernforste im Bereich der Trockenaue. Die künftige Nutzung dieser Wälder sollte (1) die funktionalen Landschaftszusammenhänge einbeziehen, (2) auf bestehende Nutzungen Rücksicht nehmen, (3) versuchen Schäden und Kosten zu vermeiden und sich (4) als differenzierte Landnutzung integrative Lösungen darstellen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie konkreten Handlungsoptionen für die Kiefernwälder wurden in Form von alternativen Szenarien erarbeitet, diese naturschutzfachlich und ökonomisch bewertet und mit den Akteuren der Region partizipativ und unter Anwendung eines Entscheidungsunterstützungssystems diskutiert. Hinsichtlich der Kiefernwälder sind mindestens vier Varianten einer künftigen Entwicklung denkbar. Das partizipativ und im Konsens erarbeitete/ausgewählte Konzept wird von den Grundstückseignern in Zusammenarbeit mit den Verwaltungen von Forst und Naturschutz umgesetzt. Die Ergebnisse wurden
- hinsichtlich ihrer Realisierungsmöglichkeiten diskutiert,
- die jeweils erforderlichen Nutzungstechniken/Pflegeeingriffe beschrieben,
- die jeweils eintretenden Entwicklungen/Sukzessionen eingeschätzt,
- die Installationskosten und die dauerhaften Folgekosten werden kalkuliert und
- mit der Bevölkerung und den regionalen Akteuren diskutiert.


Ergebnisse und Diskussion

Es wurden:
- mit den Stakeholdern und lokalen Experten Entwicklungsziele erarbeitet.
- Wunschvorstellungen für fünf Nutzungskategorien (Erholung, Habitat für Flora und Fauna, Holzproduktion, Jagd und Kulturlandschaftsschutz) als Wissensbasis zur Trockenaue in einem Entscheidungsunterstützungssystem modelliert.
- Zielkonflikte zwischen den Wunschvorstellungen herausgearbeitet und auf dieser Basis drei konfliktarme Kompromissvarianten konzipiert.
- Die drei Varianten wurden bezüglich ihrer Funktionserfüllung evaluiert und ökonomisch mit Hilfe eines Entscheidungsmodells bewertet.
- Das Ergebnis wurde dem Gemeinderat vorgestellt.
- Eine Pilotumsetzung wurde in die Wege geleitet.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wurde auf verschieden nationalen und internationalen Kongressen vorgestellt. Wissenschaft-liche Publikationen der Projektergebnisse sind in Vorbereitung.

Der Schwerpunkt der Öffentlichkeitsarbeit lag in der Region, daher wurde regelmäßig informiert:
- zur Auftaktveranstaltung mit drei Zeitungsartikeln und einem Radiobeitrag,
- in einer Artikelserie während des Projektverlaufs (sechs Beiträge),
- auf einer Exkursion für die Bürger und Bürgerinnen in die Trockenaue,
- mit Poster, Postkarten und Gewinnspiel auf einem grenzüberschreitenden Naturforum (Éxpo nature) Natur-e in in Chalampé,
- auf einer öffentlichen Veranstaltung durch Präsentation der Wunschvorstellungen und Zielkonflikte,
- und als Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat ausgearbeitet.


Fazit

Die im Oktober 2007 beginnende Umsetzung findet auf sehr kleiner Fläche statt und kann daher nur als Minimallösung betrachtet werden. Dennoch sind mit dem Beginn der Beweidung und dem Abschluss des DBU-Projektes wesentliche Projektziele erreicht worden:

(1) Eine exemplarische Umsetzung wird für spätere Planungen ein Demonstrationsobjekt bereitstellen, welches die Auswirkungen der Waldweide in zwei Intensitätsstufen aufzeigen wird. Dies wird zur Versachlichung zukünftiger Diskussionen beitragen und die Entwicklung von Visionen und Umsetzungsmaßnahmen für die Flächen der Trockenaue befördern.

(2) Der gesellschaftliche Diskussionsprozess über die Zukunft der Trockenaue, der bislang unsystematisch und fallbezogen geführt wurde, wurde erfolgreich beschleunigt und in weite Bevölkerungs- und Stakeholder-Gruppen hineingetragen.

(3) Verkrustete Denkstrukturen hinsichtlich der Einbindung der Trockenaue in die Landnutzungen und Landnutzungskonflikte in der Region wurden aufgebrochen, die Vision einer Aufwertung von Kiefernwäldern auf größerer Fläche besteht bei mehreren Akteuren gestärkt weiter.

(4) Themen, die vor der Durchführung des DBU-Projektes nicht auf der Tagesordnung standen oder aufgrund zu erwartender Widerstände in Diskussionen vermieden wurden, stehen plötzlich auf der Tagesordnung. Dies gilt für die konkrete Situation der Trockenaue, jedoch auch für Einschätzungen von Chancen und Risiken partizipativer Vorgehensweisen in Planungen für Natur und Landschaft.

Übersicht

Fördersumme

90.326,00 €

Förderzeitraum

07.12.2004 - 30.06.2007

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz