Projekt 20782/01

Demonstrationsvorhaben zur Ressourcenschonung und Umweltkostenreduzierung im Museumsbereich

Projektträger

Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg
Damm 38 - 44
26135 Oldenburg
Telefon: 0441/9244-300

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Drei Museen im Zentrum der Stadt Oldenburg kooperieren bei einem Pilotprojekt zur erstmaligen Zertifizierung der Einrichtungen nach der europäischen Verordnung EMAS II. In Zusammenarbeit mit dem Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e.V. soll eine kontinuierliche Multiplikation der Projektergebnisse und eine Information u. a. der Museumsbesucher erfolgen. Die Resultate des Demonstrations-vorhabens werden praxis- und anwendungsbezogen für andere Einrichtungen in Form eines Leitfadens aufbereitet. Zur praxisnahen Einbindung der Mitarbeiter wird ein Öko-Audit-Koffer entwickelt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Modellprojekt startet mit einer Analysephase und Bestandsaufnahme. Untersucht und ermittelt werden in erster Linie museumsspezifische Umweltfaktoren, die Nutzung der Gebäude, Liegenschaften, die Gebäudetechnik, Umweltverbräuche und Umweltkosten. Auf der Basis dieser Ergebnisse wird ein Maßnahmenkatalog zur Ressourcenschonung und Umweltkostenreduktion mit Hilfe geeigneter Kennzahlen entwickelt und festgelegt. Im zweiten Schritt des Projekts erfolgt die Entwicklung und Einführung eines Umweltmanagementsystems in den Museen zur Optimierung der jeweiligen Ressourcennutzung und Umweltkostenreduktion. Vor der Zertifizierung der Museen durch einen externen Umweltgutachter wird eine interne Umweltbetriebsprüfung durchgeführt. Zur Nachbereitung des internen Audits und Vorbereitung der Zertifizierung werden Mitarbeiter geschult und gemeinsame Workshops durchgeführt. Eine Umwelterklärung wird entwickelt, um das Umweltkonzept der Museen der Öffentlichkeit vorzustellen. Die drit-te Phase: Ein Leitfaden zur Darstellung der Projektergebnisse und ein Öko-Audit-Koffer zur Mitarbeiterschulung wird ausgearbeitet, um die nachhaltige Weiterentwicklung und Fortsetzung der Umweltmanagementsysteme sicherzustellen. Innerhalb der vierten Projektphase steht die Multiplikation der Tätigkeiten insbesondere an die Museumsbesucher und an weitere Museen im Vordergrund. Nach Ablauf des Projekts beginnt die fünfte Phase, in der Kultureinrichtung eigenständig die Fortsetzung und Fortentwick-lung der Managementsysteme sicherstellen.


Ergebnisse und Diskussion

Der Projektverlauf hat deutlich gemacht, dass der Museumsbereich in vielfältiger Weise von Fragen des Umweltschutzes betroffen ist. Den Schwerpunkt der Untersuchungen bildete dabei die detaillierte Be-trachtung der Nutzung von Ressourcen wie z.B. Heizenergie/ Wärme, Strom, Wasser sowie die Abwasser- und Abfallmengen. In allen beteiligten Einrichtungen verursacht der Ressourcenverbrauch sowie die Abfallentsorgung jährlich Kosten von über 200.000 Euro. Damit ergeben sich zwangsläufig Synergien zwischen den Bestrebungen zur Schonung natürlicher Ressourcen und Maßnahmen zur Kostensenkung.
Die hohe und durch steigende Energiepreise weiter wachsende Kostenbelastung der Museen geht dabei leider Hand in Hand mit einer unzureichenden Mittelausstattung der für die Finanzierung von Energieeinsparmaßnahmen zuständigen Verwaltungen und Ämter auf kommunaler und auf Landesebene. Eine derzeit nur auf die Beseitigung der allernötigsten Mängel ausgerichtete Liegenschaftsverwaltung ist in dieser Form nicht in der Lage, die Museen wirksam bei der Realisierung notwendiger Schritte zur Kostensenkung zu unterstützen.
Hingegen hat die Analyse in den Museen aber verdeutlicht, dass eine gezielte Optimierung des Status quo z. B. kostenintensivere Neuinvestitionen entbehrlich machen kann. Dieses gilt beispielsweise für die Optimierung von Heizungsanlagen oder auch für eine optimierte Steuerung der Beleuchtungstechnik; bei Amortisationszeiten von in der Regel unter fünf Jahren.
Die in allen Museen durchgeführte Umweltprüfung nach der Europäischen Verordnung EMAS II hat weitere Ansatzpunkte für einen ressourcenschonenden Museumsbetrieb aufgezeigt, so z. B. hinsichtlich der Berücksichtigung von Umweltschutzaspekten bei der Planung von Ausstellungen. Konkret kann hierbei beispielsweise eine durchdachte Routenplanung für die Abholung und den Transport von Ausstellungsstücken mit museumseigenen Fahrzeugen als Ansatzpunkt zur Minimierung des Einsatzes von Kraftstoffen wirken.
Als bemerkenswert hat sich zudem die hohe Betroffenheit vieler Arbeitsbereiche im Hinblick auf das Thema Gefahrstoffe herauskristallisiert. Die Präparierung oder Restaurierung von Ausstellungselementen verschiedenster Art ist in allen beteiligten Einrichtungen verbunden mit dem Einsatz von über 300 als Gefahrstoff gekennzeichneten Produkten und Stoffen. Auch dieses Beispiel illustriert die hohe Relevanz von Umweltschutzaspekten im Museumsbereich.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt Ressourcenschonung und Umweltkostenreduzierung hat eine höhere Relevanz umweltschutzbezogener Fragestellungen als Ergebnis hervorgebracht als dies vorher ggf. zu vermuten gewesen wäre. Ebenso hat die erstmalige umfassende Behandlung der Thematik auf Grundlage der Anwendung aller Bausteine und Systemelemente von EMAS II wieder einmal bestätigt, das nur die wirklich umfassende Betrachtung des Umweltschutzes einen vollen Einblick in das Potenzial eines Umweltmanagements ermöglichen kann. Ebenso groß ist das Potenzial sowie der Bedarf an Maßnahmen zur Ressourcenschonung und Kostensenkung. Um dieses zu erschließen, bedarf es aber zusätzlicher Mittel und weiterer Anstrengungen.


Fazit

Das Projekt Ressourcenschonung und Umweltkostenreduzierung hat eine höhere Relevanz umweltschutzbezogener Fragestellungen als Ergebnis hervorgebracht als dies vorher ggf. zu vermuten gewesen wäre. Ebenso hat die erstmalige umfassende Behandlung der Thematik auf Grundlage der Anwendung aller Bausteine und Systemelemente von EMAS II wieder einmal bestätigt, das nur die wirklich umfassende Betrachtung des Umweltschutzes einen vollen Einblick in das Potenzial eines Umweltmanage-ments ermöglichen kann. Ebenso groß ist das Potenzial sowie der Bedarf an Maßnahmen zur Ressourcenschonung und Kostensenkung. Um dieses zu erschließen, bedarf es aber zusätzlicher Mittel und weiterer Anstrengungen.

Übersicht

Fördersumme

99.995,00 €

Förderzeitraum

20.05.2003 - 30.11.2005

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation