Projekt 03297/01

Kurssystem zur Weiterbildung von Handwerkern: Installation, Wartung und Reparatur von regenerativen Energietechnologien

Projektträger

artefact e. V.Zentrum für Angepaßte Technik und internationaleEntwicklungszusammenarbeit
Bremsbergallee 35
24960 Glücksburg
Telefon: 04631/3361

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Vorhabens war die Konzipierung eines Kurssystems, um klein- und mittelständische Handwerksbetriebe an den Bereich der Dienst- und Serviceleistungen bei regenerativen Energiekomponenten heranzuführen. Gegenstand des Projektes war die Ausarbeitung und Erprobung von Kurzzeitkursen, die Handwerksbetrieben den Zugang zu lnstallations-, Wartungs- und Reparaturdienstleistungen ermöglichen. Dazu sollte der im artefact-Seminarzentrum errichtete Energielehrpark mit PV-Anlage, Solarthermie, Windkraft- und Biomassenutzung genutzt werden. Dabei lag ein besonderer Schwerpunkt auf der im Rahmen des Energielehrparks errichteten Biomasse-Vergasungsanlage.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm Bereich der Biomasse-Vergasung sollte zunächst eine Infrastruktur zu Versorgung, Verarbeitung und Lagerung der Biomasse werden, um den Betrieb der Schulungs-Anlage zu gewährleisten.
Mit einer Reihe von Informationsveranstaltungen sollten Anwender und Handwerker über die Einsatzmöglichkeiten regenerativer Energietechnik informiert werden. Einen Schwerpunkt stellte dabei die Solartechnik dar. Insbesondere die Handwerker sollten für die Teilnahme an umfangreicheren Weiterbildungsmaßnahmen gewonnen werden. Als Medium der Aus- und Weiterbildung von Handwerkern sollte ein Visualisierungssystem für den artefact-Energielehrpark entwickelt, aufgebaut und Ausbildungsunterlagen für Handwerker im Bereich der regenerativen Energienutzung ausgearbeitet werden. Dazu sollten die Erfahrungen aus durchzuführenden Weiterbildungsseminaren genutzt werden.


Ergebnisse und Diskussion

Zielgruppen des Projektes waren vor allem das Elektro- und das Heizung/Sanitär-Handwerk. Es erschien zunächst sinnvoll, sich auf das Heizung/Sanitär-Handwerk zu konzentrieren. Hierbei handelt es sich im Kammerbezirk um etwa 400 Betriebe. Thematisch konzentrierte sich das Projekt auf die Bereiche Solarthermie, Biomasse, BHKW und Photovoltaik.
Wegen der angestrebten Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Flensburg war das Einzugsgebiet des Projektes weitgehend auf den Kammerbezirk der HWK Flensburg ausgerichtet. Flensburg ist mit ca. 80.000 Einwohnern die größte Stadt im Kammerbezirk. Wegen der fast hundertprozentigen Versorgung des Stadtgebietes mit Fernwärme sind die Bedingungen für die Verbreitung von solarthermischen Anlagen in Flensburg selbst ungünstig.
Etwa 5-10 % der Betriebe im Kammerbezirk haben im Rahmen des Projektes am Themenbereich ,Regenerative Energie Interesse gezeigt, sei es durch das Zurücksenden eines Fragebogens, durch die Teilnahme an Abendveranstaltungen oder die Teilnahme an ein- oder mehrtägigen Seminaren. Eine akzeptable Anzahl von Teilnehmern aus dem Handwerk konnte nur bei Abendveranstaltungen zur Solarthermie und mit einem Eintages-Seminar zum Thema Mini-BHKW erreicht werden. Mit durchschnittlich 11 Teilnehmern konnten etwa 3 % der angeschriebenen Handwerksbetriebe für die Teilnahme an Abendveranstaltungen gewonnen werden. Für das Seminar Mini BHKW, für das in zwei Gewerken geworben wurde (Elektro und Heizung/Sanitär), konnten ca. 2,5 % der Zielgruppe als Teilnehmer gewonnen werden, trotz eines fachlich und ökonomisch für das Handwerk interessanten Themas, sehr gezielter Werbung (Mailing) und eines attraktiven Seminarprogramms mit sehr qualifizierten Referenten. Gleiche Attraktivität des Themas für Handwerker vorausgesetzt, hieße das, daß für eintägige Seminare zur Solarthermie mit maximal ca. 10 Teilnehmern gerechnet werden könnte. Die Zahl von 6 Teilnehmern an unserem 2 tägigen Seminar zur Solarthermie unterstützt diese Einschätzung.
Für den Bereich der Photovoltaik und der Biomasse stellt sich die Situation eher noch schwieriger dar, da der Markt in diesem Bereich noch kleiner ist.
Voraussetzung für die Handwerkerweiterbildung ist die Verfügbarkeit von Demonstrations- und Ausbildungsanlagen, die den Stand der Technik repräsentieren. Die Finanzierung des Unterhalts und die ständige Modernisierung solcher Anlagen erfordert wesentlich höhere Teilnehmerzahlen, zumal nach unserer Erfahrung Weiterbildungsangebote, die über einen zeitlichen Umfang von 20-30 Stunden hinausgehen, kaum angenommen werden. Dies insbesondere nicht von jungen, noch kleinen Betrieben, die besonders interessiert an der regenerativen Energietechnik sind. Für sie stellen umfangreichere Weiterbildungsangebote eine fast unüberwindbare Hürde beim Einstieg in den für sie schwer abschätzbaren Markt der Solartechnik dar und sind damit kontraproduktiv für die Verbreitung der Technik. Bei den genannten Teilnehmerzahlen und der möglichen Kursdauer ist die Durchführung von Weiterbildungs-Veranstaltungen im Bereich der regenerativen Energie zur Zeit nur mit massiven Zuschüssen durchführbar. Dies zeigen auch die Kursgebühren etablierter Weiterbildungsstätten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im Rahmen der durchgeführten Seminare und Informationsveranstaltungen wurde auf die Förderung durch die Bundesstiftung Umwelt hingewiesen.


Fazit

Wir halten es in der derzeitigen Situation für sinnvoll, die Weiterbildung von Handwerkern im Bereich der regenerativen Energie wesentlich stärker zu zentralisieren. Eine dezentrale Weiterbildung, z.B. auf der Ebene der Kammerbezirke, halten wir erst dann für machbar, wenn der Bereich der regenerativen Energie Bestandteil der beruflichen Erstausbildung und der Meisterausbildung ist und Ausbildungsanlagen dadurch ausgelastet werden können. Kürzere lnformationsveranstaltungen, die keine besondere technische Ausstattung voraussetzen, sollten auch weiterhin dezentral, angeboten werden. Dies gehört nach unserer Auffassung zum Aufgabenbereich der Handwerkskammer.

Übersicht

Fördersumme

102.258,38 €

Förderzeitraum

27.10.1993 - 01.07.1998

Bundesland

Schleswig-Holstein

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik