Projekt 01481/01

Neuartige Technologie bei der Entschlammung des kleinen Heinersdorfer Sees

ProjekttrÀger

Amt Steinhöfel/Heinersdorf
Demnitzer Str. 7
15518 Steinhöfel
Telefon: 033636/41012

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Ergebnis der Entwicklung und Erprobung des TeichentschlammungsgerĂ€ts TEGF-2 (1988-1989) waren gĂŒnstige Voraussetzungen gegeben, um dieses GerĂ€t durch Erweiterungen von Anlagenteilen fĂŒr die Entschlammung von Seen einzusetzen. Hierdurch sollte eine Alternativlösung zu der bestehenden Bagger- und SpĂŒltechnik fĂŒr SeengrĂ¶ĂŸen bis zu 8 ha WasseroberflĂ€che und Entnahmetiefen von max. 6 m bei gleichzeitiger Reduzierung der Eingriffe in Fauna und Flora sowie der Selbstkosten gefunden werden. Auf dem Kleinen Heinersdorfer See erfolgte ein praktischer Einsatz.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Entwicklungsprogramm umfasst Neuentwicklungen im Bereich der Schlammaufnahme und ?förderung, der Tiefensteuerung der Schlammaufnahme sowie des Schlammtransports. Die Firma NAFU Brandenburg ergĂ€nzt diese Entwicklung um Untersuchungen der WasserqualitĂ€t. Weitere Kooperations-partner waren die FERRAL Metallbau Rechlin GmbH, Rechlin, die ELFÜ GmbH, FĂŒrstenwalde, die Hydraulik-Maschinen GmbH, Strausberg, und die AKS GmbH & Co. KG, Frankfurt/O. Die Beurteilung des GerĂ€ts bezĂŒglich EffektivitĂ€t wird auf der Grundlage von Aufzeichnungen zum Versuchsbetrieb des GerĂ€ts, von Kalkulationen fĂŒr den Einsatz im Ein- und Zweischichtbetrieb und von EinschĂ€tzungen der Be-einflussung von Fauna und Flora vorgenommen. So erfolgt eine vergleichende Bewertung zur Bagger- und SpĂŒltechnik, sowie das Aufzeigen wirtschaftlicher Grenzen fĂŒr den Einsatz im Bereich der See-Entschlammung.


Ergebnisse und Diskussion

Mit dem HSG - 93 wurde ein GerĂ€t entwickelt, das biotopschonend Seesanierungen, insbesondere Entschlammungen, auf Seen von < 10 ha und Entschlammungstiefen bis 6 m unter dem Wasserspiegel, durchfĂŒhrt. Das GerĂ€t als Prototyp bewies im Rahmen der Langzeiterprobung die umweltfreundliche Arbeitsweise und sicherte in diesem Zeitraum die Entschlammung des Kleinen Heinersdorfer Sees. Auf Grundlage des gewĂ€hlten hydrodynamischen Verfahrens konnte nachgewiesen werden, dass das Ge-wĂ€sser eine VerĂ€nderung in der qualitativen Beurteilung erfuhr, jedoch aber im Zeitraum der Entschlammung nie die Gefahr eines Fischsterbens bzw. einer Fischerkrankung (Kiemennekrose) auftrat. Entsprechend der Abfischergebnisse konnte im berĂ€umten Seebereich eine wesentliche Zunahme der Fischmasse gegenĂŒber den Vorjahren erreicht werden. Weiterhin zeigt die Erprobung des GerĂ€ts die Gleichwertigkeit und Überlegenheit gegenĂŒber der Baggertechnik bei SeenflĂ€chen von < 10 ha unter Beachtung umweltvertrĂ€glicher Forderungen.
Vorteile:
- geringe Beeinflussung des vorhandenen Biotops im Bereich des aquatischen und amphibischen Raums;
- Einsatz auch im Bereich von Landschafts- und Naturschutzgebieten, da nur auf kleinstem Raum eindirekter Eingriff in die Natur erfolgt und Slipanlagen nicht erforderlich sind;
- Voraussetzung zum Einsatz in Flachwasserbereichen, weil die Schwimm- und bereits ab 0,30 m tiefer Freiwasserzone gewÀhrleistet wird;
- breiter Einsatzbereich wie: stehende, nicht ablassbare GewÀsser, Entschlammung von Badestellen, BerÀumung von Schlammbecken und Abfischgruben.
Die erzielten Ergebnisse beweisen, dass das SanierungsgerĂ€t in der bestehenden Form eine gute EffektivitĂ€t besitzt und als ökologische Alternative gegenĂŒber der traditionellen Entschlammungstechnologie zu werten ist. Die kosten- und energiemĂ€ĂŸig gĂŒnstige Lösung sichert somit bei Seen mit einer GrĂ¶ĂŸe < 10 ha und Teichen mit einer WasserflĂ€che von > 0,25 ha eine gleichmĂ€ĂŸige BerĂ€umung bis zu Tiefen von 6 m.
Im Ergebnis der ÜberprĂŒfung des GewĂ€ssers Kleiner Heinersdorfer See können folgende Resultate festgestellt werden:
- Die vor der Sanierung vorhandene mittlere Wassertiefe von rund 1,20 m wurde durch die Schlammentnahme im Mittel auf ca. 3,20 m vertieft.
- In der Uferzone des Westufers erfolgte eine Vertiefung der Sohle von stellenweise 0,30 m auf durchschnittlich 1,50 m bis 2,10 m.
- Der Rinnenbereich des GewÀssers wurde bis zu Wassertiefen von 5,50 m bis 6,00 m berÀumt.


Öffentlichkeitsarbeit und PrĂ€sentation

Um eine kontinuierliche Anwendung des Verfahrens und des SanierungsgerĂ€ts nach dem groß-technischen Versuch und Abschluß der Maßnahme zu gewĂ€hrleisten, erfolgten folgende AktivitĂ€ten:
- Teilnahme am Innovationspreis Berlin-Brandenburg 1993,
- Erarbeitung eines Prospekts fĂŒr die ökologisch vertrĂ€gliche Entschlammung von GewĂ€ssern,
- Versendung von ca. 140 Prospekten an potentielle Kunden im Raum Berlin und Brandenburg um NachfolgeauftrÀge zu akquirieren,
- Erarbeitung eines Abschlußberichts mit: 26 Textseiten, 11 Anlagen (ca. 35 Seiten), Bericht ĂŒber sanierungsbegleitende Untersuchungen des OberflĂ€chenwassers, Bilddokumentation ĂŒber die Erprobung des HSG-93 (12 Abb.).


Fazit

Im Ergebnis des Langzeitversuchs und dessen Auswertung sollte die Herstellung einer Nullserie zur Sicherung einer breiten Anwendung des HSG-93 angestrebt werden. Außerdem sollte an der Weiterentwicklung mit dem Ziel der technischen Vervollkommnung gearbeitet werden.

Übersicht

Fördersumme

64.729,55 €

Förderzeitraum

06.10.1992 - 16.07.1996

Bundesland

Brandenburg

Schlagwörter

Klimaschutz
KulturgĂŒter
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik