Pestizide sind eine Ursache für den Rückgang der biologischen Vielfalt auf der Erde. Das stellt auch für uns Menschen eine große Bedrohung dar. Denn sogenannte Ökosystemleistungen – Dienstleistungen, die die Natur durch ihre Artenvielfalt gratis zur Verfügung stellt, wie etwa das Bestäuben von Pflanzen – drohen wegzufallen. Vor allem in intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaften schreitet der Arten- und Lebensraumverlust voran. Doch selbst in Naturschutzgebieten ist laut einer Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina von 2020 die biologische Vielfalt bei vielen Artengruppen stark zurückgegangen.
Nach jetzigem Wissensstand zählt neben Monokulturen und Nährstoffüberschüssen der übermäßige chemische Pflanzenschutz zu den Hauptverursachern. Er wirkt nicht nur auf landwirtschaftliche Schadorganismen, sondern auch auf Nützlinge wie Bienen und Hummeln, Lebewesen in Böden und Gewässern sowie ganze Ökosysteme. Der Pestizidverkauf ist in Deutschland in den letzten 25 Jahren trotz politischer Initiativen kaum zurückgegangen. Jährlich werden rund 30.000 Tonnen Wirkstoffe beziehungsweise rund 90.000 Tonnen Pflanzenschutzmittelprodukte ausgebracht. Um die negativen Auswirkung von Pestiziden auf Ökosysteme zu mindern, ist eine erhebliche Reduzierung des Pestizideinsatzes erforderlich.
Die Nachfrage nach alternativen Pflanzenschutzmaßnahmen ist hoch, es sind jedoch kaum praxiserprobte Alternativen verfügbar. Daher startete die DBU im Januar 2020 die Förderinitiative „Vermeidung und Verminderung von Pestiziden in der Umwelt“. Ziel der Förderinitiative ist es mit Projektpartnern, innovative, nicht-chemische Pflanzenschutzmethoden zu entwickeln und damit Pestizidrückstände in der Umwelt gänzlich zu vermeiden. Die Förderinitiative soll helfen, die Entwicklung innovativer technologischer Maßnahmen und Methoden des Pflanzenschutzes anzustoßen, um die derzeitigen negativen Auswirkungen auf die Ökosysteme zu verringern und Alternativen für die Praxis aufzuzeigen.
Ziele der Förderinitiative waren insbesondere
Eine weitere detailliertere Beschreibung der Inhalte und Ziele der Förderinitiative finden Sie im Flyer.
Das Bewerbungsverfahren für die Förderinitiative ist bereits abgeschlossen. Im Rahmen der laufenden DBU-Fördertätigkeit können Sie aber weiterhin Projektanträge zu diesem Themenkomplex einreichen. Mehr Infos zur Antragstellung finden Sie unter www.dbu.de/antragstellung. Beispielhafte DBU-Projekte zu dem Thema finden Sie hier.
Des Weiteren besteht die Möglichkeit im Rahmen des DBU-Promotionsstipendienprogramms Anträge zu grundlegenden wissenschaftlichen Fragestellungen zu stellen. Die Einreichungsfrist für Stipendienanträge ist jährlich wiederkehrend der 15. Januar und der 15. Juni (siehe Förderleitlinien zum Promotionsstipendienprogramm).
Mehr als 78 Projektskizzen mit einem breitgefächerten Spektrum an Themen wurden bis zum 22. März 2020 eingereicht. Davon kamen 19 Projekte in die engere Auswahl, aus denen eine Fachjury sowie das Kuratorium der DBU die folgenden Projekte mit einer Summe von 3 Millionen Euro auswählte.