Um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen, braucht es innovative Ideen auf allen Ebenen und damit auch ein Zusammenwirken unterschiedlicher Disziplinen. In diesem Vorhaben der Pädagogischen Hochschule (PH) Weingarten stehen die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und die Politische Bildung im Fokus, denn: Für das Gelingen einer Transformation bedarf es auch des Wissens über globale und lokale Zusammenhänge, um eine partizipative und demokratische Gestaltung des Prozesses zu ermöglichen.
Selbstreflexion, Perspektivwechsel, vernetztes und systemisches Denken
Sowohl die Bildung für nachhaltige Entwicklung als auch die Politische Bildung setzen ein hohes Maß an Beteiligung und forschendem Lernen voraus. Beide Ansätze sind geprägt von Selbstreflexion, Perspektivwechsel, vernetztem und systemischem Denken. Diese Aspekte werden bisher aber weder bildungspolitisch noch wissenschaftlich bearbeitet, zudem fehlt es an modellhaften Bildungskonzepten und Praxisbeispielen, die Nachhaltigkeitsfragen stärker in die Politische Bildung und politische Aspekte stärker in die Nachhaltigkeitsbildung integrieren. Vor diesem Hintergrund hat die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) 2021 eine Förderinitiative gestartet, in der entsprechende Modellprojekte unterstützt werden.
Abgrenzung der verschiedenen Disziplinen überwinden
Begleitet wird die Initiative in diesem Vorhaben der PH Weingarten, das in einem Forum „Politische Bildung, Transformation und Nachhaltigkeit“ der Frage nachgeht, welche politischen Fragestellungen in einem Diskurs über eine politische BNE mitgedacht werden müssen und inwiefern Schulen und außerschulische Bildungseinrichtungen als politische Sozialisationsorte zu verstehen sind. Als ein zentrales Ergebnis des Projektes wird die Etablierung eines strukturierten und interdisziplinären Austausches und eine Vernetzung von Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen angestrebt, die an den gemeinsamen Fragen arbeiten. Es sollen politische und sozialwissenschaftliche Zugänge einbezogen sowie zentrale Bildungsaufgaben miteinander verbunden werden. So soll die Abgrenzung der verschiedenen Disziplinen überwunden und die Idee einer politischen Bildung in und für Transformation und Nachhaltigkeit entwickelt werden.
DBU-Projektpartner*innen aus der Förderinitiative werden einbezogen
Im Forum wirken als ständige Mitglieder zwölf interdisziplinär ausgewählte Akteur*innen aus den Bereichen der BNE (PH Weingarten, FU Berlin, Universität Oldenburg), der Politischen Bildung (FU Berlin, Universität Siegen, Universität Hannover), der Sozial- und Umweltwissenschaften (PH Freiburg, FU Berlin, HNE Eberswalde) und der Praxis (Transferstelle Politische Bildung, Bundesausschuss Politische Bildung, Bundeszentrale für Politische Bildung) mit. Darüber hinaus werden weitere DBU-Projektpartner*innen aus der Förderinitiative einbezogen. Geplant ist ein kontinuierlicher und strukturierter Fachaustausch im Rahmen dreier Workshops.
AZ 38622
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