Die Klimakrise und die menschliche Gesundheit stehen in engem Zusammenhang. Die vergangenen Sommer haben deutlich gezeigt: Extreme Wetterereignisse wie Dürren – oft gefolgt von Bränden – Starkregenfälle und Überschwemmungen gefährden Leib und Leben. Hitzschlag, Dehydrierung und ein Anstieg von Todesfällen sind die Folgen deutlich häufigerer und stärker ausgeprägter Hitzewellen. Vor diesem Hintergrund unterstreicht auch die aktuelle Trägerin des Deutschen Umweltpreises, Prof. Dr. Friederike Otto, die Bedeutung von Anpassung und Vorsorge: „In vielen Gemeinden und Städten gibt es inzwischen Hitzeaktionspläne und dort ist tatsächlich auch die Übersterblichkeit merklich zurückgegangen.“ Aber solche Maßnahmen existieren nach ihren Worten lange noch nicht überall und „gerade in Anbetracht von zunehmender Vulnerabilität durch eine alternde Gesellschaft und vermehrter Ungleichheit in der Gesellschaft besteht ein unglaublicher Bedarf, diese Hitzeaktionspläne weiter auszurollen.“
DBU-Ziel: Neue Erkenntnisse in Schul-, Aus- und Weiterbildung verankern
Mit der Veröffentlichung eines gemeinsamen Gutachtens im Juni 2023 rückten die Beratungsgremien der Bundesregierung, SRU und WBGU, das Thema „Planetary Health“ in den Fokus. Die DBU engagiert sich bereits seit 2022 mit einem Förderschwerpunkt für dieses noch recht neue Forschungs- und Handlungsfeld, das so unterschiedliche Themen wie gesundes Wirtschaften und Mobilität, Ernährung, Gesellschaften und Gesundheitssysteme, Natur und Lebensräume, Bildung und Wissenschaft umfasst. Dabei zielt die DBU-Arbeit darauf, Lösungen für „planetare Gesundheit“ zu finden und sie in die Praxis zu bringen, beispielsweise auf Quartiersebene oder im Gesundheitssektor (siehe DBU aktuell 05/2023).
Es zeigt sich, dass der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Gesundheit bislang zu wenig beachtet wurde und Handeln erforderlich ist. Daher ist es besonders wichtig, die neuen Erkenntnisse in der Schul-, Aus- und Weiterbildung zu verankern und so in die Breite zu tragen. Hier finden Sie ausgewählte Projektbeispiele zu Fortbildungsangeboten für Mediziner*innen, einem ausgewählten Diagnosetool zu Zoonosen und zu Gesundheitsaspekten in der Stadtplanung.
Maßnahmen im Gesundheitswesen und Einbinden der Politik
Es ist offensichtlich, dass auch im Gesundheitswesen selbst Maßnahmen ergriffen werden müssen, um den Klimakrise abzumildern und die Auswirkungen auf die Gesundheit zu minimieren: Laut Ärzteblatt ist der Gesundheitssektor aktuell für rund fünf Prozent der deutschen CO2-Gesamtemissionen verantwortlich. Seit 1995 ist der Ressourcenverbrauch im Gesundheitssektor um rund 80 Prozent gestiegen. Damit entfallen etwa fünf Prozent des gesamten deutschen Rohstoffkonsums direkt oder indirekt auf Dienstleistungen des Gesundheitssektors (UBA 2021).
Deshalb zielen verschiedene Projekte des DBU-Förderschwerpunkts „Planetary Health“ auf die integrierte Nachhaltigkeitsbewertung von Einrichtungen des Gesundheitswesens, wobei alle Bereiche von der medizinischen Versorgung bis hin zur Beschaffung, Verpflegung und Mobilität Beachtung finden. Andere DBU-Vorhaben fokussieren auf die konkrete Transformation bislang nicht nachhaltiger Aspekte, beispielsweise in Krankenhäusern und Arztpraxen. Eine Projektübersicht findet sich unter: https://www.dbu.de/themen/foerderinitiativen/planetary-health/
Veranstaltungstipp zum Thema
Am 30. November und 1. Dezember unterstützt die DBU mit dem Planetary Health Forum’23 die erste Konferenz für planetare Gesundheit. Mehr dazu hier: https://www.dbu.de/@planetary-health-forum23.
Welche politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sind neben praktischen Lösungen nötig, um den Ressourcenverbrauch im Gesundheitswesen zu reduzieren? Dazu diskutierten auf Einladung des VDI Verein Deutscher Ingenieure und der DBU bei einem parlamentarischen Abend im Oktober Politiker*innen, Mediziner*innen und Klimamanager*innen.
Titelbild: peach_adobe