Als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine setzte die DBU ein klares Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Sie startete im März 2022 ein Sonderprogramm innerhalb des Fellowships für Hochschulabsolventinnen und -absolventen aus Mittel- und Osteuropa (MOE). Mit diesem Unterstützungsprogramm verdeutlicht die DBU, dass sie an der Seite der Ukraine steht, dem wissenschaftlichen Nachwuchs eine Perspektive bieten und Mut machen möchte. Um den jungen Ukrainerinnen und Ukrainern diese Unterstützung zu demonstrieren, fand Ende Juni in der DBU-Geschäftsstelle in Osnabrück ein fachlicher Austausch mit 20 aktuellen und ehemaligen Fellows aus der Ukraine statt. Neben Vertreterinnen und Vertretern der Stiftung nahmen auch der DBU-Kuratoriumsvorsitzende Prof. Dr. Kai Niebert sowie seine Vorgängerin in diesem Amt, Rita Schwarzelühr-Sutter, teil, die nun als Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin des Innern und für Heimat tätig ist.
Austausch über Zukunftsperspektiven in der Ukraine
Zunächst stellten vier der Fellows/ Alumna ihre aktuellen Projekte vor. Daran schloss sich ein gezielter Austausch über die Zukunftsperspektiven in der Ukraine an, in dem über wichtige Themen gesprochen wurde: die Zukunft im Land, Projektmöglichkeiten, eine Anschlussförderung nach dem Fellowship und über den Wiederaufbau. Die Ukrainerinnen und Ukrainer betonten vor allem die Notwendigkeit der finanziellen Unterstützung: Es fehle an Material und Ausstattung in den Laboren und Universitäten, außerdem wechselten viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aufgrund der besseren Bezahlung in den IT-Sektor. Dieser Entwicklung gelte es schnell entgegen zu wirken, um die Forschenden in den aktuellen Fachbereichen zu halten und den „Brain Drain“ auch ins Ausland zu verhindern. Eine sinnvolle Maßnahme sahen die Beteiligten vor allem in Stipendien für die Wissenschaft aber auch in Kurzreisestipendien für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Ausland. Als gutes Beispiel für ebenfalls wichtige Rückkehrstipendien wurden die Small Grants der DBU genannt. Diese Art der Kleinprojekte unterstützt die Geförderten im Anschluss an ihr Fellowship bei der vertiefenden Qualifizierung und Anwendung der neu erworbenen Kompetenzen im Heimatland.
Traineeprogrammen zur Qualifizierung von Fachpersonal
In den Gesprächen waren sich die Teilnehmenden einig: Im Gegensatz zum Krieg kennen Biodiversität und die Auswirkungen der Klimakrise keine Grenzen. Daher komme dem internationalen Zusammenhalt und der Bewusstseinsbildung über die Konsequenzen für die gesamte Welt eine große Bedeutung zu. Datengrundlagen für die Forschung zu den Auswirkungen des Krieges auf die Umwelt sind gering und das Monitoring in den Kriegsgebieten sei derzeit teilweise lebensgefährlich. Chancen sahen die Teilnehmenden der Austauschrunde in Traineeprogrammen zur Qualifizierung von Fachpersonal und Unterstützung des Wissenstransfers sowie in Bildungsprogrammen für verschiedene Altersgruppen. Als konkretes Beispiel wurde über gemeinsame Publikationen von deutschen und ukrainischen Partnerinnen und Partnern gesprochen, die Kooperationen stärken und die internationale Sichtbarkeit erhöhen würden.
Mit ihrem engagierten Einsatz und ihren zukunftsweisenden Forschungsprojekten wirken die ukrainischen Fellows schon jetzt aktiv an der Mitgestaltung einer nachhaltigen Gesellschaft in ihrem Heimatland mit. Sie sehen in der Fördertätigkeit der DBU eine große Unterstützung für ukrainische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: Schließlich diene das MOE Fellowship Programm dazu, Brücken zu bauen und sie zu überqueren.
Titelbild: Zu Besuch in Osnabrück: 20 aktuelle und ehemalige DBU Fellows aus der Ukraine tauschten sich in der DBU-Geschäftsstelle unter anderem mit dem DBU-Kuratoriumsvorsitzenden Prof. Dr. Kai Niebert, seiner Vorgängerin in diesem Amt, der Parlamentarischen Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter und DBU-Generalsekretär Alexander Bonde (vorne, v.l.n.r.) aus. Foto: Felix Teupe/ DBU