Moore bedecken nur drei Prozent der Erdoberfläche. Doch sie speichern 30 Prozent des erdgebundenen Kohlenstoffs in ihren Torfschichten – mehr als alle Wälder zusammen. So verhindern intakte Moore, dass der Kohlenstoff als Kohlendioxid (CO2) in die Luft gelangt. Die Kehrseite der Medaille: Werden Moore trockengelegt, werden sie zu Treibhausgasquellen. Die Hürden für die Wiedervernässung von Mooren sind hoch – aber ein wichtiges Instrument zum Erreichen der Klimaschutzziele.
Fachtag zur Wiedervernässung der Moore
Die Fachtagung „Moorklimaschutz beschleunigen! – Wie die Wiedervernässung der Moore in die Fläche kommt“ thematisierte vor allem die aktuell langwierigen Genehmigungsverfahren und stieß auf großes Interesse: Die Anfang Juni von der DBU und dem Greifswald Moor Centrum (GMC) in Osnabrück organisierte Veranstaltung mit Teilnehmenden aus Praxis, Politik und Wissenschaft war schon weit im Vorfeld komplett ausgebucht. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde, der die Tagung eröffnete, forderte im Hinblick auf mehr Klimaschutz: „Wir brauchen sowohl beim Ausbau der erneuerbaren Energien als auch beim Moorschutz eine Umsetzungsoffensive.“ Das Problem: Knapp 95 Prozent der Moore in Deutschland mit ihren rund 1.8 Millionen Hektar sind trockengelegt und werden land- und forstwirtschaftlich oder für Siedlungen und Infrastruktur genutzt. Diese Flächen haben die Bezeichnung Moor oft nicht mehr verdient. Die Treibhausgasemissionen trockengelegter Moore tragen in Deutschland mit sieben Prozent so viel zur Erderwärmung bei wie der Flugverkehr.
Menschen in Moorregionen unterstützen
„Der Schutz von Klima, Biodiversität und Wasserhaushalt sind vordringliche Aufgaben unserer Zeit. Ohne nasse Moore wird das nichts“, mahnte Dr. Franziska Tanneberger, Leiterin im Greifswald Moor Centrum (GMC) und rief dazu auf, „die Menschen in den Moorregionen zu unterstützen, vor allem durch die Entwicklung von neuen Wertschöpfungsformen auf wiedervernässten Mooren.“ Und: „Klimarelevante Dienstleistungen der Land- und Forstwirtschaft müssten viel besser als bislang honoriert werden.“ Es sei zudem wichtig, den optimalen Wasserhaushalt nicht auf der Einzelfläche, sondern im Einzugsgebiet des Moores in den Blick zu nehmen und großflächig im Flächenverbund umzusetzen.
DBU Naturerbe: Torfböden konsequent wieder vernässt
Die DBU will mit gutem Beispiel vorangehen: Nach den Worten von Bonde sollen auf den 71 DBU-Naturerbeflächen entwässerte Torfböden konsequent wiedervernässt werden. „Unsere Projekte werden von den Naturschutzbehörden befürwortet und sind für den Moorschutz unerlässlich. Dennoch dauern die Genehmigungsverfahren noch viel zu lange. Das muss schneller möglich sein. Nur so erreichen wir die Klimaziele“, sagte Bonde.
Die Aufzeichnung der Tagung zum Nachschauen findet sich unter: https://www.youtube.com/watch?v=iixr05fBtUc
Mehr zur Tagung lesen Sie in unserer Pressemitteilung.
Titelbild: Niedermoor-Grasland der Lömischauer Hutung auf der DBU-Naturerbefläche Daubaner Wald, Katja Behrendt, DBU Naturerbe