Planetare Gesundheit – Zum Schutz von Umwelt und Menschen

Die Klimakrise und die menschliche Gesundheit stehen in engem Zusammenhang. Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Stürme und Überschwemmungen sind die Folge – Hitzschlag, Dehydrierung und sogar Todesfälle nicht selten. Steigende Temperaturen können die Ausbreitung von Insekten oder Säugetieren begünstigen, die Krankheiten übertragen. In der Landwirtschaft kommt es durch anhaltende Trockenheit zu Ernteeinbußen. Nahrungsmittel- und Wasserknappheit führen zu Mangelernährung. Der Gesundheitssektor ist aktuell für rund fünf Prozent der deutschen CO2-Gesamtemissionen verantwortlich – das sind rund 50 Millionen Tonnen CO2. Es ist offensichtlich, dass auch im Gesundheitswesen Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Klimakrise abzumildern. Planetare Gesundheit oder auch „Planetary Health“ ist ein noch recht neues Forschungsfeld, was sich mit genau mit diesen Themen auseinandersetzt. Seit 2022 gibt es bei der DBU dazu einen Förderschwerpunkt. Damit fokussiert die DBU auf ein Thema, das auch zwei Räte der Bundesregierung – WBGU und SRU – zum Gegenstand ihres aktuellen Gutachtens gemacht haben. Im Folgenden stellen wir zwei Projekte aus dem DBU-Schwerpunkt vor. Mehr zum Thema unter:  https://www.dbu.de/themen/foerderinitiativen/planetary-health/

Welche Auswirkungen hat Hitze in unterschiedlichen Quartieren von Städten? Dieser Frage gehen Projektleiter Prof. Dr. Uwe Schlink und sein Team nach. Foto: Sebastian Wiedling/ UFZ
Welche Auswirkungen hat Hitze in unterschiedlichen Quartieren von Städten? Dieser Frage gehen Projektleiter Prof. Dr. Uwe Schlink und sein Team nach.
Foto: Sebastian Wiedling/ UFZ
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Reduktion von Hitzestress auf Quartiersebene

Neben Lärm, Stickoxiden und Ozon wirkt sich die Klimakrise mit extremen Hitzewellen vor allem in städtischen Ballungsräumen negativ auf die menschliche Gesundheit aus. Mit dieser Thematik befasst sich das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig in einem DBU-Projekt.

Das Projektteam hat erforscht, wie Hitzestress in Stadtquartieren reduziert werden kann. Laut UFZ-Projektleiter Prof. Dr. Uwe Schlink stellen besonders in Stadtgebieten mit sehr heterogener Umwelt Klimaextreme die Menschen vor große Herausforderungen. „Die Belastung mit Hitze wird bestimmt durch biophysikalische Faktoren, wie Sonneneinstrahlung, Durchlüftung, Verdunstung sowie Wärmespeicherung. Um diese für jedes Quartier auch quantitativ zu bestimmen, haben wir im Projekt einen neuen Attributierungs-Algorithmus entwickelt. Damit können dann zum Beispiel Planungsbüros und Behörden die Ursachen für Hitze gezielt lokal beeinflussen“, so Schlink. Laut dem Projektleiter sollen kleinteilige Hitze-Simulationen fester Bestandteil der Stadtplanung werden. So lassen sich intelligente Verschattungslösungen, und Entsiegelungen zur Reduktion der Wärmespeicherung finden und urbanes Grün so optimal anlegen, dass es Verdunstungskühlung bringt, ohne die Durchlüftung einzuschränken. Weitere Informationen zum Projekt unter: https://www.dbu.de/projektbeispiele/planetary-health-modell-zur-reduktion-von-hitzestress-auf-quartiersebene/

AZ 37993



Das Universitätsklinikum Freiburg hat mit dem Öko-Institut e.V. einen Open-Access-CO2-Rechner für Krankenhäuser entwickelt. Prof. Dr. Andy Maun ist Projektkoodinator.
Foto: Britt Schilling



Uniklinikum veröffentlicht CO2-Rechner für Gesundheitseinrichtungen

Krankenhäuser haben einen wesentlichen Anteil am CO2-Ausstoß des Gesundheitssektors . Allerdings sind die Emissionen bislang nur unzureichend erfasst. Das Universitätsklinikum Freiburg hat gemeinsam mit dem Öko-Institut e.V. unter Förderung der DBU einen CO2-Rechner entwickelt und im Mai veröffentlicht. Mit dem Open-Access-Rechner können Krankenhäuser detailliert und nach internationalen Standards ihre CO2-Bilanz erstellen. Damit wird eine bessere Vergleichbarkeit unterschiedlicher Gesundheitseinrichtungen möglich. Die Emissionen des Universitätsklinikums Freiburg, die dem laufenden Krankenhausbetrieb zugerechnet werden können, beliefen sich im Untersuchungsjahr 2019 auf 104.000 Tonnen CO2-Äquivalente. Das entsprach bei 1.616 Betten einem Ausstoß von 64,36 Tonnen CO2 pro Krankenhausbett. Die CO2-Bilanz enthält Emissionen im Bereich Energie, Mobilität und Ernährung, aber auch solche, die bei Herstellung und Transport von Medikamenten und medizinischen Verbrauchsmaterialien entstehen. „Der CAFOGES Open-Access-Klimabilanzrechner hilft uns, Treibhausgasemissionen von Kliniken transparent zu berechnen und sie vergleichbarer zu machen. Durch den Austausch mit weiteren Projekten ist eine Dynamik entstanden, die uns hilft, Datenlücken und Einsparpotenziale sichtbar zu machen, um damit zukünftig nachhaltigere Entscheidungen treffen zu können und die Transformation des Gesundheitssektors zu unterstützen“, sagt Prof. Dr. Andy Maun, Projektkoordinator, Uniklinikum Freiburg.  

Weitere Informationen zum Projekt unter: www.dbu.de/projektbeispiele/klimaneutralitaet-im-gesundheitssektor-fallstudiengestuetzte-carbon-footprint-bewertung-nach-ghg-protocol-und-potenzialanalyse-von-klimaschutzmassnahmen-im-klinikbetrieb/

AZ 38024/01

Titelfoto: Canva/ spukkato von Getty Images