Die Integration von Geflüchteten, die Energiewende und der Fachkräftemangel sind gesellschaftliche Herausforderungen, die Lösungen erfordern. Ungeachtet von der Herkunft und den Erfahrungen von jugendlichen Geflüchteten besteht ein Bedarf an Berufsorientierung. Ziel des DBU-Projektes „Campus Grüne Berufe“ von Campus di Monaco – Internationale Montessorischule in München ist es, junge Menschen über nachhaltige Berufsfelder zu informieren. Im Fokus des Vorhabens stand die Zusammenarbeit mit geflüchteten Jugendlichen aus der Ukraine, aber auch anderen Jugendlichen mit und ohne Fluchterfahrung.
Das Projekt wurde in drei Module gegliedert:
Im ersten Modul wurde eine Projektwoche durchgeführt. Während dieser Zeit ist mit unterschiedlichen Methoden wie Exkursionen, Vorträgen, praktischen Bautätigkeiten und Workshops gearbeitet worden, um sowohl Lehrkräfte als auch Schülerinnen und Schüler über die Zusammenhänge zwischen Klimawandel, Bauen und Wohnen sowie Energieverbrauch zu informieren. Dabei haben rund 30 Jugendliche gemeinsam mit Architektinnen und Architekten, Zimmerleuten und einem Bootsbauer ein Holzboot gebaut, als Zeichen der Solidarität zur Partnerschule in Bangladesch. Denn dort wurde nach der Flut im Sommer 2022 ebenfalls ein Schiff gebaut, das als Ersatz für die überfluteten Schulräume dient.
In Modul zwei sind weitere Bauprojekte entstanden. Dabei ging es darum, praktische Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erproben sowie Interesse und Neigung der Jugendlichen zu ermitteln.
Modul drei widmete sich der Berufsorientierung und es ging darum, über Branchen, die für die Energiewende relevant sind, zu informieren. Bei der Durchführung einschlägiger Praktika und bei der Bewerbung um einen Ausbildungsberuf in vom Fachkräftemangel betroffenen Berufsbereichen wurden sie unterstützt. Die geflüchteten Jugendlichen erfuhren so Integration und Teilhabe an Gesellschaft und Berufswelt.
Die Berufsmesse, Projektwoche und handwerklichen Projekte sind eingebunden in eine mehrjährige Gesamtkonzeption der Berufsorientierung, die bis zum Ende der Ausbildung reicht. Statt losgelöster Einzelmaßnahmen und Einzelberatungen, können Jugendliche und Betriebe von erfahrenen Ansprechpartnerinnen und -partnern profitieren. „Wichtig ist uns, nicht nur Umweltwissen zu vermitteln, sondern auch die eigenen Handlungsmöglichkeiten zu erweitern. Wenn ich als Jugendlicher die Notwendigkeit der Energiewende erkenne und verinnerliche, bin ich auch motiviert durch einen Beruf im grünen Bereich einen eigenen Beitrag zu leisten – und habe zudem einen zukunftssicheren Job. Durch die Einbettung ins schulische Umfeld erreichen wir auch Jugendliche aus sozioökonomisch prekären Lebenslagen, die für die ökologischen Themen häufig schwerer zu erreichen sind“, so Schulleiterin Antonia Veramendi (Deutscher Schulpreis 2014, Münchner Schulpreis 2017, Schlau Schule). Mit dem Projekt sollen Interesse und Verständnis für globale Zusammenhänge des Klimawandels, dessen Ursachen und Auswirkungen sowie geeignete Maßnahmen gegen diesen geweckt werden.
AZ 37962
Alle Fotos: Thomas Patrick