Zu zirkulärem Handeln motivieren – Ausstellungseröffnung „Jetzt geht’s rund“

„Circular Economy – eine erweiterte Kreislaufwirtschaft – ist für uns als DBU ein sehr wichtiges Thema, denn der Umgang mit natürlichen Ressourcen ist eine Schlüsselfrage für die Menschen und für die Zukunft auf dieser Erde. Die Art und Weise, wie wir derzeit produzieren und konsumieren, hat direkte Auswirkungen auf die Umwelt und stellt eine Gefahr für unsere eigene Lebensgrundlage dar“, sagte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde bei der Eröffnung der Ausstellung „Jetzt geht’s rund – Kreisläufe statt Abfälle“ am 18. April in Osnabrück. Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt der der DBU und des VDI Technologiezentrums (VDI TZ) aus Düsseldorf und zeigt mit interaktiven Stationen, spannenden Einblicken und fundierten Informationen, wie eine umweltfreundliche zirkuläre Zukunft gelingen kann.

Eröffnungfeier mit (v. l.): UBA-Präsident Prof. Dr. Dirk Messner, DBU-Generalsekretär Alexander Bonde und VDI TZ-Geschäftsführer Sascha Herrmann. Sie testen die neue Ausstellung. Foto: Sina Küper/DBU
© Sina Küper

Dass entsprechender Handlungsbedarf besteht, unterstrich auch der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Prof. Dr. Dirk Messner, in seiner Keynote: „Es gibt vier schlechte Nachrichten – und darauf müssen wir aufsetzen und Lösungen entwickeln.“ Der Abfallkonsum in der deutschen Wirtschaft stagniere seit 20 bis 30 Jahren, so Messner, die Abfallmenge zu verringern sei nicht gelungen. Auch der Primärrohstoffkonsum in Deutschland verbleibe auf hohem Niveau. Zudem würden nur 13 Prozent der Ressourcen nach dem ersten Gebrauch in den Wirtschaftskreislauf zurückfließen. Die vierte schlechte Nachricht: „In vielen Bereichen, in denen wir Recycling betreiben, haben wir es oft mit Downgrading zu tun.“ Das heißt, aus ehemals hochwertigen Rohstoffen werden immer minderwertigere Produkte. Wichtig ist laut Messner, Rohstoffe in einem hochwertigen Zustand in den Kreislauf zurückzubringen.

Circular Economy als Strategie auch gegen Klima- und Biodiversitätskrise

Den vier schlechten Nachrichten steht eine gute gegenüber: Mit dem von Messner geforderten „Umbruch zu einer zirkulären Ökonomie“ lassen sich nicht nur die oben genannten Aufgaben lösen, sondern zwei weitere große Herausforderungen angehen, nämlich die Klima- und die Biodiversitätskrise. Wie Messner ausführte, sind 50 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen direkt mit der Extraktion von Rohstoffen und deren erster Verarbeitungsstufe verbunden. Ebenso können 80 bis 90 Prozent der Biodiversitätsprobleme auf den Ressourcenverbrauch zurückgeführt werden. „Ohne Zirkularität ist die Klimaproblematik und die Biodiversitätsherausforderung nicht bewältigbar. Deswegen ist diese Ausstellung so wichtig“, sagte Messner. „Denn wir brauchen Rückenwind aus der Gesellschaft, damit sich Politik in diese Richtung bewegen kann.“

Ähnlich argumentierte der Geschäftsführer des VDI Technologiezentrums, Sascha Herrmann: „Die Circular Economy ist ein wesentlicher Beitrag dazu, dass wir zu einem klimaneutralen Wirtschaften kommen. Wir müssen gemeinsam handeln. Das bedeutet, wir müssen das Konzept der Kreislaufwirtschaft an die Menschen bringen. Wir wollen die Menschen mit der Ausstellung „Jetzt geht´s rund“ zum zirkulären Denken und Handeln motivieren.“

Drei Ausstellungsbereiche: Mitmachexponate liefern Impulse für den Alltag

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Die neue Ausstellung zeigt an verschiedenen Stationen, wie eine Kreislaufwirtschaft funktionieren kann. „Jetzt reicht´s“, so heißt der erste der drei Ausstellungsbereiche. Die Besucher*innen erfahren per Dreh am Fließband, wohin unser derzeitiger Konsum führt. Ebenso entdecken sie am sogenannten „DisScounter“ den wahren Preis einiger Produkte inklusive aller ökologischer Folgekosten. „Wie geht’s anders?“, dieser Frage geht man im zweiten Teil der Ausstellung nach. Dort werden Lösungen für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft vorgestellt. Es gibt die Möglichkeit, virtuell selbst einen möglichst kreislaufgerechten Sneaker zu designen und verschiedene Verfahren zur Mülltrennung auszuprobieren. Der dritte Bereich „Am besten rund!“ macht deutlich, dass eine Circular Economy nur möglich ist, wenn alle mitmachen. Ein mit verschiedenen Aussagen und Fragen bedruckter Drehtisch regt an, darüber zu diskutieren, was man zur Kreislaufwirtschaft beitragen kann. „Die Gäste sollen die Impulse der Ausstellung mit in den Alltag nehmen “, so DBU-Ausstellungsleiterin Birte Kahmann.

Zudem stellt das Exponat „Besuch in der Zukunft“ fünf Menschen und Unternehmen vor, die Pionierarbeit in der Circular Economy leisten und somit zeigen, dass eine zirkuläre Wirtschaft zukünftig realisierbar ist. Darunter sind das DBU-geförderte Start-up Better Sol, das ausrangierte, noch funktionierende Solarmodule durch einen intelligenten Testprozess vor der Entsorgung rettet, und das DBU-Projekt Haus der Materialisierung aus Berlin. Hier kooperieren mehr als 22 Initiativen unter einem Dach und erproben eine ressourcenschonende Konsum- und Lebensweise.

Führungen, Vorträge und Vermittlungsprogramme

Die mittlerweile 14. Ausstellung der DBU ist wurde von „Studio it’s about“ und der „molitor GmbH“ gestaltet und teils aus recycelten und kreislauffähigen Materialien gebaut. Sie kann bis März 2026 im ZUK besucht werden, bevor sie in ganz Deutschland auf Wanderschaft geht. Geöffnet ist sie montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr und freitags von 9 bis 12:30 Uhr sowie nach vorheriger Vereinbarung. Im Zuge der Ausstellung sind kostenlose Führungen, Vorträge und Vermittlungsprogramme für Klassen ab der siebten Jahrgangsstufe möglich.

Weitere Informationen unter www.jetztgehtsrund.org.

Die Aufzeichnung der Ausstellungseröffnung mit der kompletten Keynote von Prof. Dr. Dirk Messner hier:

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