Die Urbanisierung hat zur Folge, dass Wälder, Seen, Flüsse und Wiesen zunehmend unter versiegelten Flächen aus Asphalt und Beton verschwinden. Laut einer Erhebung des Climate Service Center Germany (GERICS) sind Städte für circa 80 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs und mehr als 70 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Damit unsere Städte zukunftsfähig werden, müssen sie nachhaltiger konzipiert werden. Die naturnahe Gestaltung urbaner Flächen mit grüner Infrastruktur wirkt sich positiv auf das Mikroklima aus und steigert das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Menschen. Wollen wir Städte auf den Klimawandel vorbereiten und als gesunde, lebenswerte Räume gestalten, ist es also unerlässlich, mehr Grünflächen mit erhöhten Ökosystemleistungen (ÖSL) in Städte zu integrieren. Derartige ÖSL sind beispielsweise das Bieten von Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten, die Kohlenstoffbindung, das Reinigen der Luft und das Speichern von Wasser. Im DBU-Projekt UrbanÖSL der Universität Stuttgart und der Flächenagentur Baden-Württemberg, Ostfildern, werden deshalb anwendungsorientierte Leitlinien und innovative Design-Lösungen entwickelt, um die Ökosystemleistungen auf urbanen Flächen zu steigern und zu zertifizieren. Dabei bieten die Projektbeteiligten privaten und kommunalen Inhaber*innen urbaner Flächen klare Handlungsfelder und Maßnahmenkonzepte an.
Innerhalb des Projekts werden wissenschaftliche Methoden und Leitlinien entwickelt, um die Ökosystemleistungen urbaner Flächen quantifizieren und bewerten zu können. In der Pilotphase wird dafür der ökosystemische Ist-Zustand von Beispielflächen analysiert. Expert*innen entwerfen dann maßgeschneiderte Lösungen mit naturnahen Elementen der Grünen Infrastruktur, um die ÖSL einer Fläche zu erhöhen. Nach der Umsetzung werden erneut die Ökosystemleistungen der Fläche analysiert, um die erfolgte Erhöhung zu berechnen.
Ziel: Erstellen eines Standards
Ziel ist das Erstellen eines Standards, der die Erhöhung von ÖSL auf unternehmenseigenen und kommunalen Flächen zuverlässig zertifizierbar macht. Im Vorhaben sollen zudem Anreize für Unternehmen und Kommunen geschaffen werden, in die naturnahe und biodiverse Gestaltung ihrer Flächen zu investieren. Bei der Umsetzung arbeitet man mit unternehmerischen und kommunalen Pilotpartner*innen aus Baden-Württemberg zusammen. Das Projekt lässt sich auf weitere Pilotpartner*innen ausweiten, um so die grüne Transformation zu klimaresilienten Städten großflächig anzustoßen.
AZ 38498