„Wir haben 95 Prozent unserer Moore entwässert, um die Flächen nutzbar zu machen, ohne uns etwa über die Konsequenzen für das Klima im Klaren zu sein. Dabei emittieren entwässerte Moore rund sieben Prozent aller Treibhausgase in Deutschland“, betonte Prof. Dr. Gerald Jurasinski von der Universität Greifswald während des Forums „Gemeinsam Wasser in der Landschaft halten – eine Chance für unseren Wald?“ im Januar auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Die Podiumsgäste der DBU Naturerbe GmbH waren sich einig: Um einen neuen, gemeinsamen Umgang mit der Ressource Wasser zu erproben und Moore schneller wiederzuvernässen, brauche es Experimentierklauseln in Gesetzen und Verordnungen.
Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe, Prof. Dr. Gerald Jurasinski von der Universität Greifswald, Ludwig Stegink-Hindriks, Fachbereichsleiter Innovation bei den Niedersächsischen Landesforsten, und Godehard Hennies, Geschäftsführer vom Wasserverbandstag, beleuchteten in der Waldarena der Messe aktuelle Herausforderungen und ganzheitliche Lösungsansätze rund um die Wiedervernässung von Feuchtgebieten und Mooren. Dabei sei interdisziplinäres Arbeiten gefragt – und mehr Experimentierfreudigkeit, so Stegink-Hindriks. „Vorbildlich ist in diesem Zusammenhang der Entwurf für ein neues Wassergesetz in Sachsen-Anhalt: Dort ist eine Experimentierklausel vorgesehen, die zeitlich befristet neue Modelle der Gewässerunterhaltung zur Erprobung erlaubt“, erläuterte Hennies. Auch im praktischen Naturschutz wären gesetzlich verankerte Experimentierklauseln hilfreich, so Belting, denn die Genehmigungsverfahren für Wiedervernässungen oder Renaturierungen seien so umfangreich, dass sie oft sehr lange dauern.
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in unserer Pressemitteilung unter: www.dbu.de/news/experimentierklauseln-fuer-moorwiedervernaessungen-gefordert/
Titelbild: Bei der Grünen Woche diskutierten (v. l.) Ludwig Stegink-Hindriks, Niedersächsische Landesforsten, Prof. Dr. Gerald Jurasinski, Universität Greifswald, Susanne Belting, DBU Naturerbe, Georg Schirmbeck, Deutscher Forstwirtschaftsrat und Godehard Hennies, Wasserverbandstag. Foto: Katja Behrendt/DBU