Die Digitalisierung prägt schon jetzt unser Leben tiefgreifend: Eine große Mehrheit der Deutschen von 97 Prozent verbindet Digitalisierung mit einer Veränderung der Arbeitswelt, so das Ergebnis einer bundesweiten Erhebung der „forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen“, Berlin, im Auftrag der DBU. Viele Menschen nehmen aber noch einen weiteren Aspekt in den Blick: 87 Prozent halten es für „wichtig“ oder „sehr wichtig“, dass Politik, Unternehmen und Gesellschaft künftig stärker mögliche Umweltfolgen der Digitalisierung berücksichtigen. Der DBU-Umweltmonitor „Digitalisierung und Nachhaltigkeit“ wandte sich an mehr als 1000 Befragte ab 18 Jahren. Die ermittelten Ergebnisse können auf die Gesamtheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland übertragen werden.
Minimiert Digitalisierung das Verkehrsaufkommen?
Mehr als zwei Drittel der Befragten (77 Prozent) sehen bei neuen Produkten und Entwicklungen die Hersteller*innen und Anbieter*innen in der Verantwortung, dass Umweltfolgen ausreichend beachtet werden. Lediglich 18 Prozent verorten diese Pflicht bei den Verbraucher*innen. Gefragt nach Einschätzungen zu positiven Umweltfolgen durch Digitalisierung erwarten 74 Prozent der Befragten große bis sehr große Auswirkungen durch umweltfreundliche Technologien, die Energie einsparen. 70 Prozent der Bevölkerung sieht in der Digitalisierung die Chance, zunehmend auf bestimmte Materialien wie Papier zu verzichten, 57 Prozent gehen davon aus, dass Digitalisierung das Verkehrsaufkommen minimiert – durch Carsharing und weniger Geschäftsreisen wegen Videokonferenzen oder Heimarbeit. Als mögliche negative Umweltfolgen der Digitalisierung befürchten 80 Prozent der Befragten eine Zunahme von Elektromüll durch mehr elektronische Geräte wie Tablets und Smartphones. 72 Prozent betrachten den höheren Materialverbrauch für die Herstellung elektronischer Geräte als „große“ bis „sehr große“ Auswirkung. Fast zwei Drittel (60 Prozent) weisen auf einen drohenden höheren Energieverbrauch hin.
Kaufentscheidung nach dem Kosten-Nutzen-Verhältnis
Dennoch assoziieren lediglich 38 Prozent der Umfrageteilnehmenden Digitalisierung mit Umweltschutz, 53 Prozent nicht. Nur eine Minderheit (36 Prozent) befürchtet sehr große Auswirkungen der Digitalisierung auf die Umwelt. Fast zwei Drittel (63 Prozent) entscheiden beim Kauf von Hardware allein nach dem Preis-Nutzen-Verhältnis – und lediglich 34 Prozent nach Nachhaltigkeitskriterien.
„Wir dürfen nicht den Fehler machen, die digitalen Technologien rein aus technischer oder wirtschaftlicher Sicht zu betrachten – ohne die Nachhaltigkeit zu beachten“, so DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Ein Großteil der Bevölkerung hat aber ein Gespür dafür, worauf es ankommt, wenn wir die doppelte Transformation aus digitalen Technologien sowie Klima- und Umweltschutz bewältigen wollen.“
Alle Ergebnisse der Forsa-Umfrage finden sich unter: www.dbu.de/app/uploads/dbu-media-2024-forsa-umfrage-2024-digitalisierung-und-nachhaltigkeit.pdf