DBU – aktuell – Umweltbildung I/2015

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zum Thema Umweltbildung

Liebe Leserinnen und Leser,

er hat etwas auf sich warten lassen, aber hier ist der erste Umweltbildungs-Newsletter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) im Jahr 2015. Grund der Verzögerung waren personelle Veränderungen: Dr. Natalie Bergholz hat die DBU verlassen und arbeitet seit April beim Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. Ihre Nachfolgerin in der Newsletter-Redaktion ist Birte Kahmann.

In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen den Jugendkongress „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ vor. Dieser findet unter dem Motto „Zukunft selber machen – Junge Ideen für Nachhaltigkeit“ vom 4. bis 6. September 2015 im DBU Zentrum für Umweltkommunikation in Osnabrück statt.

Wir berichten außerdem über das Projekt „Grünes Küken“: ein Nachhaltigkeitsmanagementansatz für Kindertagesstätten, kombiniert mit einer pädagogisch-programmatischen Profilierung.

Im März 2015 hat auf Norderney das Watt Welten Nationalpark-Haus eröffnet. Es beherbergt unter anderem die Ausstellung „Weltnaturerbe – Watt für Kids“, deren Konzept wir Ihnen näher erläutern werden.

Dem Schülerlabor MExLab Physik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ist die Förderung des weiblichen Nachwuchses in der Physik besonders wichtig. Wir stellen Ihnen das DBU-Programm „GirlsGo4Green“ vor.

Abschließend berichten wir über die Fachtagung zu Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung, die am 17. und 18. März im DBU Zentrum für Umweltkommunikation stattfand.

 

Einen schönen Start in den Sommer wünscht Ihnen

Ihr Team von DBUaktuell Umweltbildung

Impressionen vom Jugendkongress 2014 auf Rügen
© DBU/Peter Himsel

Noch bis zum 27. Mai 2015 läuft das Online-Anmeldeverfahren für den Jugendkongress 2015 im DBU Zentrum für Umweltkommunikation in Osnabrück stattfindet. Mit der Tagung wollen das Bundesumweltministerium (BMUB) und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) das Engagement von bis zu 150 jungen Menschen zwischen 16 und 27 Jahren für zukunftsfähige Ideen fördern.

Planen, diskutieren, sich austauschen und die Zukunft gestalten: Während der Veranstaltung sind neben Experten besonders die Beiträge, Ideen und Visionen junger Menschen gefragt. Aus Ideen entwickeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Arbeitsgruppen konkrete, umsetzungsfähige Projekte. Dabei dreht sich alles um die Frage, wie wir zukünftig unser Leben gestalten können, ohne die Umwelt sowie Menschen in anderen Regionen oder zukünftige Generationen mit unserem Lebensstil zu beeinträchtigen. Die Jugendlichen wählen zum Ende des Kongresses aus allen Projekten die überzeugendsten Vorhaben aus. Diese erhalten 2016 eine finanzielle Förderung zur Realisierung. Auf dem Programm stehen außerdem Podiumsdiskussionen, weiterqualifizierende Workshops zu Projektmanagement und Pressearbeit.

Für den Jugendkongress können sich Interessierte unter www.zsm-2015.de noch bis zum 18. Mai anmelden. Anreise, Unterkunft und Verpflegung sind kostenlos. Um teilnehmen zu können, muss man noch kein Experte für das Thema Nachhaltigkeit sein. Entscheidend sind das grundsätzliche Interesse und Kreativität.

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Bunt gemischt waren die Teilnehmer des Jungendkongresses 2014
© DBU/Peter Himsel

Das Thema „Nachhaltige Entwicklung“ ist bisher weder im pädagogischen Alltag noch auf institutioneller Ebene in Kindertagesstätten systematisch verankert. Dieser Herausforderung stellt sich die Benefit Identity GmbH aus Karlsruhe im DBU-Projekt „Grünes Küken“. Im Rahmen dieses Programms soll das Thema Nachhaltigkeit als inhärenter Bestandteil sowohl des pädagogischen Programms als auch der institutionellen Ausrichtung an Kindertagesstätten etabliert werden. Die in der Elementarpädagogik fokussierten Bildungs- und Entwicklungsfelder für Kinder werden in dem Vorhaben mit ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten einer nachhaltigen Entwicklung zusammengeführt. Über alters- und entwicklungsgerechte Impulse während der gesamten Kita-Zeit wird Nachhaltigkeit zum selbstverständlichen Bestandteil des Alltags in den Kindertagesstätten. Das professionelle und ganzheitliche Nachhaltigkeitsmangagementsystem baut auf dem Umweltmanagementsystem des „Grünen Gockels“ auf. Dieses wurde von der Kontaktstelle für Umwelt & Entwicklung (KATE) e. V. entwickelt und bereits erfolgreich in über 700 Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen umgesetzt.

Im Rahmen des Vorhabens entsteht ein Leitfaden zum Nachhaltigkeitsmanagement in Kindertagesstätten. Mit drei Pilotkindertagesstätten aus der Region Karlsruhe ist geplant, eine Themen- und Materialsammlung zu entwickeln und zu erproben. Diese Materialien ermöglichen es Pädagogen, auf die individuelle Situation und das jeweilige Bildungskonzept der Kindertagesstätten angepasste Impulse in der täglichen pädagogischen Arbeit nutzen und generieren zu können.

Langfristiges Ziel ist eine bundesweite Verbreitung des Managementansatzes. Auf der Online-Plattform www.gruenes-kueken.de (noch nicht online) sollen die Kindertagesstätten aktuelle Materialien zur Projektumsetzung sowie die im Rahmen des Managementansatzes notwendigen Fortschrittsberichte zum Erfahrungsaustausch zur Verfügung stellen.

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Das Logo des Projekts.
© Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Bereits seit 1991 gibt es ein Nationalpark-Haus auf Norderney. Allerdings konnten das bestehende Gebäude und die Ausstellung den inhaltlichen und äußeren Gegebenheiten und Erfordernissen in den letzten Jahren kaum noch gerecht werden. Außerdem fand keine ganzheitliche Vermittlung der herausragenden Bedeutung des Wattenmeers als Weltnaturerbe im Rahmen einer Informationseinrichtung statt. Mit dem Watt Welten Nationalpark-Haus wurde hier Abhilfe geschaffen. In dessen Mittelpunkt stehen die Themenbereiche „Weltnaturerbe Wattenmeer“, „Nachhaltigkeit“ und „Forschung“. Es ist eine Dauerausstellung zu sehen, die dem Besucher die Eigenarten und Besonderheiten näher bringen soll, welche dem Wattenmeer den Status einer Weltnaturerbe-Stätte eingetragen haben. Darüber hinaus werden die Besucher für Fragen des nachhaltigen Umgangs mit dem Weltnaturerbe sensibilisiert.

Die DBU förderte dabei insbesondere das Projekt „Weltnaturerbe – Watt für Kinder – Kinder und Jugendliche lernen ihr Weltnaturerbe Wattenmeer spielend und forschend kennen“. An interaktiven Stationen lösen die jungen Besucherinnen und Besucher spielerisch Rätsel oder Quizfragen, die im Sinne der informellen Umweltbildung auch zum Transfer von Informationen oder Botschaften dienen. Auf einer digitalen Ebene haben die Kinder und Jugendlichen sowie Erwachsene außerdem die Möglichkeit, Eindrücke und Informationen zu sammeln und mitzunehmen. Dies funktioniert über einen kleinen Chip, eingelassen in einen Spielstein, als Ausstellungsbegleiter.

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In der neuen Ausstellung kommt ein orangefarbener Spielstein zum Einsatz, der Informationen speichern kann.
© Impuls-Design GmbH & Co. KG

Dem Schülerlabor MExLab Physik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ist die Förderung des weiblichen Nachwuchses in der Physik besonders wichtig. Das DBU-Programm heißt „GirlsGo4Green“. Anhand des interdisziplinären Umweltbildungsthemas „Energie und Klima“ stärkt GirlsGo4Green die Kompetenzen von Mädchen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich. Schülerinnen von Klasse 8 bis 10 nehmen in einem Zeitraum von eineinhalb Jahren an drei Workshops teil, in denen sie zu einem Schwerpunktthema, beispielsweise „Energie und Energieeffizienz“, experimentieren. Außerdem besuchen sie mindestens zwei greengirls@work-Events, bei denen die Schülerinnen spannende Berufe in Firmen und Forschungseinrichtungen kennenlernen. Während des Projekts halten Wissenschaftlerinnen mittels sozialer Medien den Kontakt zu den Mädchen. In den MINT-Fächern kommt so genannten mono-edukativen Angeboten nur für Mädchen eine besondere Bedeutung zu. Sie können dort in der ihnen eigenen Art lernen und ihre persönlichen Neigungen in den Naturwissenschaften erkunden. Außerdem sollen die Interessensbildung und das Selbstkonzept der Mädchen in Bezug auf die Naturwissenschaften gestärkt werden. Bei GirlsGo4Green werden diese Ziele mit Umweltbildung verknüpft, dabei wird in neuen Lernformaten an das hohe Interesse von Mädchen an gesellschaftlich relevanten Themen wie Umweltschutz angeknüpft.

Innerhalb eines greengirls@work-Events stellen die Mädchen ihren eigenen Nagellack her.
© Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Die gemeinsame Fachtagung von Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und Deutscher Bundesstiftung Umwelt (DBU) am 17./18.März 2015 in Osnabrück nahm das Weltaktionsprogramms „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ zum Anlass, um bildungspolitischen Handlungsbedarf für die Berufsbildung zu konkretisieren. Rund 150 Teilnehmende gaben vielfältige Anregungen, mit welchen Handlungsfeldern, Entwicklungslinien und strategischen Perspektiven Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung weitergestaltet werden soll.

Fast 30 berufsbildende Konzepte aus der zweiten Hälfte der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014) wurden hinsichtlich strukturbildender Ansätze und Trendthemen in der Nachhaltigkeit vorgestellt. Die Teilnehmenden diskutierten konkrete Entwicklungslinien: Danach sollte Nachhaltigkeit in Ausbildungsordnungen und in der Weiterbildung sowie bei der Qualifizierung des Berufsbildungspersonals verstärkt werden. Zudem sollten Multiplikatoren-Netzwerke ausgeweitet und Ausbildungsstätten als nachhaltige Lernorte weiterentwickelt werden.

Prof. Dr. Michael Heister, Abteilungsleiter Berufliches Lehren und Lernen, Programme und Modellversuche am BIBB, wertet die Fachtagung als gelungenen Auftakt, die Berufsbildung im Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ zu positionieren. „Wie die Modellversuche Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung am BIBB gezeigt haben, kann nachhaltige Entwicklung im Rahmen der Facharbeit integriert vermittelt werden. In Produktion und Dienstleistung auf Nachhaltigkeit bei Arbeitsprozessen und Produktzyklen zu achten, das fördert nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften in Zukunft. Wir sollten deshalb das entstandene didaktische Konzept für Nachhaltigkeit weiterentwickeln, indem berufsfeldspezifische Modelle ausgearbeitet werden“, so Heister. Dr. Thomas Pyhel, stellvertretender Leiter der Abteilung Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz der DBU, schließt sich der Auffassung an. Er hebt besonders den begonnenen notwendigen interdisziplinären Dialog zwischen den Akteuren der Berufsbildung und den verschiedenen Fördereinrichtungen sowie die gelungene Kooperation von BIBB und DBU hervor. Dieses sei eine gute Basis für die weitere Arbeit.

Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie unter http://www.bne-portal.de/un-dekade/un-dekade-deutschland/arbeitsgruppen/ag-berufliche-aus-und-weiterbildung/

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Prof. Dr. Reinhold Weiß, BIBB (2. v. links) und Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Radermacher, Uni Ulm (1. v. links) hielten die Auftaktreden zur Fachtagung
© Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Herausgeber

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Abteilung Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz

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