DBU – aktuell – Umweltbildung

III / 2010

Liebe Leserinnen und Leser,

die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt Pädagogen bei der Vermittlung des Themas Nachhaltigkeit in allen Altersgruppen. Um sowohl die Bandbreite als auch die zahlreichen Anknüpfungspunkte für Lehrer und außerschulische Pädagogen aufzuzeigen, legt die DBU Ihren E-Mail-Newsletter zum Thema Umweltbildung vierteljährlich auf.

Hier finden Sie aktuelle, interessante von der DBU geförderte Angebote speziell für Lehrer oder eben auch für Ihre Schüler. Der nächte Newsletter erscheint im Dezember 2010.

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Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr DBU-Team

Wann setzen sich Jugendliche mit den Themen „Stadtökologie“, „Stadt der Zukunft“ und „Nachhaltige Stadtentwicklung“ auseinander? Um das herauszufinden, führt der Wissenschaftsladen Hannover, gefördert von der DBU, zurzeit ein innovatives Umweltbildungsprojekt durch. Hauptzielgruppe sind Jugendliche aus Haupt- und Real- sowie der Berufsbildenden Schulen der Klassenstufen acht bis elf. Geplant sind der Aufbau und der Einsatz einer interaktiven Lernumgebung, in der die Jugendlichen unter fachlicher Anleitung eine gemeinsame Vision des Stadtlebens und der Stadtumwelt in der Zukunft entwickeln. Im Rahmen des Projektes erhalten die Jugendlichen umfassende Informationen zu den Themenbereichen wie „Funktion und Gestalt städtischer Grünzonen“, „Wohnen“, „Mobilität“ oder „Produktion und Konsum in der Stadt“. Gemeinsam werden hierzu Texte geschrieben, Spielsequenzen entworfen, Videos gedreht und Audio-Podcasts produziert. Als Projektergebnis entsteht eine „Zukunfts-Erlebnisausstellung“, die von den Jugendlichen mit gestaltet wird. Ihre Lern- und Konsumgewohnheiten finden hierbei besondere Berücksichtigung. Die Ergebnisse des insgesamt dreistufigen, auf zwei Jahre ausgelegten Projektes sollen in einem Handbuch dokumentiert werden.

Aktuell

Eine Ausschreibung unter 54 Haupt-, Real-, Gesamt-, Berufsbildenden Schulen und Gymnasien der Region Hannover hat bereits stattgefunden. Insgesamt 4 Projektschulen sind bisher ausgewählt worden. Der Wissenschaftsladen führte mit diesen Schulgruppen bereits die ersten der insgesamt 15 geplanten Workshops zu Zukunftsszenarien durch. Die Ergebnisse werden für die Gestaltung der nächsten Workshops genutzt. Jeweils zehn Jugendliche erarbeiten in solchen Workshops Szenenbilder, Ausstellungselemente, Kulissen, Textdokumente oder Filmsequenzen. Diese dienen später dem Entwurf und Aufbau der Erlebnisausstellung. Gleichzeitig wird ein multimediales Erlebnisspiel zu dem Themenkomplex „Grüne Städte“ geplant. Für das Erlebnisspiel sollen Ausstellungselemente im nahe gelegenen Stadtraum aufgebaut und entsprechende Informationspunkte mit Schildern gekennzeichnet werden. Die wichtigsten funktionalen Elemente einer Stadt und ihre Nachhaltigkeitskriterien werden von den Jugendlichen dargestellt. Ein von den Jugendlichen selbst ausgestalteter Multimedia-Guide soll schließlich eine „interaktive Zeitreise“ in das Jahr 2030 ermöglichen. Der gleichzeitige Aufbau einer Online-Plattform wurde bereits begonnen, um die Inhalte weiter zu entwickeln.

Zukunft gestalten lernen

Über die Teilnahme am Projekt beschäftigen sich die Jugendlichen umfassend mit den Themenfeldern „Wohnen, Mobilität, Kommunikation und Konsum“, „Energie erzeugen und bereitstellen“ sowie „Arbeit und Freizeit in der Stadt“. Die spezifischen Zukunfts- und Lebensstilthemen der jungen Leute werden erfragt und im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung inhaltlich berücksichtigt. Kernbotschaft des Projektes: Zukunft erfordert Gestaltung. Die Gestaltung einer nachhaltigen Stadt ist eine gesellschaftliche Aufgabe der kommenden Jahre.

Ergebnisse evaluieren und dokumentieren

Die von den Projektteilnehmern entwickelte Erlebnisausstellung soll mit zunächst zehn Schulklassen getestet und anschließend evaluiert werden. Die Ausstellung „Grüne Städte“ und die interaktive „Erlebnisreise“ werden auf der Grundlage der Evaluationsergebnisse so aufbereitet, dass sie auch von anderen interessierten Schulen ausgeliehen werden können.

Der Wissenschaftsladen Hannover dokumentiert die Ergebnisse des Projektes schließlich in einem Handbuch als Leitfaden zum Nachahmen. Dieser Leitfaden beschreibt die Grundzüge der Ausstellung ebenso wie den Entstehungsprozess, die Herangehensweise sowie die gesetzten und erreichten Ziele einschließlich der angewandten Evaluationsmethoden. Als Anleitung zum Selbermachen soll die Publikation insbesondere im Rahmen von Lehrerfortbildungen genutzt werden. Darüber hinaus werden weitere Begleitmaterialien wie Kurzinformationen für die Ausstellungsbesucher zu den Bereichen Stadtumwelt, nachhaltige Stadtentwicklung, Beteiligung und Gestaltung sowie Leitfäden, Checklisten und Regieanweisungen für die pädagogische Begleitung der Ausstellung erstellt.

Interessiert?

Weitere Workshopbewerbungen interessierter Schulgruppen aus der Region Hannover nimmt der Wissenschaftsladen Hannover e.V. übrigens bis zum 30.9. entgegen. Bis zum Besuch der Ausstellung müssen sich die gespannten Gruppen noch ein ganzes Jahr gedulden. An der Ausleihe der Ausstellung interessierte Gemeinden oder Organisationen können mit dem Wissenschaftsladen gerne auch schon jetzt einen Planungstermin vereinbaren.

Weitere Informationen unter http://www.zeitreise-2030.de oder http://www.wissenschaftsladen-hannover.de.

Projekt AZ: 27401

 

 

 

Schülerexperimente zum Themenbereich "nachhaltige Chemie" entwickelt ein Vorhaben der TU Braunschweig.
© Agnes-Pockels-SchülerInnenlabor

Kluge Köpfe für große Aufgaben gesucht

Experimentelles, entdeckend forschendes Lernen trägt dazu bei Kinder und Jugendliche frühzeitig für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern. Doch hier sind aktuelle Umweltthemen bisher kaum vertreten. Bieten Schülerlabore und Forschungsstationen somit auch neue Anknüpfungspunkte für eine naturwissenschaftlich technische Umweltbildung? Und kann über problem- und lösungsorientiertes Lernen im Kontext zukunftsweisender Umweltthemen das Interesse junger Menschen an naturwissenschaftlichen und technischen Themen nachhaltig wach gehalten werden? Wäre dies also eine geeignete Herangehensweise, um dem vielfach diskutierten Fachkräftemangel entgegen zu wirken? Gerade in Bezug auf die künftige Energieversorgung sind neuere effizientere Technologien, präzisere Produktionswege und alternative Rohstoffe, also Innovation und intelligente Lösungen sowie neue Kluge Köpfe gefragt.

Tagung am 04./5. Oktober im ZUK in Osnabrück

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt lädt deshalb am 04. und 05. Oktober zur Tagung „Kluge Köpfe für große Aufgaben – Umweltthemen in Schülerlaboren & Co.“ ins Zentrum für Umweltkommunikation nach Osnabrück ein. Fachvorträge von Experten wie Prof. Dr. Manfred Euler, Direktor des IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften in Kiel und Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Instituts, geben am ersten Tag wichtige fachliche und inhaltliche Impulse für die Arbeit in den Workshops am zweiten Tagungstag. Hier werden die Themen Nachhaltige Chemie in Schule, Schülerlabor & Co. ebenso diskutiert wie Regenerative Energie und Energieeffizienz sowie Ressourcen: Megathema für den Umweltschutz!

 


Kluge Köpfe für große Aufgaben werden gesucht.
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Flyer

„Meine Stadt soll sauber sein!“, so heißt es in der Dauerausstellung der SASE gGmbH in Iserlohn, die sich auf einer  Fläche von über 3.500 m2 mit dem Thema des „urbanen Umweltschutzes“ befasst. Besucher dieser Ausstellung erfahren unter anderem über ausgestellte Großgeräte wie Kehrmaschinen und Müllwagen, über Zeitdokumente und Videos, wie sich die Abfallwirtschaft seit Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt hat. Ebenso werden Perspektiven einer nachhaltigen Abfallwirtschaft beschrieben.

 Für die bereits bestehende Ausstellung werden aktuell spezifische Erlebnis- und Erfahrungsbereiche für Kinder geschaffen. Sie machen die Zusammenhänge zwischen Städtereinigung und Abfallbeseitigung, Umweltschutz und persönlichem Verhalten transparent. Und genau hier setzt das DBU-Projekt „Müllberg City“ an. Grundschülerinnen und Grundschüler setzten sich im Rahmen dieses Projektes damit auseinander, wie sich Stadthygiene und Städtereinigung im Laufe der Geschichte entwickelt haben. Zudem lernen sie Ansätze des modernen urbanen Umweltschutzes kennen. Spezielle außerschulische Erlebnisangebote und der Einsatz gezielter Begleitmaterialien unterstützen das Vorhaben.

 Ziel des Projektes …

… ist, dass die Kinder auf spielerische und zugleich lehrreiche Weise verstehen, wie technische, logistische und wirtschaftliche Abläufe im Bereich der Abfallentsorgung funktionieren. Ebenso sollen sie erkennen, dass lokaler, städtischer Umweltschutz nötig ist.

 Anbindung an den Sachunterricht

Mithilfe neuer Ausstellungsstationen, außerschulischen Führungs- und Bildungsangeboten, kindgerechtern Bildungsmaterialien sowie gezielten Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer werden die Kinder an diese Themen herangeführt. Ebenso werden sie mit verschiedenen Techniken und Entwicklungen der Abfallentsorgung und der Städtereinigung vertraut gemacht. Sie lernen Entsorgungsverfahren kennen und experimentieren unter pädagogischer Anleitung selbstständig mit verschiedenen Wertstoffen. Wichtig ist dabei immer der Bezug zum Alltag der Kinder. Die Schülerinnen und Schüler stehen aber nicht außen vor, sondern werden im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung an der Gestaltung und beim Aussuchen von Unterrichtsthemen beteiligt. So erarbeiten sie gemeinsam mit anderen Lösungen im Sinne der Nachhaltigen Entwicklung. Die gefundenen Themen sollen Einzug in die Kerncurricula der Grundschulen in Nordrhein-Westfalen nehmen. Im Lehrplan „Sachunterricht“ kommen hier urbanes Leben und verantwortliche Lebensgestaltung explizit an mehreren Stellen vor.

Sozial- und Kommunikationskompetenz fördern

In dem Projekt sollen in besonderer Weise auch Kinder aus bildungsfernen Schichten angesprochen werden. Sie können über die Ausstellung emotional für das Thema begeistert werden. Die Vermittlung von Sozial- und Kommunikationskompetenz erfolgt Im Zusammenhang mit dem Konzept Bildung für Nachhaltige Entwicklung dabei gleichermaßen.

Wo?

Räumlich bezieht sich das Projekt zunächst auf den geografischen Raum von Südwestfalen, den Märkischen Kreis und den Lebensraum Iserlohn.

Bei der in Iserlohn ansässigen SASE gGmbH gehört das Sammeln, Sichten, Auswerten und Sichern von Materialien mit dem Schwerpunkt der Städtereinigungstechnik und Entsorgungswirtschaft zu den Kernkompetenzen und Hauptaufgaben.

Projekt AZ: 27460

 

 

 

"Meine Stadt soll sauber sein", fordern diese Grundschulkinder beim Besuch der Austellung "Unsere Stadt soll sauber bleiben" in Iserlohn.
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Wir laden Sie ein am Tag der Energie zu uns ins Zentrum für Umweltkommunikation der DBU, Osnabrück, zu kommen. Am Samstag, den 25. September ist hier von 13-17 Uhr Tag der Energie mit Fahrradkino, Fachvorträgen und Aktionsprogramm. Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Osnabrück, der Verbraucherzentrale Niedersachsen und dem Gymnasium Carolinum Osnabrück statt.

Auf dem Programm stehen verbraucherorientierte Kurzvorträge zu Klimaschutz, Energieeffizienz und Erneuerbaren Energien, in denen Experten allgemeine Informationen und konkrete Tipps zum Beispiel für die energetische Haussanierung geben. Ein sportliches Filmvergnügen verspricht das Fahrradkino: Hier wird kräftig in die Pedalen getreten und so die für die Präsentation benötigte Energie selbst erzeugt. Beim Elektrofahrrad-Parcours und am Spritsparsimulator können Besucher ihre Fahrtüchtigkeit unter Beweis stellen und ausprobieren, wie man sich klimafreundlich und möglichst energiesparend fortbewegen kann. Junge Besucher kommen in der Ausstellung „Klimawerkstatt“ auf ihre Kosten: Sie können an einer Wissensrallye mit anschließender Verlosung teilnehmen, selbst experimentieren sowie Wind- und Sonnenrädchen basteln. Weitere Aktionen wie Quizrad oder Energie-Tastparcours laden Groß und Klein zum Mitmachen ein.

Der Tag der Energie findet bundesweit im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2010, einer Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, statt.

Der Tag der Energie ist eine Veranstaltung im Rahmen der bundesweiten BNE-Aktionstage, die vom 17.-26. September stattfinden.

Nicht nur informieren, sondern vor allem mitmachen stehen am Tag der Energie im Mittelpunkt.
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Gibt es einen Biobäcker in meiner Stadt? Wo wir in meiner Umgebung Eco-Fashion angeboten. Hat sich auch bei uns ein Architekt auf ökologisches Bauen spezialisiert? Und wo bekomme ich als Verbraucher solche Informationen möglichst umgehend? Meistens im Internet. Immer mehr Kauf- und Konsumentscheidungen werden auch aufgrund von Informationen aus dem Internet getroffen. Darüber hinaus berücksichtigen die Konsumenten in Deutschland in zunehmendem Maße bei ihren täglichen Kaufentscheidungen Kriterien der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit sowohl für Produkte als auch Dienstleistungen. Nur gab es bisher kein „alltagsgängiges“ Nachschlage-Werkzeug, das nachhaltigen Konsum im Alltag erleichterte. Deshalb startete die Utopia AG, gefördert von der DBU, im Mai das Internet-basierte grüne Branchenbuch Utopia City. Das Ziel: Den nachhaltigen Konsum über das Internet zu fördern.

Erste Schritte

In einer ersten Projektphase konzipierte und erstellte Utopia die Web-Applikation sowie eine Datenbank. Die Daten wurden aus allen in Deutschland bereits verfügbaren lokalen „grünen“ Einkaufsführern generiert. Direkt erstellte Datenbankeinträge einiger Unternehmen vor Ort, die ihre Adresse in den Utopia-City-Guide eintrugen, sowie von Mitgliedern der Utopia Community komplettierten diese Basidatenbank. Zum Launch von Utopia City im Mai 2010 standen den Nutzern bereits über 10.000 Einträgen zur Verfügung.

Parallel dazu erstellte Utopia ein Konzept für eine begleitende Aktionswoche in München. In Zusammenarbeit mit den kommunalen Akteuren verband Utopia die Informationen und Aktionen auf einer Aktions-Website für München. Außerdem wurden, eng abgestimmt mit den Kooperationspartnern, Marketingmaßnahmen und Werbemittel entwickelt. Ein Ziel: Das Projekt zunächst als Online-Branchenbuch in München, später in weiteren Modellstädten wie Berlin und Hamburg bekannt zu machen. Dafür wurden auch mit den Akteuren und Verbänden vor Ort Marketingkampagnen entwickelt, um die Bekanntheit und Reichweite von Utopia City zu steigern. Auch sollten möglichst viele nachhaltige Unternehmen motiviert werden, ihr Unternehmen in die „Grünen Seiten“ einzutragen.

Weitere Schritte

Im Juli folgte eine an Verbraucherverhalten und nachhaltigem Angebot vor Ort angepasste Aktionswoche in Berlin. Die in den ersten beiden Modellstädten gewonnenen Erkenntnisse werden systematisch ausgewertet. Auf der Basis der Evaluationen und Erfahrungsberichte wird ein optimiertes Konzept für die Umsetzung in Hamburg entwickelt. Dabei wird stark mit dem Projekt Hamburg Umwelthauptstadt 2011 zusammengearbeitet.

Der zweite Schwerpunkt liegt auf der weiteren Ausarbeitung des Online-Branchenbuchs für nachhaltigen Konsum. Rund 10.000 weitere Datenbankeinträge werden geprüft und systematisch aktiviert. Die mit dem Launch gestarteten Online-Marketing-Aktivitäten sorgen dafür, möglichst viele Nutzer auf die Seite zu lenken und zu motivieren, nachhaltige Angebote aus ihrem lokalen Umfeld in Utopia City einzutragen sowie vorhandene Einträge zu bewerten und zu kommentieren. Das Community-Management von Utopia begleitet diese Aktivitäten und moderiert sie, um jederzeit eine hohe Qualität der Information sicherzustellen. Weiterhin wird in Stammtisch-Aktivitäten vor Ort intensiviert und Community-basierte Aktivitäten werden initiiert. Nachhaltige Angebote – auch in Ihrer Stadt – zu finden, dürfte also bald ein Leichtes sein. Schauen Sie doch einfach mal rein unter www.utopia-city.com.

Projekt AZ: 27329

 

 

 

 

Aachen/Bonn/Köln. „Wer will, kann noch mitkommen!“ Dr. Heidi Lehmal, Initiatorin der Aktion „10.000.000 Schritte – DBU überall in Deutschland“, lädt bewegungsfreudige Menschen ein, sie auf ihrer einwöchigen Wandertour durchs Rheinland zu begleiten. Vom 18. bis 24. September wandert die Vorsitzende des Vereins „10.000.000 Schritte –
fit durch Deutschland“ auf der zweiten Tour ihres Projektes zu beispielhaften Innovationen im Kulturgüter- und Naturschutz, die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wurden. Unter dem Motto „Kultur bewahren – Natur schützen“ will die wanderbegeisterte Biologin ökologische Vorzeige-Projekte erlebbar machen, wie
etwa Sanierungsmaßnahmen am Aachener und Kölner Dom oder Naturschutzprojekte am Rhein und in der Wahner Heide. Auf der Internetseite www.10000000schritte.de können Interessierte das Programm studieren und sich auch noch kurzfristig anmelden.

Im September hoch hinaus ...

Im September geht es für Lehmal und ihre bis zu zwanzig Mitwanderer mit dem Dombaumeister hoch in den Dachstuhl des Aachener Doms. Die DBU fördert modellhaft speziell national wertvolle Kulturgüter, die durch Umweltbelastungen Schaden genommen haben, um sie ökologisch zu sanieren. Über Stolberg wandert die Gruppe dann nach Düren, wo es im Bau-Medien-Zentrum viele Tipps für den Hausbau und für eine zukunftsfähige, nachhaltige Baukultur gibt. Auch am Kölner Dom macht sie Halt: Die Dombaumeisterin Prof. Barbara Schock-Werner erläutert innovative Restaurierungsmethoden. In Bonn heißt es dann: „Was können wir von der Natur lernen?“ Bei einer Führung durch den universitären Botanischen Garten werden die Anpassungsstrategien von Pflanzen und der Lotus-Effekt eines Mitarbeiters der Forschungsgruppe von Prof. Wilhelm Barthlott erklärt. Der Botaniker der Universität Bonn entschlüsselte die Selbstreinigungstechnik der Blätter der indischen Lotus-Blume und
entwickelte das Prinzip für Häuserfassaden und Dachziegel weiter. Biologie, die für Technik-Produkte genutzt wird – was man mit „Bionik“ bezeichnet. 1999 erhielt Barthlott für seine Arbeit den Deutschen Umweltpreis der DBU.

...  und auf Naturerbeflächen

Durch die historische Kloster- und Kulturlandschaft Heisterbacher Tal in Königswinter führt der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz. Tags darauf beantwortet Dr. Helmut Röscheisen, Generalsekretär des Deutschen Naturschutzrings, Fragen rund ums Energiesparen. Er stellt in Bad Godesberg die DBU-geförderte
Kampagne "Energieeffizienz - jetzt!" für Haushalte und Unternehmen vor. Die Wanderung führt weiter durch die DBU-Naturerbefläche Wahner Heide. Das ist eine der 33 bedeutsamen Naturflächen, die seit 2009 der gemeinnützigen DBUTochtergesellschaft DBU Naturerbe GmbH übertragen werden, um sie langfristig für den Naturschutz zu sichern.

Zum Abschluss der Woche geht es am 24. September mit dem Zug nach Neuss. Die NABU-Naturschutzstation Kranenburg organisiert eine Exkursion
durch das Naturschutzgebiet Ölganginsel und stellt das Projekt „Lebendiger Rhein – Fluss der tausend Inseln“ vor.

Wie geht es weiter?

Ein Jahr lang organisiert die Bremerin Lehmal einwöchige Wandertouren zu DBU Projekten in ausgewählte Regionen Deutschlands für jeweils bis zu zwanzig Mitwanderer. Im August startete sie beim 110. Deutschen Wandertag in Freiburg, die letzte Route endet im August 2011 in Melle – wieder beim Deutschen Wandertag.

Kooperationspartner des Projektes sind der Deutsche Wanderverband, das Deutsche Jugendherbergswerk, die Bildungsvereinigung Arbeit und Leben in Bremen und das Bildungswerk Ökologie. Täglich werden bis zu 20 Kilometer gewandert, mit Gepäck. Die Kosten betragen inklusive Unterkunft und Frühstück 270 Euro. Übernachtet wird in Jugendherbergen oder Hotels. Interessierte können auch an Tagesetappen teilnehmen.

Die nächste Tour geht Mitte Oktober in den Harz. „Mit diesem Projekt wird ein ganz neues Bildungsformat erprobt“, erklärt DBU Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. „Und die älteste, umweltfreundlichste Art sich fortzubewegen wird mit Wissensvermittlung über modernste Lösungen für Umweltprobleme verknüpft!“ Die DBU fördert das Projekt mit 73.000 Euro.

Im Jahr 2009 wanderte Heidi Lehmal mit dem von ihr gegründeten Verein „10.000.000 Schritte – fit durch Deutschland“ 365 Tage quer durch Deutschland und legte 7000 Kilometer zusammen mit insgesamt 1300 Menschen zurück. Ihre Aktion zur Gesundheitsförderung und Vorbeugung durch Bewegung war „Ausgewählter Ort im Land
der Ideen“ 2009.

Projekt AZ: 27308



Nur Lust an Bewegung und Interesse für Umweltschutzprojekte sind notwendig: Dr. Heidi Lehmal (vorne re.) wird bei ihren Wanderungen den Spuren innovativer Modellprojekte der DBU folgen.
© Taalke Nieberding
Programm der Wanderung

Wie können Lehrer und andere Pädagogen an das Thema „Biologische Vielfalt“ herangehen? Gibt es bereits gute Praxisbeispiele? Auf jeden Fall! Denn dies zeigt die 33-seitige Broschüre der Deutschen UNESCO-Komission „Biologische Vielfalt und Bildung für nachhaltige Entwicklung", die gerade neu erschienen ist. Die Broschüre liefert nicht nur Beispiele aus der Praxis, sie schildert auch Zugänge und Herausforderungen für Bildungsangebote. Ebenso befasst sie sich mit den vier Schlüsselthemen Vielfalt der Lebensräume, Leistungen der Natur, Klimawandel und biologische Vielfalt sowie Konsum und biologische Vielfalt. Die AG Biodiversität des Runden Tisches der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ hat diese Broschüre gefertigt.

Warum diese Broschüre?

Ein Kernproblem des globalen Wandels ist der Verlust der biologischen Vielfalt. In Wechselwirkung mit zunehmendem Wassermangel und steigender Bevölkerungszahl bedroht der globale Wandel die Lebensgrundlage der Menschen. Es ist also dringend Zeit zum Handeln.

Ausgehend von diesem Hintergrund fertigte die AG Biodiversität die Broschüre an. 20 Akteure aus Wissenschaft und Praxis sowie aus staatlichen und privaten Einrichtungen erarbeiteten sie gemeinsam.

Für wen?

Die Broschüre richtet sich an Praktiker aus schulischer und außerschulischer Bildung sowie weitere Interessierte. Sie dient unter anderem als Orientierungshilfe und zeigt, wie Lehrer und andere Pädagogen das Thema „Biologische Vielfalt“ mit anderen Themen verbinden und vermitteln können.

Die vier zentralen Schlüsselthemen - Vielfalt der Lebensräume, Leistungen der Natur, Klimawandel und biologische Vielfalt, Konsum und biologische Vielfalt - thematisieren zum Beispiel die Zunahme „gebietsfremder Arten“ und die Bedeutung für Gesundheit und Erholung. Die Bedrohung der biologischen Vielfalt für die kommenden Generationen und die Bedrohung der biologischen Vielfalt als Ursache und als Folge des Klimawandels werden ebenso angesprochen.

Somit erfolgt durch die Broschüre eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Themenbereichen innerhalb der biologischen Vielfalt aus unterschiedlichen Perspektiven.

Die Broschüre entstand mit Unterstützung und Mitwirkung von DBU und BfN. Sie kann unter www.bne-portal.de heruntergeladen werden.

 

Gerade erschienen ist diese neue Broschüre für Bildungspraktiker.
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Seit 20 Jahren begeistert das Haus des Waldes in Stuttgart bereits seine Besucher und animiert sie dazu, den Wald mit allen Sinnen zu erfahren. Im Rahmen des DBU-geförderten Projektes „Realisierung der kombinierten Dauer- und Wanderausstellung „StadtWaldWelt“ zur Thematik „Wald und Nachhaltigkeit“ hat die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald nun gemeinsam mit dem Landesverband Baden-Württemberg eine neue interaktive Ausstellung umgesetzt. Mit StadtWaldWelt richtet sich der Standort stärker auf eine Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) aus und leistet einen innovativen Beitrag zur Entwicklung der Waldpädagogik, denn: Auf 450 m² bietet StadtWaldWelt seit Mai 2010 verteilt auf drei Themenbühnen - drinnen und draußen - spannende Experimente und Mitmachstationen für Jung und Alt, rund um den Wald. Die Ausstellung zeigt dabei Zusammenhänge zwischen heimischen Waldökosystemen und den Wäldern weltweit unter dem Aspekt einer nachhaltigen Nutzung.

Nachhaltigkeit     

Der Begriff der Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft. Er beschreibt dass ein Wald so zu bewirtschaften ist, dass seine Ressourcen für zukünftige Generationen dauerhaft erhalten bleiben. Diese Praxis ist in Deutschland seit vielen Jahren fest etabliert, in anderen Ländern fehlt häufig eine nachhaltige Bewirtschaftung. Raubbau und Kahlschläge sind in vielen Regionen an der Tagesordnung. Ausgehend von den heimischen Wäldern versucht die Ausstellung, den Blickwinkel der Besucher zu erweitern. Dabei werden Alltagsbezüge der Besucher genutzt, um globale Zusammenhänge zu verdeutlichen: Wer kennt nicht den schönen Gartenstuhl aus Tropenholz, der auch dem heimischen Schmuddelwetter problemlos stand hält? Auch das eigene Konsumverhalten gilt es zu überdenken: Wo kommen die Produkte eigentlich her? Wie werden sie hergestellt? Nachhaltigkeit hat heutzutage viele Gesichter.

Drei Themenbühnen

Die Ausstellung gliedert sich in die drei Themenbereiche Stadt, Wald und Welt. Ist den meisten Menschen die Bedeutung des deutschen Waldes für Gesellschaft, Wirtschaft und die Natur größtenteils klar, so wissen sie oft nicht um die Wichtigkeit und Funktion eines Stadtwaldes. Gerade Stuttgart wird oft als eine der grünsten Städte Europas beschrieben. Das direkte Umland dient vielen Bewohnern am Wochenende als Naherholungsgebiet - und erfüllt zugleich wichtige Regulationsmechanismen im Stadtklima. Im Bereich „Welt“ erfahren die Besucher am Beispiel der Tropenwälder vieles über die Bedeutung und Bedrohung der Wälder weltweit. Genauso wie der städtische Wald für das Stadtklima eine wesentliche Rolle spielt, regulieren die Wälder weltweit unser Klima und funktionieren zugleich als Kohlenstoffsenken. Den Besuchern wird somit über die lokalen Zusammenhänge zwischen Wald und Klima die globale Bedeutung der Wälder veranschaulicht. Die Besucher werden für einen nachhaltigen Konsum von importierten „Waldprodukten“ sensibilisiert: Sind Biotreibstoffe sinnvoller Klimaschutz wenn dafür Primärwälder gerodet werden? Ist der Konsum von Fleisch nachhaltig wenn zur Futtergewinnung des Viehs Brandrodung eingesetzt wird? Und wie kann jeder in seinem eigenen Umfeld dazu beitragen, dass Wälder weltweit nicht länger zerstört werden? Der „gerechte Vorteilsausgleich“ erfährt durch diese Fragestellungen eine besondere Betonung. Ein gelungenes Beispiel dazu wird anhand der UN-Initiative „One Laptop per child“ vorgestellt. Wird hierzulande ein Laptop gekauft wird in einem Entwicklungsland ein weiterer bereitgestellt. Dort werden durch das Bereitstellen von robusten Laptops, sogenannten XOs, Kindern bessere Bildungschancen ermöglicht.

Wanderausstellung geplant

Im Rahmen des Projekts entsteht zudem mit zehn Forstlichen Umweltbildungseinrichtungen in neun Bundesländern eine Wanderausstellung. Während die StadtWaldWelt als Basisstation in Stuttgart dient, wird „Fair Play“ touren. Fair Play ist das Motto, unter dem diese Wanderausstellung zu den Themen „Wald“ und „gerechter Vorteilsausgleich“ realisiert wird. An mehreren Exponaten und interaktiven Stationen können sich die Besucher über „Globale Gerechtigkeit“ informieren. Begleitende Aktionsspiele, Seminare, Workshops und Aktionstage komplettieren das Angebot an den Standorten. Insgesamt wird die Ausstellung für jeweils zwei Monate an zehn verschiedenen Standorten zu sehen sein.

www.hausdeswaldes.de

Projekt AZ: 27082

 


Der Bildausschnitt zeigt die Themenbühnen Stadt und Wald.
© Haus des Waldes

Mit dem Navi durch die Natur, an den Points of Interest (Punkte des Interesses) stoppen und dabei etwas lernen? Das klingt erst einmal befremdlich, aber es geht hier um neue Wege in der Umweltbildung. „Neue Medien in der Bildung für nachhaltige Entwicklung – GPS-Bildungsrouten im Biospährenreservat Flusslandschaft Elbe“ nennt sich etwas umständlich das von der DBU geförderte Projekt mit dem Verein zur Förderung des Schulbiologie- und Umwelt- BildungsZentrums Lüneburg e. V. Niedersachsen (SCHUBZ).

Was hier genau passiert ist? Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5-11 erarbeiten und erproben im Modellprojekt „NaviNatur“ Bildungstouren durch die Flusslandschaft Elbe - die per GPS abrufbar sind. Die Themen: biologische Vielfalt, nachhaltiges Wirtschaften und regenerative Energien. Ziel des Projektes: Schüler als auch Bürger der Region und Touristen auf diese Weise für die Flusslandschaft Elbe und deren Schutz nachhaltig zu begeistern.

Was bedeutet das konkret?

Bei NaviNatur orientieren sich Jugendliche unter Einsatz von GPS-Geräten im Lebensraum des Biospährenreservates. Die Schüler nutzen hierzu die in den mobilen Endgeräten zur Verfügung stehende Technologie und konzipieren eigene GPS-basierte Bildungsrouten. Sie formulieren Fragen und füttern die GPS-Geräte mit informativen und kreativen Texten, Bildern und Ton. Dann geht es los mit dem Fahrrad nach draußen: Mit GPS-Geräten, Digitalkameras und Aufnahmegeräten ausgestattet unternehmen die Schüler Exkursionen und erforschen den Lebensraum Elbtalaue. Dabei suchen und erkunden sie Orte, an denen sich ihre Themen besonders gut verdeutlichen lassen. Sie navigieren sich zu den jeweiligen "Points of Interest" (POI) und belegen die GPS-Punkte mit Wissenswertem zum jeweiligen Lebensraum. Die Inhalte behandeln dabei ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Aspekten der Region. So gewinnen sie Einblick in das Biosphärenreservat an der Elbe und erhalten Antworten auf Fragen, wie: Mit welchen Problemen werden Wanderfische konfrontiert? Die Identifikation mit dem Lebensraum soll so gefördert werden.

Am Projekt beteiligt sind vier Schulen, die unmittelbar aus der Biosphärenreservats-Region stammen. Das Schutzgebiet ist Teil des täglichen Lebensumfeldes der mitwirkenden Schüler aus den Bundesländern Niedersachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Die Altersspanne der Schüler reicht von der fünften bis zur elften Jahrgangsstufe.

Ist Naturerfahrung über GPS möglich?

Die Lebenswelt von Jugendlichen ist medial geprägt. Ob Handy, Computer
oder MP3-Player, in kurzer Zeit beherrschen sie Bedienung und
Funktionalität. Aber wo bleibt der Kontakt mit der Natur? Um Jugendliche an originäre Naturerlebnisse heranzuführen kommt den neuen Medien deshalb eine immer größere Bedeutung zu, obwohl viele Umweltbildungsakteure wissen, dass Neue Medien unmittelbare Naturerfahrungen nicht ersetzen können und - aus pädagogischer Perspektive - auch nicht ersetzen sollten. Allerdings können Naturerfahrungen über das Nutzen neuer Technologien inhaltlich und methodisch angereichert werden. Die Ebene des realen Naturerlebnisses kann mit virtuell-fachlichen Aspekten unmittelbar verknüpft werden. Zudem wirkt der Einsatz neuer Technologien motivierend auf die zunehmend Technik-affine Jugend. Das Projekt NaviNatur setzt an dieser Stelle an: Bildung für Nachhaltige Entwicklung durch die
Verknüpfung von Naturerlebnis mit neuen Medien.

Fachkundige Unterstützung

Die während eines Schuljahres durch die Schüler konzipierten GPS-Bildungsrouten greifen die Rahmenthemen Biologische Vielfalt im Biosphärenreservat, Nachhaltiges Wirtschaften und Energien mit Zukunft im Biosphärenreservat auf. Die Themen stehen im Einklang mit den Kerncurricula der beteiligten Bundesländer.

Studierende der Umwelt- und Kulturwissenschaften der Leuphana Universität Lüneburg fungierten für die Schüler als Mentoren. Sie begleiteten diese in Schüler-AG´s, Wahlpflichtkursen oder Unterrichtsprofilen beim Entwickeln der Routen.

Die Mitarbeiter des Biosphärenreservates waren bei der Themenwahl ebenso gefragt, wie in der Biosphärenregion ansässige Akteure aus Landwirtschaft, Tourismus, Elbfischerei und der regionalen Wirtschaft. Die Projektgruppen formulierten die Aufgabenstellungen für die Ausgestaltung der Bildungsrouten und erarbeiteten die Projekthomepage www.navinatur.de.

Wie geht es weiter?

Zurzeit erfolgt die Praxiserprobung der bisher acht durch die Schüler konzipierten GPS-Bildungsrouten. Die Schulklassen besuchen sich gegenseitig. Die Bildungsrouten der Partnerschulen werden vor Ort erprobt und gemeinsam optimiert. Die unterschiedlichen Regionen des Biosphärengebietes treffen dabei aufeinander und so erlangt jede an dem Vorhaben beteiligte Schülergruppe Kenntnis über die Schwerpunktthemen der anderen Gruppen. Über die Projektplattform www.navinatur.de werden die Projektergebnisse zwischen den beteiligten Schulen fortwährend ausgetauscht und einer interessierten Öffentlichkeit präsentiert. Im Rahmen von öffentlichen Bildungsveranstaltungen wie dem „Tag der Bildungsschatzsuche“ stellten die Schüler in Kooperation mit den Biosphärenreservats-Verwaltungen ihre Bildungsrouten interessierten Bürgern und Touristen vor. Die entsprechend vorbereiteten GPS-Geräte wurden entliehen und die Gruppen durch die Schüler begleitet.

Eine Publikation zum Projektinhalt und zu den Projektergebnissen ist ebenso geplant wie eine Fachtagung die Transfermöglichkeiten des modellhaften Bildungsansatzes befördert. Das Projekt wird im Rahmen eines Dissertationsvorhabens an der Leuphana Universität Lüneburg evaluiert.

Projekt AZ: 26498

 



Umweltbildung ist die eine Schiene. Doch graue Theorie gelangt in Schulen oft schwer in die Köpfe der Kinder und Jugendlichen. Umwelttechnik ist die andere. Aber Komplexes schreckt leicht ab und setzt sich nicht immer so durch, wie das im Interesse einer nachhaltigen Entwicklung wünschenswert wäre. Dass es sinnvoll ist, Umweltbildungskonzepte mit umweltechnischen Lösungen zu verzahnen und so eine ganze Region nachhaltig davon geprägt werden kann, will die Freie Waldorfschule Evinghausen (Bramsche) beweisen. Mit knapp 150.000 Euro von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wurde ein umfassendes Bildungskonzept mit dem Schwerpunkt regenerative Energieversorgung entwickelt. Durch den Bau einer Holzhackschnitzelanlage kann nachhaltige Umweltbildung praktisch erfahrbar gemacht werden. Mehr noch: Die Anlage wird auch für Lehrgänge der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland genutzt. Und die Waldbauern der Region liefern das Holz und einige stehen sogar für die pädagogische Arbeit zur Verfügung.

Nachhaltige Entwicklungsprozesse gemeinsam in Gang setzen

Im Rahmen eines ersten „Tages der Nachhaltigkeit“ stellte die Schule das Konzept zur „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ heute der Öffentlichkeit vor. Auf der Konferenz von Rio de Janeiro der Vereinten Nationen war 1992 die Agenda 21 verabschiedet worden, in der die nachhaltige Entwicklung als gemeinsames Leitbild der Menschheit für das 21. Jahrhundert dokumentiert wird. Danach soll Bildung Menschen aktiv an der Analyse und Bewertung nicht nachhaltiger Entwicklungsprozesse teilhaben lassen, ihnen ermöglichen, sich an Kriterien der Nachhaltigkeit im eigenen Leben zu orientieren und nachhaltige Entwicklungsprozesse gemeinsam mit anderen lokal wie global in Gang setzen.

Schüler führen Messungen eigenständig durch


Für das neue Konzept zur Umweltbildung, betonte Projektkoordinator Dr. Peter Gronemann, sei die Holzhackschnitzelanlage so angelegt, dass Schülergruppen den Kesselraum für Demonstrationszwecke betreten könnten. Vor Ort werde die Funktion und Wartung der Anlage erläutert. Aktuelle Leistung, Kesseltemperatur, Gesamtleistung und Brennstoffvorrat würden mithilfe eines Computerprogramms aufbereitet, würden auf einer Tafel im Schulfoyer angezeigt und könnten bald auf der Projekt-Website (erfahrbare-nachhaltigkeit.de) eingesehen werden. Messungen, deren Aufbereitung und Präsentation würden zukünftig die Schüler selbst durchführen. An wechselnden Standorten im Schulgebäude informiere eine Ausstellung mit Plakaten, Fotos und einer Computerpräsentation über Errichtung und Betrieb der Anlage sowie Versorgung durch die Waldbauern.

Nebenprodukte aus der Waldpflege dienen als Brennstoff

Die Kesselanlage werde mit zu Hackschnitzeln verarbeitetem Durchforstungsholz aus den anliegenden Wäldern befeuert. Die Waldbauern könnten so Schwachholz – also Holz mit einem Durchmesser von unter 20 Zentimetern – als Nebenprodukt der Waldpflege optimal vor Ort verwerten. Sie seien auch, gemeinsam mit dem Hausmeister der Schule, für die Wartung der Anlage verantwortlich und würden auf Basis der gewonnenen Wärmeenergie entlohnt. Das stelle nicht nur die Rohstoffversorgung in geeigneter Qualität sicher, sondern garantiere auch die störungsfreie Funktion der Heizungsanlage.

Umfassendes Lernkonzept für die Klassen eins bis zwölf

Dr. Alexander Piecha, Leiter des Lehrerteams, ergänzte, dass das Kollegium der Waldorfschule ein umfassendes pädagogisch-didaktisches Konzept für die Klassen eins bis zwölf entwickelt habe, das die individuellen und entwicklungsgemäßen Bedürfnisse und Möglichkeiten der Kinder und Jugendlichen berücksichtige. So werde beispielsweise in den ersten beiden Schuljahren das Thema Wald und Wärme zunächst spielerisch und künstlerisch bearbeitet. Später werde über verschiedene Zwischenstufen die Auseinandersetzung des Themas in der Mittel- und Oberstufe vor allem durch naturwissenschaftliche und künstlerisch-praktische Fächer vertieft. Als praktische Komponenten würden ein Landbau- und Forstpraktikum in das Bildungskonzept integriert.

Anlage wird auch für Lehrgänge der Handwerkskammer genutzt

Die Holzhackschnitzelanlage werde auch für Lehrgänge zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung im Installateur- und Heizungsbauerhandwerk und für die Ausbildung zu Gebäudeenergieberatern der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland genutzt. Die angehenden Meister könnten so ein umfassendes Bild dieser umweltschonenden Form der Wärmeerzeugung erhalten und sie in ihrer zukünftigen Tätigkeit ihren Kunden gegenüber vermitteln. Die Projektergebnisse würden über einen Leitfaden, eine Website, Vortragsveranstaltungen, Informationsstände bei regionalen Veranstaltungen verbreitet. Darüber hinaus finde die bundesweite Verbreitung über die überregionale Gremienarbeit statt.

Gelungener Ansatz für eine nachhaltige Regionalentwicklung

DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde zeigte sich bei der Präsentation erfreut, dass das Vorhaben eine „erprobte, aber noch nicht ausreichend verbreitete kohlendioxid-neutrale Energienutzung mit pädagogisch-didaktischen Ansätzen und Wirtschaftlichkeitsperspektiven für die Holzverwertung“ verbinde. Brickwedde: „Durch die Kombination von Bildungskonzepten, technischer Umsetzung und Nutzung wirtschaftlicher Potenziale der regionalen Wälder werden durch die Kooperationspartner neue Koalitionen im Sinne einer nachhaltigen Regionalentwicklung in der regenerativen Energieerzeugung möglich.“

Ansprechparter bei Fragen zum Projekt (AZ 24517): Dr. Peter Gronemann, Tel.: 05461/937945

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