Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Deutschen Bundesstiftung Umwelt führte DBU aktuell ein Interview mit der Kuratoriumsvorsitzenden der DBU, Rita Schwarzelühr-Sutter.
DBUaktuell: Jubiläen sind immer auch ein Anlass, Bilanz zu ziehen: Was war für Sie in den vergangenen 25 Jahren der entscheidende Beitrag der DBU zum Umweltschutz?
DBU Kuratoriumsvorsitzende Rita Schwarzelühr-Sutter: Die Stiftung ist – in kluger Ergänzung zu zivilgesellschaftlichem Engagement und staatlichem Handeln - in vielen Bereichen strukturbildend gewesen, beispielhaft genannt seien die Innovationsförderung im Mittelstand, die zentrale Rolle bei der Sicherung des Nationalen Naturerbes, dem Kulturgüterschutz und dem Aufbau einer Vielzahl modellhafter Umweltbildungszentren. Ohne die DBU wäre es hier nicht zu derartigen Entlastungseffekten für die Umwelt gekommen. Faszinierend ist aus meiner Sicht dabei die Bandbreite der Themen und Kompetenzen. Ich kenne keine vergleichbare nichtstaatliche Institution, die mit derartiger Professionalität zugleich Innovationen in Technik-, Forschungs-, Naturschutz- und Bildungsprojekten unterstützt. Angesichts der komplexen, interdisziplinären Herausforderungen des Umweltschutzes ist diese Vielfalt ein hohes Gut!
Sie sind nun seit rund eineinhalb Jahren als Kuratoriumsvorsitzende der DBU tätig. Worin sehen Sie für Ihre Amtszeit die wichtigsten Umweltentlastungseffekte durch die Arbeit der Stiftung?
Die Umweltentlastungseffekte erzielen die kreativen, klugen und modellhaften Projekte die wir fördern – nicht die Stiftung. Unsere Hauptaufgabe besteht darin, das Förderangebot der DBU passgenau, risikofreudig und problemorientiert so auszurichten, dass das Potential der Projekte im Sinne der Umwelt und im Rahmen der Stiftungsmöglichkeiten möglichst optimal ausgeschöpft werden kann. Hier haben Kuratorium, Generalsekretär und Beschäftigte in den vergangenen eineinhalb Jahren mit der Formulierung eines Leitbildes, einer umfassenden Evaluation der Stiftungsarbeit und vor allem einer Komplettüberarbeitung der Förderleitlinien den Schwerpunkt ihrer Arbeit gesetzt – nach meiner Einschätzung übrigens sehr erfolgreich.
DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann hat erklärt, dass die DBU ihre Anstrengungen angesichts der großen ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart noch intensivieren wird.
Die Herausforderungen an den Umweltschutz ändern sich fortlaufend und werden dabei sicherlich nicht geringer – sie werden globaler und interdependenter, sie betreffen benachbarte Handlungs- und Politikfelder und sie umfassen zweifelsohne auch Fragen der Produktions- und Konsummuster einer Gesellschaft. Die Stiftung versucht dieser Aufgabe mit der Neuausrichtung ihrer Förderleitlinien Rechnung zu tragen. Die DBU fördert weiterhin in der ganzen Breite ihres gesetzlichen Auftrages, sie formuliert hierzu aber stärker als bisher klar fokussierte und interdisziplinär konzipierte Förderthemen, die sowohl technische als auch gesellschaftliche, kommunikative und bildungsorientierte Lösungen ermöglichen sollen.
Ein gutes Beispiel für diesen Ansatz ist übrigens auch das aktuelle Engagement der DBU zur Integration von Geflüchteten über die Förderung entsprechender Umweltprojekte - es ist Ausdruck sowohl der gesellschaftlichen Verantwortung der Stiftung als auch der Überzeugung, dass im globalen Maßstab Umweltprobleme einen zunehmenden Anteil an den Flucht- und Migrationsgründen haben.