Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
„Auch jetzt, mitten in der Pandemie, dürfen wir nicht andere große Menschheitsaufgaben aus den Augen verlieren. Wie hinterlassen wir unseren Kindern und Enkeln unseren Planeten? Was müssen wir tun, um unsere Ressourcen und unser Klima besser zu schützen?“ Mit diesen Worten betonte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Bedeutung des Deutschen Umweltpreises der DBU und unterstrich die „besonders wichtige Botschaft, die von diesem Umweltpreis in diesem schwierigen Jahr 2020 ausgeht“.
Die Auszeichnung in Höhe von 500.000 Euro, die zu den höchstdotierten Umweltpreisen in Europa zählt, ging zu gleichen Teilen an den Klima-Ökonom Prof. Dr. Ottmar Edenhofer sowie an die Geschwister Annika und Hugo Sebastian Trappmann als Geschäftsführende der Blechwarenfabrik Limburg. Einen mit 10.000 Euro dotierten DBU-Ehrenpreis erhielt der Insektenforscher Dr. Martin Sorg. Ort dieser 28. DBU-Umweltpreisverleihung war das Hannover Congress Centrum (HCC). Allerdings fand der Festakt aufgrund der Coronapandemie diesmal nur mit wenigen Ehrengästen – darunter der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil und Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay – und ansonsten ohne Publikum statt.
Auch der Bundespräsident konnte wegen einer Quarantäne nicht wie sonst anwesend sein. Er ließ es sich aber nicht nehmen, die Preisträgerin und die Preisträger durch ein Video-Grußwort zu würdigen: „Sie alle sind herausragende Beispiele dafür, wie viel Einzelne für eine Gesellschaft bewegen können, wenn sie sich engagieren, wenn sie hartnäckig sind, wenn sie an eine Sache glauben.“
„Ohne Menschen wie Sie hätte es das Pariser Klimaabkommen nicht gegeben“
Edenhofer selbst verwies darauf, dass Klimapolitik kein Sprint, sondern ein Marathon sei und nannte die Auszeichnung eine große Ehre und auch eine Verpflichtung: „Ich werde mich weiter mit voller Kraft dafür einsetzen, damit ein Preis für den Kohlendioxidausstoß zu einem wirksamen Klimaschutzinstrument wird.“ Edenhofer betonte, das Engagement für Klimaschutz könne nie ein von sozialen und ökonomischen Faktoren losgelöstes Unterfangen sein und müsse Politik und Wissenschaft einbeziehen. Wissenschaft müsse Grundlage für politische Entscheidungsprozesse sein. „Der Mainstream der Wirtschaft und die Mitte der Gesellschaft müssen mit im Boot sein.“ Nur dann seien Problemlösungen angesichts des Klimawandels möglich.
Unternehmer mit Herzblut und Leidenschaft
Die Geschwister Trappmann würdigte der Bundespräsident für ihren unternehmerischen Mut: „Wenn Unternehmer so an ihre Sache glauben wie Sie, wenn sie mit so viel Herzblut und so viel Leidenschaft vorangehen wie Sie und Ihr Team, dann wird es uns gelingen, unser Land zukunftsfähig zu machen!“ Für den Neubau des Firmensitzes hätten Annika Trappmann und ihr Bruder Hugo Sebastian alle Abläufe und Technologien überprüft und mit Hilfe selbst entwickelter digitaler Technik optimiert, um möglichst sparsam mit Ressourcen und Energie umzugehen. „Und das Ergebnis ist beeindruckend. Die jetzt größere Blechwarenfabrik verbraucht weniger Rohstoffe und stößt 2.600 Tonnen Kohlendioxid weniger aus als vor dem Umzug“, so Steinmeier.
„Wir sind sehr stolz darauf, dass wir in diesem Projekt soziale und ökologische Faktoren mit unseren ökonomischen Zielen vereinen konnten und damit der gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden können“, erklärte Annika Trappmann. Hugo Sebastian Trappmann ergänzte: „Ein ganz wesentlicher Aspekt bei unseren Investitionen ist, dass wir zeigen wollten, dass wir mit Technologien, die uns heute bereits zur Verfügung stehen, Ressourcen und Energie sparen können.“ Ein weiterer Pluspunkt: Trotz Automation konnten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehalten werden.
Dramatische Folgen des Insektenschwundes belegt
„Dass wir heute viel genauer wissen, welche dramatischen Folgen der Artenschwund im Reich der Insekten für unser Ökosystem hat, dass wir darüber als Gesellschaft diskutieren, das haben wir auch Ihnen zu verdanken.“ So unterstrich Bundespräsident Steinmeier die Leistung von Ehrenpreisträger Martin Sorg, der mit dem Entomologischen Verein Krefeld viele Jahre lang Zahl und Artenvielfalt von Insekten systematisch untersuchte und ihren Rückgang belegte.
„Es besteht kein Zweifel, dass die wissenschaftlich festgestellten Biodiversitätsschäden von Menschen verursacht sind“, machte Sorg klar und fügte hinzu: „Was wir als das Dramatischste empfinden, sind irreversible Biodiversitätsschäden, das heißt, das Aussterben von Arten für ganze Regionen, weil das ein Vorgang ist, an dem man schlichtweg nichts mehr ändern kann.“ Sorg plädierte daher dafür, dem Schutz der Biodiversität besonders in Naturschutzgebieten „die allererste und auch uneingeschränkte Priorität“ zu geben.
Die Preisträgerin und die Preisträger machten ihre Positionen sowohl in eingespielten Filmportraits als auch im Gespräch auf der Bühne deutlich – souverän moderiert von Judith Rakers, die trotz Hygienevorgaben und Abstandsregeln für einen reibungslosen, festlichen Ablauf sorgte.
„Stiftungen können flexibel reagieren“
Als Gastgeberin der Veranstaltung verwies die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium und DBU-Kuratoriumsvorsitzende Rita Schwarzelühr-Sutter auf den Beitrag, den Stiftungen in Zeiten wie diesen leisten könnten: „Stiftungen können sehr flexibel reagieren und schneller zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft vermitteln.“ Die DBU habe beispielsweise im Frühjahr sehr schnell gehandelt und eine Plattform geschaffen, auf der sich neue DBU-Projekte mit den Folgen der Coronakrise auf Umwelt und Klimaschutz auseinandersetzen.
Passend dazu verwies DBU-Generalsekretär Alexander Bonde auf ein weiteres Thema, das die DBU bereits mit dem Umweltpreissymposium aufgegriffen hat und nun in den Fokus nimmt: „Wir müssen verstärkt in Kreisläufen denken – von einer Circular Economy, die weit über eine lediglich auf Abfallrecycling fokussierte Kreislaufwirtschaft hinausgeht, bis hin zu einer Circular Society.“ Bondes Versprechen: „Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt wird in den kommenden Jahren mit einem zweistelligen Millionenbetrag ihren Beitrag leisten, um die Circular Economy in Deutschland voranzubringen.“
Weitere Informationen und Impressionen zur Verleihung des Deutschen Umweltpreises der DBU:
„Anstatt wertvolle und endliche Rohstoffe zu gewinnen, Produkte daraus herzustellen und am Ende der Nutzung auf den Müll zu werfen, brauchen wir eine echte Kreislaufführung – eine ‚Circular Economy'", sagte DBUGeneralsekretär Alexander Bonde in seiner Begrüßung zum diesjährigen Umweltpreissymposium. Unter dem Titel „Von der Circular Economy zur Circular Society?" fand das Symposium – Corona-bedingt – erstmals digital statt.
Wege zu einer echten Kreislaufwirtschaft
Holz statt Beton, Sharing, höhere Rohstoffpreise: „Innovative Geschäftsmodelle spielen beim Übergang zur Kreislaufwirtschaft eine wichtige Rolle", stellte Peter Börkey von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in seinem Impulsvortrag „Wege zu einer echten Kreislaufwirtschaft" heraus. In den vergangenen Jahren sei der Rohstoffverbrauch weltweit um ein Vielfaches gestiegen. Laut Berechnungen der OECD würde sich der Rohstoffverbrauch bei einem „Weiter so", bis 2060 verdoppeln, mit gravierenden Konsequenzen für die Umwelt, so Börkey. Um diesem Trend entgegenzuarbeiten, müsse man das Wirtschaftswachstum und den Rohstoffverbrauch voneinander entkoppeln, was durch einen Übergang zur Kreislaufwirtschaft erreicht werden könne. Eine Schlüsselrolle spiele dabei die Innovation – sowohl technologischer als auch gesellschaftlicher Art. Künstliche Intelligenz, Robotik oder auch das Internet der Dinge könnten beim Übergang zur Kreislaufwirtschaft helfen. Allerdings sieht Börkey auch die Politik in der Pflicht, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen: „Man muss komplett umdenken. Man muss sich von der Wachstumsidee im Sinne eines wachsenden Rohstoffverbrauchs verabschieden, nicht aber von der Wachstumsidee größeren Wohlstands."
Brauchen ein „flattening the curve"
In der anschließenden Diskussion debattierten Dr. Henning Wilts vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, Professorin Vera Susanne Rotter von der Technischen Universität Berlin, Christian Schiller, CEO des DBU-geförderten Start-ups cirplus, Barbara Lersch von der Hans Sauer Stiftung und DBU-Abteilungsleiter Dr. Maximilian Hempel über weitere Möglichkeiten und Handlungsoptionen. „Wir benötigen ein ‚flattening the curve‘ auch bei der Minderung der Rohstoffentnahmen und pfiffige Ideen, um Rohstoffe im Kreis zu führen. Bildungsangebote können die Ideen tragfähig machen", so Hempel. Lersch plädierte dafür Transparenz zu schaffen, damit Bürgerinnen und Bürger Prozesse verständen. „Die Kreislaufwirtschaft funktioniert nicht ohne die Gesellschaft", sagte sie.
Jedes Jahr landen 15 Millionen Tonnen Plastik im Meer
Cirplus-CEO Schiller erinnerte als Betreiber einer Online-Plattform für Kunststoffabfälle und recycelten Kunststoff an die Plastikproblematik: „Es landen aktuell rund 15 Millionen Tonnen Plastik jedes Jahr im Meer. Eine Plastiksteuer klingt erst mal gut, hilft uns aber nicht in der Praxis. Für Deutschland ist es nicht so einfach, den Schalter umzulegen." Rotter ergänzte: „Wir müssen uns anschauen, was in den Kunststoffen enthalten ist. Es geht bei der Kreislaufwirtschaft um die Umweltziele, die wir uns setzen. Es geht darum, die Schadstoffbelastung zu reduzieren."
Man muss Businesslösungen finden
„Es kann nicht sein, dass Kreislaufwirtschaft zu einem weiteren Motor des Ressourcenverbrauchs wird. Wir müssen mehr Wohlstand aus weniger Ressourcen generieren", forderte Wilts. Trotz aller Schwierigkeiten, die aktuell noch existierten, zog Hempel ein positives Fazit: „Selbst in Drogerien gibt es mittlerweile unverpackte Seife, damit verdienen Hersteller Geld. Man muss Businesslösungen finden, dann funktioniert es auch."
Annika Trappmann, diesjährige Umweltpreisträgerin, wurde in die Diskussion zugeschaltet und berichtete aus der Praxis: „Ich bin bei dem Verband ‚Klimaschutz-Unternehmen‘ tätig. Vom Kleingewerbe bis zum Großunternehmen sind Firmen dabei. Der Wandel geht auch in großen Unternehmen. Man muss wollen und Geduld haben." Moderiert wurde das digitale Symposium von Hanna Gersmann, Journalistin mit dem Schwerpunkt Umwelt- und Wirtschaftspolitik.
Die Videoaufzeichnung des Symposiums ist auf YouTube zu finden unter dem Link: www.dbu.de/@UWPSymposium20
Milchviehbetriebe in Ostfriesland könnten zum Modell dafür werden, wie ein Miteinander von Naturschutz und Landwirtschaft funktioniert: Denn die DBU fördert ein entsprechendes Projekt der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen in Kooperation mit dem Naturschutzbund Niedersachsen, Ökologische NABU-Station Ostfriesland. Das Ziel: Rahmenbedingungen zu schaffen, mit denen Naturschutzkonzepte in die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Betriebe erfolgreich eingegliedert werden können.
Erprobung in Ostfriesland
Anlass für das Vorhaben ist die Schwierigkeit mancher Landwirtinnenn und Landwirte, Anforderungen an den Naturschutz umzusetzen, besonders dann, wenn der eigene Hof sich in einem Schutzgebiet befindet. Wie das gelingen kann, soll an fünf Milchviehbetrieben und einem Mutterkuh-haltenden Betrieb in Ostfriesland untersucht und erprobt werden.
Langfristige Partner für den Naturschutz
„In vielen Schutzgebieten halten Rinder aus Milchviehbetrieben das Grünland offen und erhalten so wertvolle Brutgebiete für zahlreiche Wiesenvögel“, sagt Dr. Lili Hofmann, DBU-Referentin für Naturschutz. Die Herausforderung für die Landwirtinnen und Landwirte: Naturschutzvorgaben einhalten, ohne auf die benötigte Futterqualität verzichten zu müssen. Die LWK Niedersachsen möchte nun untersuchen, wie derartige Hürden durch geeignete Förderung überwunden werden können. Kurzum: Nicht nur der Lebensraum für Wiesenvögel, sondern auch die Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Betriebe als langfristige Partner für den Naturschutz sollen dauerhaft gesichert werden. Entstanden ist die Projektidee in der Arbeitsgruppe „Kooperation Landwirtschaft und Naturschutz in Ostfriesland“, die bei der Ostfriesischen Landschaft in Aurich angesiedelt ist.
Jongebloed:Für mich die wichtigste Erfahrung: ein sehr aufgeschlossenes und zuvorkommendes Kollegium. Hinzu kommt bei der DBU eine zweite, enorm wichtige Komponente: der Praxisbezug. Denn gefördert werden insbesondere die mittelständische Wirtschaft und deren innovative Projekte für mehr Umwelt- und Klimaschutz. Ich finde, das ist eine ausgeklügelte Kombination, um zum Erhalt dieses Planeten beizutragen. Darauf freue ich mich sehr.
DBU aktuell:Ihre erste große Aufgabe: die Verleihung des Deutschen Umweltpreises – und zwar unter Corona-Bedingungen. Wie lief es?
Jongebloed: Eine Umweltpreisverleihung bedarf immer einer monatelangen Vorbereitung. Damit am Tag selbst alles wie ein Schweizer Uhrwerk abläuft. Eigentlich. Denn in diesem Jahr war ja wegen der Coronavirus-Pandemie alles anders. Kurz vor der Preisverleihung musste wegen stets neuer Corona-Lagen fast täglich, manchmal sogar stündlich umgeplant und angepasst werden. Dabei ging es nicht etwa allein um strikt einzuhaltende Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen. Im Gegenteil: Das reichte bis hinein in kleinste Catering-Details, bis zu Fragen wie: Wie soll die Videobotschaft des Bundespräsidenten organisiert werden, wie viele Gäste sind maximal noch möglich, wer bedient die Kaffeekannen, wie viele Flaschenöffner werden benötigt? Aber, wie sagt man in Köln: Et hätt noch immer jot jejange. Und es ist aus meiner Sicht weit mehr als gut gegangen. Wir haben der Preisträgerin und den Preisträgern einen feierlichen Rahmen ermöglicht.
DBU aktuell:Welche Herausforderungen erwarten Sie für 2021?
Jongebloed: Ich befürchte, die Coronavirus-Pandemie wird noch viele Monate unseren Lebenstakt bestimmen. Die DBU setzt dabei aus meiner Sicht fortschrittliche Zeichen: Vom #DBUdigital Online-Salon zu verschiedenen, teils hochkarätig besetzten Themenforen bis hin zu Webinaren und Videokonferenzen wird digital eine Menge geboten. Darüber hinaus bringt das Jahr 2021 drei besondere Ereignisse mit sich: Neben der alljährlichen Verleihung des Deutschen Umweltpreises gilt es zunächst für Anfang März die DBU-Geburtstagsfeier zu organisieren. Die Stiftung feiert dann ihr 30-jähriges Bestehen. Und im Sommer 2021 – das hoffen wir alle – soll die wegen Corona verschobene Woche der Umwelt nachgeholt werden.
Es soll das „Amazon für recyceltes Plastik" werden: Das DBU-geförderte Start-up cirplus aus Hamburg mit seinen Gründern Christian Schiller und Volkan Bilici hat einen globalen Marktplatz für zirkuläre Kunststoffe geschaffen. Unter www.cirplus.com können Entsorger, Recycler und Kunststoffverarbeiter Angebote und Bedarfe anmelden. Die Preissetzung, Kommunikation, Verhandlung, Logistik, Kreditversicherung, Zahlungsabwicklung und das Vertragsmanagement laufen dann über cirplus. Die Mission der Gründer: den Einkauf und Vertrieb von recycelten Kunststoffen so einfach wie nie zuvor zu gestalten.
„Der Handel und Einsatz von Rezyklaten ist ein zentraler Ansatz, um den Eintrag von Plastik in die Umwelt und produktionsbedingte CO2-Emissionen zu senken", erläutert Schiller, der CEO des Unternehmens. Gegenwärtig verwenden kunststoffverarbeitende Unternehmen jedoch fast ausschließlich „virgin plastic", also Neuware, denn der Einsatz von Rezyklaten ist bislang oft teurer. Außerdem fehlen Standards, nachvollziehbare, zertifizierbare Stoffströme und verlässliche Bezugsquellen für gleichbleibende Rezyklat-Qualitäten.
cirplus erarbeitet gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN e. V.), Berlin, Standards für recycelten Kunststoff und schafft Transparenz bezüglich Quantität, Qualität und Preis. Dies verringert Transaktionskosten und sorgt dadurch für einen wirtschaftlichen Anreiz für den Einsatz von Rezyklaten. Bei der Produktion von Kunststoffen als erdölbasierte Neuware entstehen jährlich mehr als 1,7 Mrd. Tonnen CO2. Der Einsatz jeder Tonne Rezyklat spart zwischen 50 und 85 Prozent CO2-Emissionen im Vergleich zur Nutzung von Neuware ein. Seit März 2020 ist der digitale Marktplatz im Live-Betrieb; mehrere zehntausend Tonnen Material wurden bereits von Unternehmen aus 46 Ländern gehandelt. cirplus-CEO Schiller: „In fünf bis zehn Jahren wollen wir mit cirplus den Einsatz von Rezyklaten in der Industrie messbar etabliert beziehungsweise katalysiert haben."
cirplus-CEO Christian Schiller diskutierte mit beim DBU-Umweltpreissysmposium. Die Video-Aufzeichnung findet sich bei YouTube.
DBU stützt grüne Gründungen
Die Green Start-ups von heute sind die Marktführer von morgen – nach dieser Auffassung unterstützt die DBU seit dem vergangenen Jahr verstärkt grüne Gründerinnen, Gründer oder Gründerteams. Seit Juni 2019 wurden 22 Start-ups zur Förderung gebracht. Das Green Start-up-Sonderprogramm erfreut sich einer hohen Nachfrage und eines weiter steigenden Anteils an Gründerinnen. Bewerbungen sind jederzeit möglich unter https://www.dbu.de/startup.
Zum Weiterlesen und -hören:
Mehr zum DBU-Start-up-Programm: Interview mit Dr. Stefanie Grade und Dr.-Ing. Jörg Lefèvre, beide DBU, aufYouTube
Mehr zum Thema: DBU-geförderterGreen Start-up-Monitor 2020von Borderstep Institut und Bundesverband Deutsche Startups
„In Deutschland werden jedes Jahr etwa 160 Millionen Einwegfeuerzeuge verkauft. Würde man sie hintereinander legen, würde das etwa dem Durchmesser der Erde entsprechen. Wenn sie entsorgt werden, gehen wertvolle Rohstoffe verloren", erklärt Prof. Dr. Achim Schmiemann, Projektleiter von der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Wolfsburg. In Zusammenarbeit mit der LRD Löschmittel-Recycling und Umweltdienste GmbH & Ko. KG, Harsefeld, wird jetzt ein Aufbereitungsprozess für die ausgedienten Feuerzeuge entwickelt und ein logistisches Konzept zum Sammeln und Rückführen ausgearbeitet.
Einwegfeuerzeuge halten bei der Nutzung hohen Sicherheitsanforderungen stand und sind trotz des geringen Verkaufspreises aus hochwertigen Komponenten hergestellt. „Werden diese Feuerzeuge im Restmüll entsorgt, besteht die Gefahr des Verpuffens von Restgasen im Müllfahrzeug. Zusätzlich kann das klimaschädliche Brenngas Butan austreten", so Dr. Volker Berding, DBU-Referent für Ressourcenmanagement. 60.000 Liter Butanreste verblieben beim Entsorgen in den Feuerzeugen - das entspreche dem Inhalt von etwa 333 Badewannen. „Der größte Teil der Geräte besteht aus Kunststoff und Metallen. Beim unsachgemäßen Entsorgen stehen diese dem Wirtschaftskreislauf nicht mehr zur Verfügung“, erläutert Berding.
Um diese Stoffe zu rezyklieren, soll zunächst eine logistische Kette zum Sammeln und Rückführen aufgebaut werden. Vorbild ist eine Initiative aus Luxemburg: Dort können ausgediente Feuerzeuge zum Beispiel in Supermärkten oder Tankstellen abgegeben werden. LRD Umweltdienste plant, ein solches System auch in Deutschland aufzubauen, das wie bei Batterien auf Sammelboxen beruht.
In einem zweiten Schritt soll geklärt werden, ob und wie die Materialien und die Restgase rezykliert werden können. Dazu soll ein Verfahren zum sicheren Entfernen des Brenngases entwickelt werden. Anschließend gilt es, insbesondere den Gehäusekunststoff so rein wie möglich zurückzugewinnen, um ihn als hochwertigen Rohstoff für neue Produkte wieder zu verkaufen.
Klein- und Kleinstgewässer zählen zu den artenreichen Lebensräumen der heimischen Natur. Und sie sind selten geworden: So sind etwa in der Landwirtschaft viele Senken und temporäre Gewässer verfüllt worden. Die DBU Naturerbe GmbH setzt sich mit finanzieller Unterstützung der Kreissparkasse Köln, der Sparkasse KölnBonn und der Deka, dem Wertpapierhaus der Sparkassen, auf der DBU-Naturerbefläche Wahner Heide dafür ein, vielfältige Gewässer mittelfristig zu renaturieren. Geplant ist, ein verlandetes degeneriertes Gewässer zu entschlammen und freizustellen sowie nicht standortgerechte Nadelgehölze an einem natürlichen Bachlauf im Hähnensiefen auf größerer Fläche zu entfernen.
„Durch die Renaturierungsmaßnahmen am Kleingewässer wird sich die Wasserqualität des Stillgewässers rasch wieder verbessern, da nährstoffreicher Faulschlamm in größerer Menge entnommen wurde“, betont Dr. Uwe Fuellhaas, Gewässer- und Feuchtgebietsmanager im DBU Naturerbe. Indem umstehende Gehölze zurückgeschnitten würden, käme auch wieder mehr Sonne auf die beiden Gewässer und deren Ufer, was sich sehr positiv auf diese Lebensräume mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt auswirken wird, so auch für Libellen und viele Amphibien. „Mit dem Geld der drei Häuser kann ein wichtiger Beitrag für den Erhalt der Natur und der Artenvielfalt in der DBU-Naturerbefläche Wahner Heide geleistet werden“, so Fuellhaas.
Das DBU-Spotlightprojekt widmet sich im November dem Recycling von Heizungspumpen, damit wertvolle Rohstoffe nicht in der Schrottpresse landen. Mit dabei waren Hersteller, Großhändler, Fachhandwerker und Recyclingbetriebe, die drei verschiedene Rückführungswege testeten und in einer Pilotphase schon insgesamt 3 265 Pumpen sammelten. Jetzt geht das Projekt in die breite Anwendung.
Eine zukunftsweisende Veranstaltungstechnik zu installieren, deren Komponenten höchste Nachhaltigkeitsanforderungen zu erfüllen, das war das Ziel einer Technikerneuerung im DBU Zentrum für Umweltkommunikation. Herzstück der neuen Technik ist eine hochauflösende, energieeffiziente LED-Wand im großen Veranstaltungsaal. Für die drei Teilräume, in die der große Saal aufgeteilt werden kann, wurden energiesparende Laser-Beamer ausgewählt. Als Lautsprecher sind im Saal, den Teilräumen und im Foyer Line-Arrays installiert, die bei geringem Ressourcenverbrauch für gleichmäßige Beschallung der Räume sorgen.
Weitere Neuerungen sind energiesparende Mikrophone, zwei im Saal fest installierte Kameras und eine fest installierte Aufzeichnungstechnik. Darüber hinaus wurden Schnittstellen zu großen Monitoren im Foyer sowie zur Abnahme des Tonsignals realisiert. Sämtliche technischen Neuerungen sind wie bisher durch die Nutzerinnen und Nutzer in der bewährten Selbstbedienung anzuwenden.
Ansprechpartnerin für Veranstaltungen ist Nicole Frommeyer, n.frommeyer@dbu.de.
Wie kann die Informations- und Kommunikationstechnik nachhaltiger werden? Welche Potenziale eröffnet dies für Unternehmen und was sind die blinden Flecken der Digitalisierung? Darum geht es am 26.11.2020 von 11:00 bis 12:00 Uhr im fünften Online-Event der nachhaltig.digital-Reihe „Bausteine im Dialog“ zum Thema Green IT.
Stürme, Trockenheit und Schädlingsbefall haben dem Wald in den letzten Jahren stark zugesetzt. Gegenwärtig geht man von etwa 285.000 ha Schadensfläche aus. Besonders betroffen ist die Fichte, die in manchen Gebieten großflächig abstirbt, aber auch Laubbaumarten sind geschädigt. Für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer stellt diese Situation eine große Herausforderung dar, auch weil vor dem Hintergrund des Klimawandels mit einer weiteren Zunahme von Trockenjahren und Witterungsextremen in Zukunft zu rechnen ist. Hinzu kommen lange Produktionszeiträume, die Entscheidungen zum Beispiel bezüglich der Baumartenwahl bei der Wiederaufforstung erschweren.
Erfahrungen und Herausforderungen aus der Praxis und Optionen für die Zukunft diskutiert der #DBUdigital Online-Salon „Die Zukunft unserer Wälder" am 23.11.2020 von 16.00 bis 17.30 Uhr in einem Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis.
Der designierte Präsident Joe Biden hat angekündigt, dass die USA unter seiner Führung zum Klimaabkommen von Paris zurückkehren werden. Außerdem soll das Land bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. Entsprechend groß sind die Erwartungen, dass der Klimaschutz unter Biden wieder „great again“ wird. Doch kann die US-Wahl wirklich ein entscheidender Wendepunkt für die Klimapolitik werden? Darum geht es im #DBUdigital Online Salon „Make climate great again?“ am 3.12.2020 von 18:00 bis 19:30 Uhr.
Umgebungslärm ist neben der Luftqualität eine der stärksten Umweltbelastungen für die Bevölkerung in Deutschland – insbesondere in urbanen Räumen. Jördis Wothge, Expertin für das Thema „Lärmwirkungen“ beim Umweltbundesamt, beschreibt die gesundheitlichen Auswirkungen von Umgebungslärm auf den Menschen und stellt verschiedene Maßnahmen vor, wie Lärm gemindert werden kann. Der digitale Abendvortrag am 8.12.2020 von 18:00 bis 19:00 Uhr ist Teil des Begleitprogramms zur DBU-Ausstellung „Planet Gesundheit“.
Herausgeber Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU An der Bornau 2 49090 Osnabrück Tel. 0541|9633-0 Fax 0541|9633-190 www.dbu.de
Redaktion Verena Menz, Kathrin Pohlmann in Zusammenarbeit mit Sophie Scherler DBU Zentrum für Umweltkommunikation An der Bornau 2 49090 Osnabrück Tel. 0541|9633-962 Fax 0541|9633-990
Verantwortlich Prof. Dr. Markus Große Ophoff
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