Ende April leitete die Vorsitzende des Kuratoriums der DBU und Parlamentarische Staatssekretärin im BMUB, Rita Schwarzelühr-Sutter, gemeinsam mit dem stellvertretenden bulgarischen Umweltminister die 9. Sitzung zur Umsetzung eines bilateralen Umweltabkommens in Sofia. Im Rahmen der mehrtägigen Bulgarienreise hatte die Staatssekretärin mit ihrer Delegation auch die Gelegenheit, verschiedene DBU-Projekte vor Ort kennenzulernen. Während der Leitgruppensitzung gab die Sonderbeauftragte der DBU für Mittel- und Osteuropa, Claudia Domel, den Vertretern der Umweltministerien zunächst einen Überblick zur Arbeit der DBU, ihre Fördermöglichkeiten und die bislang in Bulgarien geförderten Projekte. Angesichts bestehender Wissensdefizite komme Vorhaben der Umweltbildung eine besondere Rolle zu. Einen Tag später lernte die deutsche Delegation ebenfalls in Sofia drei DBU-Projektpartner aus dem Bildungs- und Kommunikationsbereich näher kennen:
• Die Ecocentric Foundation, Sofia, – mit zwei Projekten zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung
• Die Stiftungen EkoObshnost und Zelenika, Sofia, die das Projekt »Sofia – Stadt der Zukunft« leiten.
Die Vertreterinnen und Vertreter von Ecocentric stellten zunächst die Ergebnisse eines Projektes zur Bildung für nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum vor, das in Kooperation mit der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte Papenburg im Umland von Sofia durchgeführt wurde. Es bestand im Kern aus der Veranstaltung acht einwöchiger Workshops für Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren sowie Fortbildungseinheiten für Gymnasiallehrer. Der Bildungsansatz wurde mit konkreten Umsetzungsaktivitäten verknüpft, so legten die Jugendlichen in verschiedenen Dörfern gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung unter anderem einen Naturcampingplatz an, errichteten ein Grünes Klassenzimmer im Freien, installierten Solarbeleuchtungen und renovierten einen vorhandenen Naturerlebnispfad.
Präsentiert wurde auch das aktuell laufende Umweltbildungsprojekt von Ecocentric, das in Zusammenarbeit mit Schulen in sechs bulgarischen Städten den Konsum junger Menschen in den Mittelpunkt rückt. Auch hier zeigte sich, dass das Interesse von Jugendlichen am Nachhaltigkeitsansatz groß ist. Hristina Bancheva, Leiterin von Ecocentric und ehemalige DBU-Stipendiatin im MOE-Austauschprogramm, machte auf ihre besonderen Erfahrungen in Deutschland aufmerksam: »Die Arbeit im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung in Deutschland hat mich inspiriert. Ich möchte daran mitwirken, die Bildung für Nachhaltige Entwicklung auch in Bulgarien zu etablieren«.
Die Stiftungen Ekoobshnost und Zelenika präsentierten danach die Hintergründe und Ergebnisse ihres Projekts »Sofia – Stadt der Zukunft«, das die Zivilgesellschaft ermutigen soll, sich an Entscheidungsprozessen zugunsten einer grünen Stadtentwicklung zu beteiligen. Ein Hauptproblem Sofias bildet die verkehrsbedingte Luftverschmutzung. Erstmalig wurden Bürgerforen unter Beteiligung von Stadtverwaltung, Wirtschaft und Umweltexperten durchgeführt, außerdem entstand eine interaktive Webplattform, die zu Fragen der grünen Stadtentwicklung genutzt werden kann und über die Projektförderung hinaus erhalten und ausgebaut wird.
Über die theoretische Darstellung hinaus konnte die deutsche Delegation die praktische Umsetzung der Projekte vor Ort kennenlernen. Sie erlebte, wie sich Schüler unterschiedlicher Altersstufen in »open air lessons« verschiedene Umweltthemen erarbeiteten, darunter das Thema »Alte Bäume als wertvolle Bestandteile einer Stadt«. Die Schüler lernten nicht nur, die Bäume und ihre »Bewohner« zu erkennen, sondern erfuhren auch, welche Bedeutung die Gehölze für die städtische Umgebung im Hinblick auf Luftverbesserung, Kühleffekt und Klimawandel haben.
Bei diesem praktischen Einblick in die Projektmaßnahmen und im direkten Gespräch mit Lehrern, Schülern sowie den Vertretern der bulgarischen Stiftungen wurde deutlich, welche positiven Wirkungen die Arbeit der DBU in den europäischen Nachbarländern erzielen kann. Die deutschen Projektpartner lernen ebenfalls aus den gemeinsamen Vorhaben – es ist ein sich gegenseitig befruchtender Prozess.
Davon konnte sich auch DBU-Kuratoriumsvorsitzende Rita Schwarzelühr-Sutter überzeugen. Sie war beeindruckt von den Projekten, den Partnern und ihren Ergebnissen und sagte: »Es ist wichtig, die Menschen mitzunehmen. Die Gesellschaft muss zusammenhalten und vereint sein, um Fragen beispielsweise der Energieversorgung fair für die zukünftigen Generationen, aber auch fair für die armen Länder zu klären. Nachhaltigkeit ist mein Leitprinzip.« Ulrich Witte, Abteilungsleiter Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz sowie Koordinator der internationalen DBU-Aktivitäten, wies darauf hin, dass Projektanträge aus Südosteuropa in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben. Mittlerweile seien zahlreiche innovative Vorhaben in Bulgarien, Rumänien und den Nachfolgestaaten Jugoslawiens abgeschlossen worden.
Aussteller-Anmeldung beginnt
Von Mittwoch, 10. Juni 2015 an können sich Aussteller online um einen Standplatz im Park von Schloss Bellevue bewerben. Die 5. Leistungsschau innovativer Umweltprojekte findet auf Einladung des Bundespräsidenten im bewährten Rahmen am 7./8. Juni 2016 statt.
Näheres finden Sie hier.
www.woche-der-umwelt.de
Zoologische Gärten sind bedeutsame außerschulische Lernorte. Alljährlich werden sie von Millionen von Menschen innerhalb und außerhalb Deutschlands besucht. Dabei sind zoologische Gärten nicht nur Einrichtungen, die dem Artenschutz dienen sollten. Sie sind auch Beispiele für den Umgang mit Ressourcen wie zum Beispiel Wasser und Energie.
Hier setzt das Vorhaben der Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz (ARA) e. V., Bielefeld, an: Erstmals werden in Ungarn Besucher des zoologischen Gartens Budapest an Aspekte eines nachhaltigen Wasser- und Energiemanagements mit erneuerbaren Energien herangeführt.
Die Maßnahmen reichen vom Einrichten modellhafter Beispiele eines nachhaltigen Wasser- und Energiemanagements über das Installieren erneuerbarer Energien zu Demonstrationszwecken und den Bau eines Energiespielplatzes bis hin zum Erarbeiten von Lehr- und Lernmaterialien sowie Führungskonzepten für pädagogische Programme im Zoo Budapest.
Die Anforderungen für den Erhalt von historischen Alleen sind in der Vergangenheit stark angestiegen. Alleen müssen heutzutage Ansprüche aus den Bereichen Denkmal- und Naturschutz, Landwirtschaft, Tourismus und Verkehrswirtschaft erfüllen. Gleichzeitig ist der historische Bestand durch den Einfluss anthropogener Umweltfaktoren wie eingetragene Luftschadstoffe, aber auch durch klimawandelbedingte Veränderungen gefährdet.
Ein wirkungsvoller Schutz von Alleen kann daher nur im Zusammenspiel aller Beteiligten erfolgen. Im Rahmen des Vorhabens der Insula Rugia e. V., Bergen, soll deshalb am Beispiel von ländlichen Regionen auf der Insel Rügen und von ausgewählten Gegenden in Tschechien je ein Alleenmanagementsystem entstehen. Es soll alle relevanten Informationen zu den Alleebäumen vereinen und von den Beteiligten aus den unterschiedlichen Fachbereichen genutzt werden können. Darüber hinaus soll das neue System nicht nur die Aktivitäten der einzelnen Interessengruppen bündeln, sondern langfristig auch Kosten von Kommunen sparen. Es wird durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit in Tschechien begleitet. Mitarbeiter von Städten und Kommunen in beiden Ländern können im Rahmen von Schulungen den richtigen Umgang mit Alleebäumen erlernen.
Über 800 Teilnehmer aus Wissenschaft und Wirtschaft kamen vom 4. bis 6. März in Osnabrück zur 12. Internationalen Tagung Wirtschaftsinformatik (WI 2015) zusammen, um Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung zu diskutieren. Eine Konferenz dieser Größenordnung bedeutet üblicherweise einen enormen Papier- und Materialverbrauch durch Kataloge, Lagepläne oder Tagungstaschen. Das Fachgebiet Informationsmanagement und Wirtschaftsinformatik der Universität Osnabrück (IMWI), das von Prof. Dr. Oliver
Thomas geleitet wird, ging bei der WI 2015 neue Wege und brach übliche Veranstaltungsmuster auf. Im Sinne einer »grünen Tagung« verzichtete man vollständig auf die Ressource Papier und setzte dafür ausschließlich auf digitale Produkte.
Dieses innovative Tagungskonzept wurde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert. Ziel war ein Format, das nicht nur während der Tagung, sondern schon bei der Bewerbung, Sponsorenakquisition und beim Teilnehmermanagement auf Printprodukte zur Informationsvermittlung verzichtet. Entsprechend der anwendungsorientierten Ausrichtung des IMWI wurde untersucht, an welchen Stellen Informationstechnologien die Prozesse adäquat unterstützen und wie diese zielführend eingesetzt werden können.
Bei der WI 2015, der größten und wichtigsten Tagung der Wirtschaftsinformatik im deutschsprachigen Raum, wurde das papierlose Tagungskonzept erstmals erfolgreich umgesetzt. Am Ende stand eine papierlose und sogar fast vollständig »materialfreie« Tagung. Auch Leihgeräte wie Smartphones wurden bei der WI 2015 nicht ausgegeben.
Laut Branchenkennern ist Osnabrück der erste Tagungsort, bei dem die Idee einer vollständig papierlosen Tagung konsequent umgesetzt wurde. Die nun gesammelten Erfahrungen werden von Prof. Thomas und seinem Team wissenschaftlich untersucht und weiterentwickelt. Im Fokus stehen dabei nicht nur die monetäre und ökologische Bilanz der WI 2015 oder die grundsätzlichen Vorteile einer papierlosen Tagung, sondern auch die Übertragbarkeit auf weitere Tagungen und Kongresse.
Begleitet wurde das Projekt von einem sechsköpfigen Beirat, bestehend aus Felix Gruber und Prof. Dr. Markus Große Ophoff (beide DBU), Anne Uekermann (OsnabrückHalle), Christine Rother, Leiterin des Tourismus- und Tagungsservice Osnabrück/Osnabrücker Land, Jutta Essl, Umweltkoordinatorin der Universität Osnabrück und Marc Liepe, Vorstand der LM IT Services AG.
Ansprechpartner bei Fragen zu
pAPPyrOS oder zur WI 2015 am IMWI:
David Sossna:
Telefon 0541 | 9694879 oder per E-Mail
DBU-Projekt erhielt Auszeichnung
Der Deutsche Dachgärtner Verband (DDV) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wurden Mitte April mit dem »Green Roof Leadership Award« in der Kategorie »Gründach-Pioniere« ausgezeichnet. Die Auszeichnung erhielten sie beim 4. Internationalen Gründach-Kongress in Istanbul für ihr Projekt zur fernerkundlichen Identifizierung von Vegetationsflächen auf Dächern. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Projekt fachlich und finanziell. Auf dem Bild von links: Wolfgang Ansel (Deutscher Dachgärtner Verband DDV), Julian Zeidler (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR) undRoland Appl (International Green Roof Association IGRA).
Zur Vertiefung der Thematik »Umweltrelevanz von Arzneimitteln« ist im Nachgang zum vielbeachteten DBU-Forum »Sanfte Medizin für sauberes Wasser« vor kurzem ein 12-seitiges Fachinfoblatt erschienen, das als pdf kostenlos über die Geschäftsstelle bezogen werden kann.
Finanzierung von Naturschutzmaßnahmen
Ein Seminar über die Finanzierung von investiven Naturschutzmaßnahmen aus den neuen ELER-Programmen findet am 16. Juni 2015 von 10:30 bis 16:00 Uhr in der NABU-Bundesgeschäftsstelle in Berlin statt.
Nähere Einzelheiten und Anmeldungsmodalitäten hier.
• Thema 1: Mitarbeitermotivation und -initiativen im Kontext der Energiewende
• Thema 2: Innovative Lösungen für Klimaschutz und Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe.
Ab 13:00 Uhr findet eine namhaft besetzte Diskussionsrunde statt, unter anderem mit Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks und DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann.
Weitere Einzelheiten sowie die Anmeldungsmodalitäten sind hier zu finden.
Neue Broschüre
Neu erschienen ist vor kurzem die DBU-Broschüre »Energiewende und Archäologie«. Sie enthält auf 124 Seiten die Zusammenfassung einer Tagung, die im DBU Zentrum für Umweltkommunikation stattgefunden hat. Die Publikation kann kostenlos bei der Geschäftsstelle bestellt werden und steht zum Download bereit.
Herausgeber
Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Tel. 0541|9633-0
Fax 0541|9633-190
www.dbu.de
Redaktion
Stefan Rümmele
DBU Zentrum für Umweltkommunikation
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Tel. 0541|9633-962
Fax 0541|9633-990
Verantwortlich
Prof. Dr. Markus Große Ophoff
Erscheinungsweise
monatlich (Doppelausgabe: Juli/August)
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Gestaltung
Birgit Stefan